„Logischer Schritt“: Mehr Miet-Commerce bei MediaMarkt und Tchibo

Mieten anstatt kaufen: Dieser Trend schlägt sich zunehmend im klassischen Handel nieder, wo immer mehr Händler inzwischen ihre Produkte alternativ zur Miete anbieten. Scheinbar mit Erfolg, wie zwei Beispiele jetzt verdeutlichen. Denn sowohl der Kaffee-Röster Tchibo als auch der Elektronik-Händler MediaMarkt zeigen sich mit ihren Miet-Modellen zufrieden – und bauen daher nun ihr Angebot aus.

MediaMarkt Mieten
Mieten bei MediaMarkt (Bild: MediaSaturn)

So können Verbraucher ab sofort zum ersten Mal in allen 275 Standorten von MediaMarkt in Deutschland ausgewählte Elektronik mieten, nachdem dieser Service vor Ort bislang erst in ausgewählten Märkten angeboten wurde.

Zur Erinnerung: MediaMarkt hatte Anfang 2017 damit begonnen, Produkte in seinem deutschen Online-Shop zu vermieten. So wollte sich die MediaSaturn-Tochter neue Zielgruppen erschließen, die sich mehr Flexibilität wünschen. Weil das Angebot dann aber auch vor Ort nachgefragt wurde, hatte man den Verleih-Service danach in den ersten stationären Märkten getestet.

„Unsere Kunden schätzen die Möglichkeit, dass sie flexibel entscheiden können, ob sie ein Produkt für den dauerhaften Gebrauch kaufen oder nur für einen bestimmten Zeitraum ausleihen“, argumentiert Jörg Bauer, Vertriebsleiter MediaMarkt Deutschland. „Für uns war daher klar, dass wir den nächsten logischen Schritt gehen und den Verleihservice nun bundesweit in allen Märkten vor Ort anbieten.“

Mieten lassen sich Produkte auch bei Tchibo, wo seit einem guten Jahr nun Kinderkleidung verliehen wird (Motto: „Tchibo Share„). Auch hier ist man zufrieden, da sich sowohl die Warenkorbgröße als auch die Konversionsrate – also das Verhältnis von Shop-Besuchern zu Kunden – zunehmend verbessern.

„Kunden schätzen es, flexibel entscheiden zu können“

Um das Miet-Portal „Tchibo Share“ nachhaltig betreiben zu können, brauche der Kaffee-Röster dennoch mehr Kunden. Deshalb wird das Miet-Angebot in diesem Jahr weiter ausgebaut, indem neue Sortimente wie Kindersportmode das vorhandene Portfolio ergänzen. „Je mehr wir unser Angebot verbreitern, desto mehr leihen unsere Kunden aus“, hofft Sarah Herms, Kreislaufwirtschafts-Expertin bei Tchibo.

Wenn Kunden ein Produkt bei MediaMarkt leihen können, ist der Artikel mit dem Hinweis „Miet mich“ gekennzeichnet. Den Mietvertrag schließt der Kunde aber nicht mit MediaMarkt ab, sondern mit dem Berliner Start-Up Grover, das die Miet-Kunden betreut und unter GetGrover einen eigenen Miet-Shop für Elektronik betreibt. Auch bei „Tchibo Share“ kümmert sich um den Verleih nicht der Kaffee-Röster selbst, sondern die Relenda GmbH aus Magdeburg, die auch mit Kilenda einen eigenen Miet-Shop für Kinderkleidung betreibt. Grundgedanke hinter diesen Miet-Angeboten ist, dass Kunden viele Produkte oft nur für einen begrenzten Zeitraum benötigen. Schließlich wird Kinder-Mode irgendwann zu klein – und ein neues Gadget uninteressant, wenn die nächste Hardware-Generation auf den Markt kommt.

Vor diesem Hintergrund lässt sich durchaus nachvollziehen, warum immer mehr Verbraucher solche Artikel von vornherein nur für einen begrenzten Zeitraum nutzen möchten. Zumal die Mietangebote ein Rundum-sorglos-Paket versprechen. So wirbt MediaMarkt mit flexiblen Laufzeiten, während Tchibo auf Extrakosten bei Verschleiß oder Verlust verzichtet. Gerade bei Elektronik hat Flexibilität allerdings auch ihren Preis. Wer ein iPhone zum Beispiel nur für einen Monat mieten will, zahlt bei MediaMarkt dafür schon einmal gute 100 Euro. Der Kaufpreis ist mit über 1.000 Euro dann aber auch kein Schnäppchen.

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