BEVH-Präsident: "Auch der Online-Handel nimmt die Krise wahr"
27.01.2023
Kunden bestellen weniger - und geben weniger aus
Im ersten Quartal 2022 waren zwar die Brutto-Umsätze im deutschen E-Commerce noch einstellig gestiegen. Bereits im zweiten Quartal 2022 hatten sich die Umsätze aber deutlich reduziert und im dritten Quartal 2022 gab es sogar einen zweistelligen Rückgang . Gewendet hat sich das Blatt mit dem Ukraine-Krieg . Denn in den Wochen vor Kriegsbeginn lag das Wachstum noch bei einem Plus von 11,5 Prozent, danach wurde in den letzten Wochen des ersten Quartals 2022 nur noch ein Mini-Zuwachs von 2,3 Prozent erzielt. Besonders bei Mode, Hobby und Freizeit sowie Unterhaltungselektronik brechen aktuell Spontankäufe weg. Am stärksten gesunken sind daher auch die Brutto-Umsätze bei Schuhen (-16,6 Prozent) und Bekleidung (-12,8 Prozent). Das zeigt eine Auswertung des BEVH nach Warengruppen (PDF). Zuwächse gab es demnach bei Tierbedarf (+6,4 Prozent), Medikamenten (+3,5 Prozent) und Lebensmitteln (+1,3 Prozent). Zugenommen haben die Umsätze aber auch bei solchen Waren, die noch wenig online gekauft werden. So wurde im Jahr 2022 mit Lebensmitteln erst ein Brutto-Umsatz von 3,9 Mrd. Euro erzielt, bei Bekleidung dagegen waren es 16,8 Mrd. Euro - und das trotz eines deutlichen Rückgangs. Gerade bei Schuhen und Bekleidung sinken die Umsätze also auf einem hohen Niveau. Dennoch verdeutlichen die Zahlen: Güter des täglichen Bedarfs wurden auch im Krisenjahr 2022 online bestellt. Zurückgehalten haben sich Verbraucher dagegen bei Produkten, die nicht unbedingt notwendig waren. Passend dazu haben Verbraucher im Jahr 2022 auch nicht nur weniger bestellt als im Vorjahr. Auch der durchschnittliche Bestellwert hat sich reduziert und ist laut der Marktanalyse von zuvor 144,25 Euro (2021) auf nun 131,27 Euro (2022) zurückgegangen. Für seine Studie befragt der BEVH jährlich von Januar bis Dezember insgesamt 40.000 Privatpersonen aus Deutschland ab 14 Jahren dazu, was sie ausgeben. Bei den Zahlen handelt es sich um Verbraucherpreise - also Brutto-Umsätze mit Mehrwertsteuer. Diese sind jetzt zwar gesunken. Doch der Brutto-Umsatz aus dem Handel mit Waren im E-Commerce liegt im Jahr 2022 immer noch 24,5 Prozent über dem Wert, der 2019 erreicht wurde - also bevor Pandemie und Lockdown dem Online-Handel einen Schub gegeben haben.Basis
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