Migros-Bilanz: LeShop.ch verliert Umsatz, Digitec legt deutlich zu

18.01.2018

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Schweizer Online-Supermarkt LeShop.ch   hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017 nur einen Netto-Umsatz von 181 Mio. Franken erwirtschaften können. Das berichtet die eidgenössische Migros-Gruppe, zu der LeShop.ch gehört. Demnach ist der Umsatz beim eFood-Pionier leicht gesunken und liegt rund 0,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres (2016: 182,1 Mio. Franken exkl. MwSt.). Für den Rückgang ist eine strategische Neuausrichtung verantwortlich, wie der Migros-Meldung zu entnehmen ist.
LeShop Drive-In-Station
Alte Drive-In-Station (Bild: LeShop.ch)
Zur Erinnerung: Im vergangenen Frühjahr hatte LeShop.ch seine beiden Drive-In-Stationen beerdigt   . Hier konnten Kunden des Online-Supermarktes mit dem Auto vorfahren und sich ihre Lebensmittel in den PKW packen lassen, die sie zuvor im Internet bei LeShop.ch bestellt hatten (siehe Foto). Geschlossen sind die Drive-In-Stationen, weil Kunden ihre Ware an immer mehr "PickMup-Abholstellen   " erhalten. Hier können Kunden ihre Bestellung in einer Filiale eines Händlers abholen, der zur Migros-Gruppe gehört: zum Beispiel in Geschäften des Buch-Händlers Ex Libris   . Wenn man bei der Geschäftsentwicklung nun die Umsätze der eingestellten Abhol-Stationen aus den Jahren 2016 und 2017 heraus rechnet, so hat sich der Umsatz bereinigt im Jahresvergleich um 2,9 Prozent erhöht. Diese Entwicklung überrascht nicht. Denn bereits im ersten Halbjahr 2017 konnte LeShop.ch über alle Vertriebskanäle nur um 0,5 Prozent zulegen, während es bei dem Heimliefer-Service (inkl. Abholungen in "PickMup"-Points) allein ein Wachstum von zwei Prozent   gegeben hat. So gesehen läuft das eFood-Geschäft gut - obwohl die Migros-Gruppe im vergangenen Jahr weiter mit dem Einkaufstourismus zu kämpfen hatte und der Markt für Supermärkte "umkämpft" gewesen sei.
LeShop.ch Umsatz
In den vergangenen Jahren konnte LeShop.ch spürbar zulegen (Grafik: LeShop.ch)
Neue Zahlen gibt es von der Migros-Gruppe auch zur Digitec Galaxus AG   , die in diesem Jahr erstmals in Deutschland starten soll   . In der Schweiz konnte der Online-Händler über die zwei Marken "Digitec   " (Start: 2001, Sortiment: Elektronik) sowie "Galaxus   " (Universalangebot, 2012) einen Warenumsatz von 834 Mio. Franken (exkl. MwSt.) erzielen, was einem Plus von 18,5 Prozent entspricht (2016: 704 Mio. Franken). Den Löwenanteil macht die Migros-Tochter nach wie vor über den Elektronik-Shop Digitec, der bereits länger am Markt ist. Das Online-Warenhaus Galaxus hole aber mit "großen Schritten" auf.
Florian Teuteberg
Florian Teuteberg (Bild: Digitec Galaxus AG)
Zulegen konnten beide Online-Shops im vergangenen Jahr aus mehreren Gründen. So wurde das Sortiment in beiden Online-Shops zusammen auf mehr als eine Million Produkte ausgebaut, wodurch die Migros-Tochter ihr Produktportfolio im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt hat. Punkten konnte Digitec-Chef Florian Teuteberg (siehe Foto links) auch beim Marketing, wo Kunden über Plakat-Werbung, TV-Spots und Online-Anzeigen angesprochen wurden. Generell würden beide Online-Shops in der Schweiz auch neue Kunden über redaktionelle Inhalte gewinnen, wenn man Verbraucher mit Testberichten oder Kauf-Ratgebern in die Shops lockt. Mit diesen Mehrwerten soll übrigens der Universalversender Galaxus auch hierzulande punkten, wenn der Online-Shop in Deutschland an den Start geht. Neben den beiden Online-Shops gehören auch noch zehn stationäre Filialen in der Schweiz zur Digitec Galaxus AG, an der Migros zu 70 Prozent beteiligt ist. Bereits seit über 60 Jahren gehört der Medien-Händler Ex Libris   zum Konzern. Hier hat sich aber im Gegensatz zu Digitec Galaxus der Umsatz reduziert, der im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 109 Mio. Franken (exkl. MwSt.) gesunken ist. In den aktuell noch 57 Filialen ging das Geschäft zurück, weil Kunden ihre Medien zunehmend online einkaufen. Aus diesem Grund werden bis Jahresende die meisten Standorte beerdigt   , wie ich bereits vergangene Woche auf neuhandeln.de gemeldet hatte.