Die Supermarkt-Kette Real – genau genommen die Real Holding GmbH – übernimmt die Kölner Hitmeister GmbH, die den gleichnamigen Online-Marktplatz betreibt. Einen entsprechenden Kaufvertrag haben beide Parteien bereits unterschrieben, lediglich die Behörden müssen die Transaktion noch absegnen. Bei diesem Kauf übernimmt Real das komplette Geschäft von Hitmeister samt allen Mitarbeitern und dem Management-Team um Geschäftsführer und Gründer Gerald Schönbucher, der weiter für Hitmeister tätig bleibt. Zum Kaufpreis schweigt man sich aus.

Zunächst allerdings wirkt die geplante Übernahme etwas kurios. Schließlich haben die Supermarkt-Kette Real und der Online-Marktplatz auf den ersten Blick nur wenig gemein. Tatsächlich aber sprechen dann doch drei Gründe dafür, dass Real mit dem Kauf von Hitmeister ein guter Fang gelingen sollte.
Marktplatz-Geschäft von Hitmeister wertvoll für Real
Zum einen betreibt die Supermarkt-Kette neben ihren lokalen Geschäften nicht nur einen Online-Shop unter Real.de, womit beide Unternehmen im E-Commerce tätig sind. Vor einem guten Jahr hat Real zudem damit begonnen, das eigene Sortiment im Online-Shop um Ware von Drittanbietern zu ergänzen. Seitdem können externe Händler ihre Produkte bei Real.de anbieten, die dann per Dropshipping und im Namen von Real an die Kunden geliefert werden. Dieser Schritt ist sinnvoll, weil sich Real ohnehin traditionell als Vollsortimenter präsentiert (Motto: „Einmal hin, alles drin“) und daher im Prinzip jedes Produkt von jedem Anbieter das Online-Angebot passend ergänzen könnte.
Vor diesem Hintergrund wiederum ist Hitmeister für Real ein spannendes Unternehmen. Schließlich verkaufen die Kölner auf ihrem Online-Marktplatz ja ebenfalls Produkte von externen Händlern und haben daher Erfahrung darin, Fremdsortimente an ein Internet-Portal anzubinden. Durch die Übernahme will Real nun von diesem Erfahrungsschatz profitieren und seine Wettbewerbsfähigkeit im Online-Handel steigern. Profitieren will Real dabei nicht zuletzt von zwei weiteren Hitmeister-Services.

Zum einen haben die Kölner nämlich in den vergangenen Jahren ein neues Produktinformationssystem entwickelt (PIM), mit dem sich Produkte der Handelspartner detailliert auf dem Online-Marktplatz vermarkten lassen.
So stehen zum Beispiel nun rund 5.000 Rubriken statt der bisher 4.000 Kategorien zur Verfügung, in denen Händler ihre Ware anbieten können. So lassen sich Produkte gezielter auf dem Portal listen und von den Kunden besser finden.
Von diesem PIM-System kann Real nun auch bei seiner eigenen Online-Plattform profitieren. Dazu kommt: Hitmeister konnte in den vergangenen Jahren den Umsatz auch über geschicktes Content-Marketing steigern.
So gibt es auf dem Online-Portal inzwischen über 1.000 redaktionell aufbereitete Ratgeber-Artikel wie den „Beamer-Zubehör Ratgeber“, der Kunden nicht nur die Suche nach dem passenden Produkt vereinfacht – sondern durch den zusätzlichen Content auch die Sichtbarkeit von Hitmeister bei Google erhöht, wenn Kunden über die Suchmaschine ihre Kaufvorbereitung starten. „Hitmeister punktet vor allem mit seinem innovativen Technologie-Know-how und stellt für uns eine perfekte Ergänzung dar“, argumentiert daher auch Jan-Philipp Blome, Leiter Multichannel bei der Supermarkt-Kette Real.
Im vergangenen Geschäftsjahr 2015 konnte Hitmeister einen Umsatz von 43 Mio. Euro erzielen (nach Retouren, aber inkl. MwSt.), der über eigene Warenverkäufe und Verkaufsprovisionen erzielt wurde.
Im Vergleich zum Vorjahr konnten die Kölner damit um 45 Prozent wachsen (Vorjahreswert: 29,5 Mio. Euro Umsatz). Profitabel arbeitete der 2007 gestartete Online-Marktplatz zwar noch nicht, laut Gründer und Geschäftsführer Schönbucher habe man die EBIT-Marge aber deutlich verbessern können.
Insgesamt bietet Hitmeister mehr als zehn Mio. Produkte von mehr als 5.000 Lieferanten bzw. Händlern. Wie Real positioniert sich dabei auch Hitmeister als Vollsortimenter – aber nur online.
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Hüstel.
Die Amazon- oder Ebay- Produktkategorie-Struktur ist für jedermann zugänglich, dafür musst keinen Hitmeister kaufen und auch ein paar hundert Content-Artikel die du wenn du keinen Werkstudenten oder Praktikanten dransetzt, vielleicht 10-20 Euro bei nem Contentbrooker pro Stück kosten, rechtfertigen sicherlich keinen signifikanten Kaufpreis…
Vielleicht äußert man sich ja auch deshalb nicht zum Kaufpreis.