Online-Preisportale sind für viele Versender ein beliebtes Marketing-Instrument, um potenzielle Kunden in ihren Online-Shop zu locken. In der Regel zahlen Händler dabei einen Klickpreis, wenn Verbraucher auf ein Angebot in einem Preisvergleich klicken und so in ihrem Online-Shop landen. Das ist auch bei Idealo der Fall. Doch seit kurzem können Händler ihre Produkte direkt über das Portal verkaufen.

Mit dem neu eingeführten „Idealo Direktkauf“ wollen die Portalbetreiber ihren Handelspartnern einen zusätzlichen Vertriebskanal bieten. Die Idee: Wer interessierten Verbrauchern auf dem Preisportal direkt einen Online-Einkauf anbieten kann, gewinnt unter Umständen eher die Gunst der Kunden. Denn diese müssen nun nicht erst einen externen Online-Shop aufsuchen, um an ihre Ware zu kommen.
Profitieren sollten vom Direktkauf nicht zuletzt kleinere Händler, die sich tagtäglich im Wettbewerb mit Big Playern wie Amazon.de messen müssen. „Die Kauf-Funktion richtet sich primär an Händler, die zwar mit ihren Preisen in unserem Vergleichsangebot absolut konkurrenzfähig sind, aufgrund begrenzter technischer Ressourcen aber nicht mit den komfortablen Zahlungsmöglichkeiten großer Onlinehändler mithalten können“, hatte daher Idealo bereits zum Start der Pilotphase im Jahr 2014 argumentiert.
Vorteil: Versender dürften von mehr Impulskäufen profitieren
Damit kleinere Händler beim Direktkauf punkten können, lassen sich beim Direktkauf prinzipiell die vier Zahlverfahren Paypal, Sofort-Überweisung, Mastercard sowie Visa anbieten, die prinzipiell bei Idealo angebunden sind. In der Praxis ist die Auswahl aber oft auf eine Zahlart wie Paypal beschränkt.
Der Hintergrund: Händler schließen beim Direktkauf das Geschäft immer direkt mit den Kunden und dürfen daher selbst entscheiden, welche Zahlverfahren sie beim Direktkauf über Idealo anbieten möchten. Gebühren fallen für den Händler erst an, wenn es zu einem Verkauf kommt. Dabei zahlt der Kunde direkt an den Verkäufer, während Idealo zum Monatsende eine Provision in Rechnung stellt.

Wie hoch diese ausfällt, mag man gegenüber neuhandeln.de zwar nicht im Detail beziffern. „Als neuer Player am Markt sind wir mit dem Direktkauf preislich aber sehr wettbewerbsfähig“, versichert Philipp Schrader, Leiter Vertrieb bei Idealo (siehe Foto).
Dass man mit dem Angebot auf dem richtigen Weg sei, würden auch die aktuellen Zahlen zeigen. Demnach nutzen bereits über 500 Händler den neu eingeführten Idealo-Direktkauf, nachdem vor rund einem Jahr erst eine zweistellige Zahl von Verkäufern an Bord war.
Dennoch spielt der Direktkauf noch keine große Rolle. So werden auf Idealo.de aktuell Angebote von mehr als 58.000 Händlern gelistet, die das Portal als klassischen Preisvergleich nutzen – also einen Klickpreis bezahlen, wenn Kunden auf ein gelistetes Angebot klicken und dadurch in ihrem Online-Shop landen. „Natürlich würden wir beim Direktkauf gerne noch schneller wachsen“, erzählt Vertriebschef Schrader. „Da der direkte Vertrieb aber neu für uns ist, sind wir mit dem Wachstum zufrieden.“
Wieviele Verkäufe bislang über den Direktkauf erzielt werden, verrät Idealo nicht. Da man erst Händler für das neue Feature begeistern will, habe man den Direktkauf bei Verbrauchern bislang nicht stark beworben. Der Löwenanteil der Portal-Besucher nutze daher nach wie vor den klassischen Online-Preisvergleich und kaufe Produkte danach in den Shops der angebundenen Händler. Damit mehr Kunden direkt kaufen, will Idealo mit Komfort punkten. So können Nutzer etwa ihre Daten bei Idealo speichern, so dass sie für alle Direktkäufe ihre persönlichen Daten nur einmal angeben müssen.
Nachteile: Kein Cross-Selling & weniger Marge pro Auftrag
Ersetzen kann der Direktkauf bei Idealo einen Besuch in einem klassischen Online-Shop dennoch kaum. So bieten Partner wie IT-Versender Computeruniverse auf Idealo nur die Bezahlung über Paypal an, während im regulären Online-Shop insgesamt fast ein Dutzend Zahlverfahren angeboten werden.
Mehr Auswahl gibt es aber nicht nur beim Checkout. So werden in klassischen Online-Shops auf Produktseiten oft weitere Artikel angeboten, die Händlern ein Cross-Selling und höhere Warenkörbe ermöglichen sollen. Beim Idealo-Direktkauf liegt der Fokus dagegen auf einem einzigen Produkt.
Womöglich können Händler daher über den Direktkauf von solchen Kunden profitieren, die ein bestimmtes Produkt sofort haben möchten. Bei einem Verkauf über den eigenen Online-Shop lockt dafür aber die Aussicht auf zusätzlichen Umsatz. Das wiederum ist nicht zuletzt interessant, um profitabel zu arbeiten. Denn auf Preisportalen wie Idealo ziehen ja nicht zuletzt günstige Angebote, die Versender oft schnell Marge kosten – was man über Cross-Selling wieder ausgleichen kann.
Ärger droht zudem an anderer Stelle. Denn je mehr Direktkäufe aber über Idealo getätigt werden, umso mehr wird Idealo vom Preisportal zum Marktplatz. Und macht damit Anbietern wie Amazon verstärkt Konkurrenz, die selbst Idealo.de als Marketing-Plattform für ihre Angebote nutzen. Insofern droht im dümmsten Fall, dass Idealo durch den Direktkauf die Hand beißt, die den Portalbetreiber füttert.
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Naja, das hauptrisiko ist doch, dass direktkauf nur und ausschließlich als zusatzangebot pro Produkte die man auch auf klickbasia bewirbt verfügbar ist. Als reines cpo Ding wäre dies natürlich angesichts der sehr günstigen Provisionen sehr attraktiv. Und was die ideale Sicht angeht – Amazon wirbt auf den vwegleichsportalen ja auch nicht auf Klickbasis sondern wird dort auch auf cpo Basis eingebunden wie Ebay auch. Was die als Provision ausschütten kann jeder auf deren pp-Seiten nachlesen.