Halbjahreszahlen von Hawesko: Umsatz im E-Commerce sinkt deutlich

von Stephan Randler

17.08.2023

 (Bild: Nele Martensen)
Bild: Nele Martensen
Bild: Nele Martensen unter Creative Commons Lizenz
Die auf Weinhandel spezialisierte Hawesko-Gruppe   hat im ersten Halbjahr 2023 einen Netto-Umsatz von 314,2 Mio. Euro erreicht. Damit beendet der Handelskonzern aus Hamburg die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres mit einem Umsatz, der zwar knapp ein Prozent über dem Wert aus dem Vorjahr liegt (H1/2022: 312,0 Mio. Euro). Dieses Mini-Plus wurde aber dadurch erreicht, dass erst im vergangenen Sommer das tschechische Weinhandelsunternehmen Global Wines & Spirits   übernommen worden war.
Hawesko
Hawesko profitiert von Zukauf (Bild: Hawesko)
Denn der Weinhändler mit Sitz in Prag wurde ja zum 01. Juli 2022 mehrheitlich übernommen   . In den ersten sechs Monaten des Vorjahres hat "Global Wines & Spirits" daher nicht zum Geschäft der Gruppe beigetragen. Im ersten Halbjahr 2023 dagegen sind die Umsätze der Tschechen in der B2B-Sparte enthalten. Hier wurde im ersten Halbjahr 2023 ein Netto-Umsatz von 98,5 Mio. Euro erzielt, wovon elf Mio. Euro durch den Zukauf erreicht wurden. Ohne das Geschäft von "Global Wines & Spirits" liegt daher der gesamte B2B-Umsatz des Hawesko-Konzerns weiter auf dem Niveau des Vorjahres (H1/2022: 87,4 Mio. Euro). Ohne das Geschäft von "Global Wines & Spirits" kommt auch der gesamte Hawesko-Konzern im ersten Halbjahr 2023 auf einen Netto-Umsatz, der unter dem Vorjahreswert liegt. Zieht man nämlich die elf Mio. Euro der Tschechen vom Konzernumsatz ab, dann liegt der Halbjahresumsatz 2023 bei 303,2 Mio. Euro.

Kunden wechseln den Einkaufskanal

Das entspricht einem Rückgang von ungefähr drei Prozent. Denn deutlich nachgelassen hat das Geschäft der Gruppe beim E-Commerce. Hier wurde in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Netto-Umsatz von 109,9 Mio. Euro erzielt, der etwa zehn Prozent unter dem Vorjahreswert liegt (H1/2022: 121,5 Mio. Euro). Diese Entwicklung erklärt der Handelskonzern mit dem schlechten Konsumklima. So habe die Inflation dafür gesorgt, dass Kunden weniger Geld zur Verfügung hatten und ihren Konsum reduzierten. Kunden hätten ihren Wein daher spontaner gekauft, wodurch sich Umsätze aus dem E-Commerce in den stationären Einzelhandel verlagerten. Nachvollziehbar. Schließlich kann man vor Ort einen Wein ja direkt mitnehmen, wenn man Lust auf einen edlen Tropfen hat. Wer dagegen online bestellt, muss den Wein mit einer entsprechenden Vorlaufzeit ordern, um ihn nachher genießen zu können. Passend zu diesem Trend haben die Konzernumsätze im stationären Handel zugenommen, wo Hawesko mit Jacques' sowie Wein & Co. vertreten ist: Beim Retail-Segment steht für das erste Halbjahr 2023 ein Netto-Umsatz von 105,9 Mio. Euro in den Büchern, der damit rund drei Prozent über dem Vorjahreswert liegt (H1/2022: 103,1 Mio. Euro).

Online verliert, offline gewinnt

Zusammengefasst bedeutet das also: Das B2B-Geschäft ist ohne Zukauf nun stabil geblieben, während die E-Commerce-Sparte an Umsatz verloren hat (-12 Mio. Euro). Im Gegenzug hat zwar das Stationärgeschäft angezogen (+3 Mio. Euro), den Rückgang beim Online-Handel allerdings nur zum Teil kompensiert. Ohne Zukauf steht daher jetzt ein Umsatzrückgang von neun Mio. Euro in den Büchern, mit der Akquisition ein Umsatzplus von zwei Mio. Euro. Das Ergebnis (angepasstes EBIT) der Hawesko-Gruppe liegt im ersten Halbjahr 2023 bei 13,2 Mio. Euro und damit unter dem Wert aus dem Vorjahr (H1/2022: 15,3 Mio. Euro). Der Hawesko-Konzern bedient Kunden über den stationären Einzelhandel (Marken: Jacques‘ Weindepot   und Wein & Co   ) und ist im Großhandel tätig. Über den Versandhandel verkauft die Gruppe auch noch über verschiedene Online-Händler wie die Kernmarke Hawesko   oder den Spanienwein-Spezialisten Vinos   . Zu dem Handelskonzern aus Hamburg gehören derzeit insgesamt 14 operativ tätige Handelsunternehmen.
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