"Natürliche Entwicklung": Wieso Amazon keine "Dash Buttons" mehr verkauft

05.03.2019

 (Bild: Copyright Dazeley)
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Bild: Copyright Dazeley unter Creative Commons Lizenz
Die umstrittenen "Dash Buttons" von Amazon sind E-Commerce-Geschichte. Wer jetzt nämlich so einen Bestellknopf im Online-Shop des Versandriesen bestellen will, findet gar kein entsprechendes Angebot mehr. Und das ist nicht nur im deutschen Online-Shop der Fall, sondern in allen Web-Shops weltweit so.
Amazon Dash Button
Amazon Dash Button (Bild: Amazon.de)
"Seit dem Start des Dash-Programms arbeiten wir kontinuierlich daran, das Einkaufserlebnis für unsere Kunden komfortabler zu gestalten", argumentiert ein Sprecher von Amazon Deutschland auf Nachfrage von neuhandeln.de. Inzwischen würden Kunden aber zunehmend Produkte per Spracheingabe bestellen ("Alexa Shopping   ") oder Verbrauchsgüter verstärkt über ein Spar-Abo beziehen, mit dem Waren wie Kaffee-Bohnen zum Beispiel jeden Monat automatisch erneut geliefert werden. "Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschlossen, den Fokus des Dash-Programms zu verlagern", erklärt Amazon. Konkret bedeutet das: Seit dem 28. Februar sind die selbst entwickelten "Dash Buttons" weltweit nicht mehr bei Amazon erhältlich. Unterstützt wird das System aber dennoch weiter. Wer also schon einen Button besitzt, kann diesen weiter verwenden und damit Verbrauchsgüter per Knopfdruck bestellen. Buttons gibt es von Marken wie Ariel, so dass sich über einen Button immer nur die Produkte einer Marke bestellen lassen. Damit das funktioniert, müssen Amazon-Kunden so einen Button mit ihrem WLAN verbinden und mit ihrem Kundenkonto verknüpfen. Dabei lässt sich festlegen, welches Produkt einer Marke über einen Button bestellt wird: etwa ein spezielles Waschmittel. Jeder Button hat einen Klebestreifen, mit dem sich ein Gerät zum Beispiel auf die Waschmaschine im Keller kleben lässt. Wenn dann das Waschmittel ausgeht, muss man nur auf den Button drücken, um das Produkt zu ordern. Anfang des Jahres hatte aber die Verbraucherzentrale vor dem Oberlandesgericht München gegen Amazon gewonnen   (AZ: 29 U 1091/18). Demnach verstoßen die "Dash Buttons" gegen Gesetze, da bei einer Bestellung per Knopfdruck nicht hinreichend über die georderte Ware und deren Preis informiert wird. Zudem fehlt auf den "Dash Buttons" ein Hinweis dazu, dass eine Zahlungspflicht ausgelöst wird. Gegenüber neuhandeln.de hatte Amazon damals angekündigt, Rechtsmittel einzulegen. Denn das Urteil sei "innovationsfeindlich". Dieser Linie bleibt Amazon auch weiter treu - obwohl die umstrittenen "Dash Buttons" nun nicht mehr verkauft werden. "Die Entscheidung des Oberlandesgerichtes München steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Entschluss, den Dash Button nicht weiter anzubieten", erklärt Amazon Deutschland gegenüber neuhandeln.de. "Wir werden nach wie vor Rechtsmittel einlegen."
  Der Hintergrund: Der Verbraucherzentrale NRW liegt nach eigenen Angaben bis heute das begründete Urteil des OLG München nicht vor. Die Gegenseite habe daher noch keine Rechtsmittel eingelegt. Laut Amazon handle es sich um "eine globale Entscheidung" und eine "natürliche Entwicklung", dass die Buttons nicht mehr verkauft werden. Was man so interpretieren kann, dass Kunden die Buttons nicht so angenommen haben wie erhofft. Wenn die Buttons jedenfalls eine Erfolgsgeschichte gewesen wären, hätte Amazon wohl auch weiter an ihnen fest gehalten. Doch wer selbst schon einmal einen "Dash Button" verwendet hat, weiß: Das Bestellen per Knopfdruck ist zwar bequem, das Einrichten zu Beginn aber verkopft und weniger komfortabel. Schließlich muss man hier neben seinem Amazon-Passwort auch das eigene WLAN-Passwort parat haben, damit die Einrichtung funktioniert (siehe Video). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich auch der Schweizer Online-Händler Brack vor kurzem vor seinem Dash-Klon verabschiedet hat. Diese Bestell-Buttons wurden im Herbst 2016 auf den Markt gebracht   - also kurz nach dem Marktstart   der "Dash Buttons" von Amazon in Deutschland - und im Herbst 2018 schon wieder beerdigt   . Denn die Reichweite habe nicht ausgereicht, um die Kosten für den Unterhalt der Infrastruktur zu rechtfertigen. Gut möglich, dass es bei Amazon ähnlich gewesen ist.
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