Quartalszahlen: Umsätze im E-Commerce rutschen unter Vor-Corona-Niveau

von Stephan Randler

17.10.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Abwärtstrend im deutschen E-Commerce   hält weiter an. Das besagen jetzt jedenfalls aktuelle Zahlen, die der Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel   (BEVH) zum deutschen E-Commerce-Markt ermittelt hat. Denn laut den Berlinern haben Konsumenten in Deutschland im dritten Quartal 2023 insgesamt zwar 17,05 Mrd. Euro für Waren im E-Commerce ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das aber einem Rückgang von 13,9 Prozent. Denn im dritten Quartal 2022 hatten Verbraucher hierzulande noch Waren im Wert von insgesamt 19,80 Mrd. Euro online bestellt, wie der BEVH im Vorjahr ermittelt   hat.
Martin Groß-Albenhausen
Martin Groß-Albenhausen (Bildquelle: BEVH)
Schon im ersten Quartal 2023 hatten sich die Online-Umsätze mit Produkten um -15,0 Prozent reduziert und waren auf einen Wert von 19,4 Mrd. Euro gesunken. Im zweiten Quartal 2023 gab es zudem einen Rückgang von -12,2 Prozent   auf einen Wert von 19,2 Mrd. Euro. Insofern überrascht es nicht, dass Konsumenten sich auch im dritten Quartal 2023 mit ihren Ausgaben zurückgehalten haben. "Die Ausgabenbelastung der Privathaushalte bleibt hoch", weiß ja auch Martin Groß-Albenhausen (siehe Foto links), Stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim BEVH. "Davon kann sich der Online-Handel nicht abkoppeln." Selbst das anstehende Weihnachtsgeschäft dürfte für viele Online-Händler daher schwierig werden. Denn beim Verband sieht man derzeit keine Anzeichen dafür, dass es im deutschen E-Commerce bald wieder ein Wachstum gibt. "Es gibt im Markt so gut wie keine Signale, die auf eine Verbesserung der Lage hinweisen", beobachtet der BEVH-Boss. Wie ernst die Lage wirklich ist, zeigt ein Vergleich mit dem Vor-Corona-Niveau.
Umsatz E-Commerce
Im dritten Quartal 2023 liegt der E-Commerce-Umsatz unter dem Vor-Corona-Niveau (Zahlen: BEVH)
Denn trotz eines zweistelligen Rückgangs lagen die gesamten Umsätze beim deutschen E-Commerce im ersten Halbjahr 2023   immer noch 14,7 Prozent über den Umsätzen, die in den ersten sechs Monaten im Jahr 2019 erwirtschaftet wurden. Der Vergleich ist insofern sinnvoll, weil der E-Commerce hierzulande ja in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 stark von Sondereffekten profitieren konnte. Schließlich wurden Verbraucher durch die pandemiebedingten Filialschließungen   ja quasi zum Online-Kauf gezwungen. So gesehen reduziert sich jetzt zum einen zwar der Umsatz im deutschen E-Commerce nach wie vor auf einem hohen Niveau. Zum anderen war der Umsatz aber schon im dritten Quartal 2022 gesunken. Denn letztmals hatte es im deutschen E-Commerce ein Wachstum im ersten Quartal 2022 gegeben. Erstmals gesunken in einem Vierteljahr waren die Online-Umsätze im zweiten Quartal 2022   - also seit Krieg, hohe Energiepreise und steigende Lebenshaltungskosten die Konsumstimmung trüben. Und jetzt liegen die Umsätze im dritten Quartal 2023 sogar unter dem Wert aus dem dritten Quartal 2019 (siehe Grafik). Denn damals hatten Verbraucher hierzulande noch Produkte im Wert von 17,06 Mrd. Euro online   eingekauft. Der Rückgang ist zwar minimal, verdeutlicht die aktuelle Lage im deutschen E-Commerce aber dennoch gut. Umsatzrückgänge sieht der BEVH aktuell übrigens in nahezu allen Warengruppen - und zwar am stärksten bei Elektronik, Computern, Büchern, Bekleidung und Schuhen, wie diese Übersicht   hier zeigt. Geringfügige Zuwächse gab es im dritten Quartal 2023 lediglich bei Spielwaren und Tierbedarf - hier dann aber auch auf einem vergleichsweise geringen Umsatzniveau, wie die Studie "Interaktiver Handel in Deutschland" besagt. Für seine Studie befragt der BEVH jährlich von Januar bis Dezember insgesamt 40.000 Privatpersonen aus Deutschland ab 14 Jahren dazu, wie viel Geld sie für Waren beim Einkauf im Online-Handel ausgeben. Bei den Zahlen handelt es sich immer um Verbraucherpreise - also um Brutto-Umsätze mit Mehrwertsteuer. Die jetzt vorgestellten Zahlen basieren auf der Auswertung des Zeitraums vom 01. Juli bis 30. September 2023.
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