Plattform-Strategie: Zalando übernimmt Marktplatz-Spezialist Tradebyte

Der Berliner Fashion-Versender Zalando verstärkt sich mit dem nächsten Dienstleister. Konkret übernehmen die Berliner alle Anteile an der Tradebyte Software GmbH, die auf Marktplatz-Software spezialisiert ist und neuhandeln.de bereits seit dem Start im Mai 2014 als Sponsor unterstützt. Das Ansbacher Unternehmen bietet zum einen an, dass Händler und Hersteller ihre Sortimente online über externe Plattformen wie Amazon.de anbieten können (Lösung: TB One). Zum anderen hilft Tradebyte umgekehrt aber auch Online-Händlern dabei, die Sortimente von externen Anbietern in ihre Online-Shops zu integrieren und dadurch Kunden mehr Auswahl im Shop zu bieten (Lösung: TB Market).

Zalando kauft Tradebyte
Tradebyte gehört jetzt zum Zalando-Imperium (Bild: Screenshot)

Vor diesem Hintergrund arbeitet Zalando bereits länger mit Tradebyte zusammen. So haben beide zusammen das Partner-Programm bei Zalando aufgebaut, über das externe Fashion-Marken seit 2012 ihre Mode online bei Zalando anbieten können. Dabei können Marken wie GAP nicht nur für sich entscheiden, welche Produkte sie über Zalando.de verkaufen möchten.

Marken können ihre Kunden auch direkt aus ihrem bestehenden Fulfillment-Center beliefern, wodurch Zalando bei Verkäufen eine Provision erhält (und das eigene Risiko minimiert, wenn keine Ware auf Lager genommen wird). Angeboten wird die Markenware für gewöhnlich bei Zalando in einem speziellen Sub-Shop (Beispiel: GAP).

Durch die Übernahme von Tradebyte will Zalando nun dieses Partnerprogramm weiter ausbauen. Denn die Berliner verfolgen eine Plattform-Strategie, bei der sie ihren Kunden im Online-Shop die Mode von möglichst vielen verschiedenen Anbietern verfügbar machen wollen. Es soll daher nicht dabei bleiben, die Bestände von anderen Fashion-Marken in den Online-Shop von Zalando einzubinden.

Langfristig wollen die Berliner auch die Bestände von lokalen Händlern online verfügbar machen. Die Begründung: Kunden sei es zunehmend egal sei, wo sie ihre Mode bestellen. Wichtig sei vielmehr, dass Kunden schnell an ihre Ware kommen. Über Kooperationen mit stationären Händlern will Zalando also auch Mode verkaufen, wenn die Berliner ein Produkt einmal nicht selbst im Online-Shop führen.

Wie das konkret in der Praxis aussehen kann, zeigt seit einigen Wochen ein erster Pilot: So kooperiert Zalando mit dem stationären Mode-Händler Bodycheck. Im Berliner Einkaufscenter Alexa betreibt Bodycheck eine Filiale, deren Bestand in den Online-Shop von Zalando eingebunden ist.

Das ist für Verbraucher im ersten Moment zwar so nicht direkt ersichtlich, da auf den entsprechenden Produktdetailseiten ein Hinweis auf den Anbieter Bodycheck fehlt. Sobald Kunden aber dann Ware von Bodycheck bestellen und den Kaufvorgang abschließen möchten, bekommen sie im Online-Shop einen Hinweis zu sehen, dass die gewünschte Ware nicht von Zalando selbst geliefert wird, sondern von dem Händler Bodycheck stammt. Wenn Bodycheck online verkauft, erhält Zalando eine Provision.

Trotz Übernahme: Tradebyte weiter für andere Versender tätig

Auch an der Integration der stationären Warenbestände ist Tradebyte am Prozess beteiligt. Durch die Übernahme will Zalando stärker als bislang vom Know-how der Tradebyte Software GmbH profitieren, der Spezialist für Marktplatz-Software will durch das Investment sein Wachstum vorantreiben.

Zum Kaufpreis verraten beide Parteien nichts. Tradebyte wird als Gesellschaft weiter unabhängig agieren, auch das Management des 2009 gegründeten Marktplatz-Spezialisten bleibt bestehen. Die Übernahme soll im täglichen Geschäft von Tradebyte und Zalando zu keinerlei Beeinträchtigungen führen, alle Partner- und Kundenbeziehungen bleiben unverändert bestehen. Das ist eine wichtige Kernbotschaft: Denn Tradebyte hilft auch anderen Versendern wie Klingel, SportScheck oder Real aktuell dabei, ihr Online-Sortiment durch die Anbindung von externen Lieferanten zu vergrößern.

Vor einem Jahr hatte Zalando gegenüber neuhandeln.de angekündigt, über Zukäufe in Technik und Personal investieren zu wollen. Gekauft wurde seitdem unter anderem bereits der auf Performance-Marketing und Real-time-Bidding spezialisierte Online-Marketing-Spezialist Metrigo sowie der auf Online-Targeting spezialisierte Anbieter Nugg.ad von der Deutschen Post.

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