E-Commerce im Corona-Jahr: Viele Online-Händler erwarten starke Zuwächse

Ob Baur, Otto oder Westwing: Immer wieder freuen sich einzelne Online-Händler in diesen Tagen über starke Umsatzzuwächse. Begründet wird der E-Commerce-Boom dabei gerne auch damit, dass Bürger in der Corona-Krise zunehmend Einkäufe aus dem stationären Handel ins Internet verlagern. Und vor diesem Hintergrund rechnen auch weitere Online-Händler damit, dass Corona ihr Geschäft befeuert.

Online-Shopping
E-Commerce boomt in der Corona-Krise

So zeigt nun eine Umfrage vom EHI Retail Institute unter den 1.000 größten Online-Shops in Deutschland: Mehr als 60 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage erwarten, dass ihr Online-Umsatz in diesem Jahr stark steigt.

Auch wegen Corona. Denn Covid-19 begünstige die positive Entwicklung des E-Commerce. So habe die Pandemie das Einkaufsverhalten stark verändert, wodurch ein positiver Effekt für den Online-Handel zu erwarten sei. „Der E-Commerce ist in diesem Jahr deutlicher Treiber für Wachstum im Handel“, sagt Nina Langer, EHI-Projektleiterin vom Forschungsbereich E-Commerce.

Damit hält der Boom im E-Commerce ungebremst an. Denn bereits im vergangenen Jahr konnten die 1.000 umsatzstärksten Online-Shops in Deutschland zusammen einen Netto-Umsatz von 51,69 Mrd. Euro erzielen (siehe Grafik). Das entspricht einem Wachstum von mehr als zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Denn 2018 hatte der Gesamtumsatz der 1.000 Top-Shops erst 46,0 Mrd. Euro betragen.

Umsatz E-Commerce
Die EHI-Angaben basieren unter anderem auf Händler-Befragungen (Grafik: EHI)

Dass der Schwung im E-Commerce anhält, belegen jetzt auch neue Marktzahlen vom Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel (BEVH). Direkt vergleichen lassen sich die BEVH-Zahlen zwar nicht mit den Werten des EHI, da die Datenerhebung der einzelnen Studien zu unterschiedlich ist. Die BEVH-Zahlen legen aber nun ebenfalls nahe, dass viele Online-Händler in diesem Jahr von Corona profitieren.

Das war in diesem Jahr ja nicht immer so. So hatte es laut dem BEVH zum Corona-Lockdown in diesem Frühjahr zwar bei Lebensmitteln, Drogerie-Bedarf und DIY-Produkten deutliche Zuwächse gegeben. Im Gegenzug war aber unter anderem der Online-Umsatz mit Bekleidung eingebrochen. Insgesamt hatte daher der Online-Handel im ersten Quartal 2020 mit einem Mini-Plus von 1,5 Prozent quasi stagniert.

BEVH-Zahlen: Cocooning-Effekt befeuert E-Commerce

Bereits im zweiten Quartal 2020 hatte der BEVH aber wieder zweistellige Zuwachsraten ermittelt. Und im dritten Quartal 2020 haben Verbraucher jetzt auch insgesamt 13,3 Prozent mehr Geld für Waren im E-Commerce ausgegeben. Nach wie vor boomt hier der Online-Handel mit Produkten rund um Home & Living, wo die Online-Umsätze überdurchschnittlich anziehen. Kein Wunder. Denn in der Corona-Krise investieren Verbraucher in Möbel und Wohn-Accessoires, um ihr Zuhause schön einzurichten. Dieser so genannte „Cocooning-Effekt“ sei daher auch ein Treiber für den gesamten deutschen Online-Handel.

Die Zahlen der EHI-Studie basieren unter anderem auf Händler-Befragungen und Hochrechnungen von Statista. Dabei wird nur der Umsatz mit physischen Gütern bewertet – ohne Mehrwertsteuer sowie nach Retouren und ohne sonstige betriebliche Erträge des Unternehmens, die nicht aus dem Verkauf von Ware stammen. In der Erhebung fehlen Marktplätze wie eBay, da sich die Studie auf Online-Shops mit eigenen Warenverkäufen konzentriert. Der BEVH dagegen befragt rund 40.000 Personen ab 14 Jahren zu Konsumausgaben im Online-Handel. Ermittelt werden daher Brutto-Umsätze (inkl. MwSt.).

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