"Nach Prüfung aller Alternativen": Otto-Versand zieht sich aus Osteuropa zurück

von Stephan Randler

16.01.2020

 (Bild: Trend Sebastian Reich Auftrag)
Bild: Trend Sebastian Reich Auftrag
Bild: Trend Sebastian Reich Auftrag unter Creative Commons Lizenz
Der Otto-Versand verabschiedet sich aus den nächsten Ländermärkten. So wird der Online-Shop von Otto in Tschechien   , der Slowakei   und in Ungarn   zum Ende des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 eingestellt (Stichtag: 29. Februar). Das berichtet die Unito-Gruppe   aus dem Otto-Konzern   , die für den Betrieb der drei Otto-Shops in Osteuropa zuständig ist. Demnach habe man sich "nach Prüfung aller möglichen Alternativen" entschieden, die Aktivitäten vom Otto-Versand in Osteuropa zu beenden.
Harald Gutschi
Harald Gutschi (Bild: Unito Gruppe)
Konkret von dem Aus betroffen ist die Otto Central Europe GmbH (OCE), die in Budapest (Ungarn) aktuell 41 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Gesellschaft wird aufgelöst und der Standort Budapest geschlossen. Mit dieser Maßnahme will sich die Unito-Gruppe um Geschäftsführer Harald Gutschi (siehe Foto) stärker auf ihre Kernmärkte konzentrieren. Dazu zählen neben Deutschland noch Österreich und die Schweiz, wo die Otto-Tochter aus Österreich mit Marken wie Universal, Quelle und Ackermann im Handel aktiv ist und obendrein Services für Dritte anbietet - unter anderem Logistik. Trotz dem Unito-Aus in Osteuropa bleibt der Otto-Konzern aber in osteuropäischen Ländern aktiv, die für die Otto-Gruppe an sich nach eigenen Angaben eine "sehr wichtige Rolle" spielen. Deshalb sollen die Kunden in Tschechien, der Slowakei und Ungarn künftig bei dem Mode-Versender Bonprix kaufen, der ja ebenfalls zum Otto-Konzern gehört und in Zentral-/Osteuropa "höchst erfolgreich unterwegs" sei. "Auf den Otto-Seiten wird ab Mitte oder Ende Februar 2020 auf die Online-Shops von Bonprix in den entsprechenden Ländern verlinkt", verdeutlicht Unito-Chef Gutschi gegenüber neuhandeln.de. "Damit bekommen die Otto-Kunden ein breiteres, jüngeres, modischeres und preisgünstigeres Sortiment."

Otto verschwindet aus Osteuropa, Lascana bleibt vielleicht

Für Otto gibt es in Osteuropa auch keine Zukunft, weil der Online-Shop in Deutschland zunehmend zu einem Marktplatz ausgebaut   wird. Um diesen Schritt auch in Osteuropa zu gehen, wäre aber "ein zu hoher Investitionsbedarf" nötig. Diesen Grund kennt man. Denn um sich auf seine Plattform-Strategie zu konzentrieren, hatte sich der Otto-Versand bereits im Sommer 2018 aus Russland verabschiedet   . Vom Unito-Aus in Osteuropa betroffen ist auch die Unterwäsche-Marke Lascana, für die ebenfalls von Budapest aus Online-Shops für Kunden in Tschechien, der Slowakei und Ungarn betrieben werden. Hier plant man allerdings, die Angebote künftig von Hamburg aus in den drei Ländermärkten zu führen. Im Otto-Konzern hatte die Unito-Gruppe die OCE in Budapest vor vier Jahren übernommen, weil man viel "Vertrauen in osteuropäische Märkte   " hatte und "Entwicklungspotenzial im E-Commerce   " sah.
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