"Betriebssystem für Modeindustrie": Zalando kauft Nischen-Händler

01.03.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Berliner Fashion-Versender Zalando    bereitet den nächsten Zukauf vor. Nachdem zuletzt mit der Tradebyte Software GmbH    ein Spezialist für Marktplatz-Software (und Sponsor   von neuhandeln.de) übernommen wurde   , steht nun aber mit der Münchner Kickz AG   ein Multichannel-Händler auf der Wunschliste. Dieser ist spezialisiert auf Streetwear und Basketball-Bedarf und betreibt neben einem Online-Shop momentan auch ein knappes Dutzend Ladengeschäfte   in Deutschland.
Kickz Online-Shop
Der Online-Shop von Kickz (Bild: Screenshot)
Wie genau der Multichannel-Händler in die vorhandene Infrastruktur von Zalando eingebunden werden soll, verraten die Berliner nicht. Details gibt es erst, wenn die Behörden den Deal offiziell absegnen. Generell will Zalando sein Geschäft mit Sport- und Lifestyle-Sortimenten stärken und sich zu einem "Betriebssystem für die Modeindustrie" entwickeln. Denn Kickz habe zum einen Zugang zu exklusiven Produkten, für die Kunden vor der Veröffentlichung zum Teil vor den Stores übernachten würden. Zum anderen könne Zalando mit den stationären Stores nun konkrete Offline-Erlebnisse testen. Laut dem aktuellsten Konzernabschluss konnte die Kickz AG im Jahr 2015 einen Netto-Umsatz von 41,7 Mio. Euro erzielen, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug damals 0,7 Mio. Euro. Aktuelle Zahlen gibt es auch von Zalando selbst, da die Berliner heute obendrein ihren Jahresabschluss für 2016 vorgestellt haben. Wirkliche Überraschungen gibt es dabei aber nicht. So konnten die Berliner um 23,0 Prozent zulegen und einen Konzernumsatz von 3,6 Mrd. Euro einfahren, womit sich nun auch die testierten Zahlen für das vergangene Jahr mit der vorab veröffentlichten Prognose   decken. Wachsen konnte Zalando generell, weil zum einen das Sortiment vergrößert wurde und man zum anderen zusätzliche Service-Leistungen für die Kunden an den Start gebracht hatte. Seit 2016 gibt es zum Beispiel erstmals eine App für den Shopping-Club Zalando Lounge   , über den Sonderposten vermarktet werden. Seit Januar 2016 betreibt Zalando außerdem ein Fulfillment-Center in Italien   , damit Kunden dort schneller ihre Pakete bekommen   . Weitere Standorte im Ausland sollen folgen   .
Zalando Umsatz
Zalando zählt bereits knapp 20 Mio. aktive Kunden in Europa (Grafik: Zalando)
Das Ergebnis: Die Zahl der aktiven Kunden (mind. ein Kauf in zwölf Monaten) hat sich zum Stichtag 31. Dezember um 10,9 Prozent auf europaweit 19,9 Mio. Verbraucher erhöht (siehe Grafik). Der Wert der durchschnittlichen Bestellungen hat sich im vierten Quartal von 3,1 auf 3,5 Aufträge pro aktivem Kunde erhöht. Verbessert hat sich auch das bereinigte EBIT (vor anteilsbasierter Vergütung), das von zuvor 107,5 Mio. Euro auf 216,3 Mio. Euro angestiegen ist. Profitieren konnte Zalando nach eigenen Angaben von einem "strengen Kostenmanagement" und allgemeinen Effizienzgewinnen.
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