Nicht mehr wirtschaftlich: Otto beendet Retouren-Abwicklung in Hamburg

Die Otto-Gruppe schließt im kommenden Jahr ihr Logistikzentrum in Hamburg, über das aktuell noch der hauseigene Dienstleister Hermes Fulfilment die Retouren für verschiedene Handelsunternehmen aus dem Otto-Konzern abwickelt. Der Betrieb wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte beendet, weil die Retouren-Abwicklung in der Hansestadt nach Konzern-Angaben nicht mehr wirtschaftlich sei.

Otto Retoure
Der Logistik-Standort in Hamburg (Bild: Otto)

Künftig werden daher alle Retouren aus dem Otto-Konzern über die beiden ausländischen Standorte in Lodz (Polen) und Pilsen (Tschechien) bearbeitet, die ebenfalls zur Tochter-Gesellschaft Hermes Fulfilment gehören. Aktuell werden bereits zwei Drittel aller Retouren über diese beiden Standorte im europäischen Ausland abgewickelt. Künftig kommen hier dann noch alle Rücksendungen dazu, die zurzeit noch in Hamburg bearbeitet werden.

Verlagert ins Ausland werden aber nur kleinvolumige Retouren wie Textilien oder Elektro-Kleingeräte, auf die der Standort Hamburg zugeschnitten ist.

Großvolumige Retouren von Waschmaschinen oder Fernsehern wickelt der Otto-Konzern dagegen auch in Zukunft weiter über seinen Hermes-Standort in Löhne ab, wo Rücksendungen im 2-Mann-Handling bearbeitet werden. Denn Retouren werden prinzipiell gesammelt per LKW ins Ausland verfrachtet, wo Mitarbeiter in Polen und Tschechien dann die Rücksendungen bearbeiten. Diese Vorgehensweise lohnt sich aber nur bei kleinvolumigen Artikeln, da sich hier mehrere tausend Päckchen auf einmal per LKW transportieren lassen. Bei Fernsehern und Waschmaschinen ist ein LKW schnell voll, so dass sich hier der Transport ins Ausland nicht rechnet und der Konzern weiter auf einen deutschen Standort setzt.

Die auf Lager-Logistik spezialisierte Hermes Fulfilment GmbH betreibt neben dem Retourenbetrieb in Hamburg hierzulande aktuell noch Versandzentren in Ohrdruf, Haldensleben und Löhne. Früher war der Logistik-Dienstleister zwar auch für konzernfremde Firmen tätig, doch aktuell arbeitet Hermes Fulfilment fast nur noch für Versender aus der Otto-Gruppe. Der Fulfillment-Spezialist konzentriert sich nämlich auf das Geschäft mit Otto-Firmen, weil hauseigene Versender wie die Kernmarke Otto zunehmend wachsen und daher diese Konzern-Töchter auch mehr Logistik-Kapazitäten benötigen.

Vom Aus in Hamburg betroffen sind 840 Mitarbeiter, die überwiegend in Teilzeit beschäftigt sind. Die Geschäftsführung von Hermes Fulfilment will in den kommenden Monaten mit den Betriebsräten ausloten, mit welchen Maßnahmen die Folgen für die Beschäftigten abgemildert werden können.

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1 Kommentar

  1. HERMES-Mitarbeiter sind – meines Wissens – schon immer wie der letzte Dreck behandelt worden. Nun werden wieder einmal 840 Mitarbeiter unter Druck gesetzt (bzw. an die Luft gesetzt ….) ICh vermeide OTTO-Bestellungen und alle Firmen, die mit HERMES liefern, da ich es nicht unterstütze, daß Menschen so wie bei HERMES behandelt werden.
    Aus Gesprächen mit Mitarbeitern von Deutsche Post / DHL schließe ich, daß diese Menschen besser behandelt werden.

    Unabhängig von allem anderen, sollten wir nicht bei Firmen bestellen, die ihre Abwicklung ins Ausland verlagern!

    Noch ein Wort: Leider bin ich in vielen Dingen auf Versandhandel angewiesen da ich erstens querschnittsgelähmt bin, also Einkauf in Ladengeschäften für mich sehr schwierig ist. Abe´gesehen davon wohnen wir auf dem Lande in einer Gegend, wo es nichts mehr gibt, keine Ladengeschäfte, ja nicht einmal mehr Postämter (oder wie die heute heißen mögen!) oder Banken bzw.Sparkassen!

    Und wenn ich dann einmal mühsam in ein Ladengeschäft rolle (mit dem Rollstuhl usw.), dann sagt man mir: Das können Sie bei uns nur im Internet bestellen. ODer: Versuchen Sie es doch mal im Internet, das haben wir nicht mehr!!

    Viele Grüße!
    Detlev Burghardt

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