Multichannel-Handel statt Online-Pureplay: 21sportsgroup ändert Strategie

Die Mannheimer 21sportsgroup ändert ihre Vertriebsstrategie. Nachdem die Händlergruppe online und im stationären Einzelhandel bislang mit unterschiedlichen Vertriebsmarken aktiv war, setzt man nun auf eine Multichannel-Strategie mit einheitlichen Dachmarken in allen Vertriebskanälen.

Aus diesem Grund haben die Mannheimer in München in diesen Tagen die erste Filiale für ihre Marke „21run“ eröffnet, mit der die Händlergruppe bislang als Online-Pureplayer aktiv war.

Das neu eröffnete Ladengeschäft liegt mitten in der Münchner Innenstadt in der Nähe vom Marienplatz (Adresse: Sendlinger Straße 26) und verfügt über eine Fläche von rund 200 Quadratmetern.

Vor Ort wird ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigt, die zudem iPads bei sich tragen. So sollen Mitarbeiter den Kunden zum Beispiel einen Schuh aus dem Sortiment des Online-Shops bestellen, wenn etwa das Produkt in der gewünschten Größe oder Farbe vor Ort nicht vorrätig ist. Diese Ware wird in der Regel am nächsten Werktag in den Store geliefert, wo Kunden die Artikel nicht nur versandkostenfrei abholen, sondern auch Retouren aus dem Online-Shop kostenlos abgeben können.

21run
Das erste Ladengeschäft der einstigen Online-Marke „21run“ (Bild: 21sportsgroup)

Dass die 21sportsgroup bei ihrer Vertriebsmarke „21run“ nun auf ein Multichannel-Konzept setzt, hat Gründe. So argumentiert die Gruppe gegenüber neuhandeln.de, dass man mit dem auf Streetwear und Actionsport spezialisierten Multichannel-Händler Planet Sports gute Erfahrungen macht.

Der Multichannel-Händler betreibt neben einem Online-Shop aktuell zwölf Ladengeschäfte und wurde vor einem knappen durch die 21sportsgroup von der insolventen Versendergruppe Puccini übernommen. Seitdem habe sich gezeigt, dass die lokalen Ladengeschäfte nicht nur für sich gesehen profitabel arbeiten. Die Stores würden auch dazu führen, dass in den jeweiligen Einzugsgebieten die Online-Umsätze anziehen. Das kann wiederum daran liegen, dass manche Verbraucher lieber bei Online-Händlern bestellen, wo sie zur Not auch einen Ansprechpartner vor Ort erreichen können.

Multichannel-Strategie: Bei einer Neueröffnung bleibt es nicht

Vor diesem Hintergrund versprechen sich die Verantwortlichen nicht nur viel von der ersten „21run“-Filiale in München. Langfristiges Ziel ist auch, weitere Stores für den ehemaligen Online-Pureplayer in Deutschland zu eröffnen. Eine konkrete Zahl stellt man gegenüber neuhandeln.de zwar nicht in Aussicht, da man keinen Druck bei der Filialexpansion habe. Man wolle aber Gelegenheiten nutzen, wenn sich diese ergeben – vorzugsweise in weiteren Großstädten.

Die neue Multichannel-Strategie macht sich aber nicht nur in München bereits bemerkbar, sondern auch in Mannheim. Denn am Firmensitz hatte die Gruppe bislang ihr einziges stationäres Ladengeschäft betrieben, das allerdings getrennt vom Online-Geschäft lief und als „Lauf- & Sport Shop“ firmierte. Das Geschäft hat man nun aufgegeben, da man vor Ort jetzt ja auf die Online-Marke „21run“ setzt.

Vor diesem Hintergrund hätten die Mannheimer das bestehende Geschäft auch umbenennen können. Angedockt an die Mannheimer Filiale ist allerdings die Logistik für das Online-Geschäft der Gruppe. Durch das Aus der Filiale kann man nun die bestehende Fläche für das Fulfillment nutzen, wo man nach eigenen Angaben ohnehin dringend mehr Fläche benötigt hatte. Dazu kommt, dass sich ein Store in München angeboten hatte. Denn in der Sendlinger Straße 26 war zuvor der Multichannel-Händler Planet Sports mit zwei Geschäften aktiv. Hier hatte man im vergangenen Jahr aus der zweigeteilten Filiale ein einziges Geschäft gemacht und damit wiederum Platz gewonnen für die „21run“-Filiale.

Die 21sportsgroup wurde 2005 gegründet und startete mit der Laufsport-Filiale in Mannheim. Dann wurden Online-Shops eröffnet, die im Sporthandel auf Nischen-Sortimente wie Laufschuhe (21run.com), Streetwear (21streetwear.com) und Radzubehör (21cycles.com) spezialisiert sind.

Nach der Übernahme von Planet Sports im vergangenen Jahr, gab es erst vor kurzem einen weiteren Zukauf. So gehört seit diesem Januar auch das Online-Portal Vaola.de zur Gruppe, auf dem man einen Online-Marktplatz betreibt und dabei die Produkte von verschiedenen Anbietern verkauft.

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