Online-Marktplätze: Rakuten.de denkt über TV-Spots nach

von Stephan Randler

18.06.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Das japanische ECommerce-Unternehmen Rakuten   war hierzulande vor vier Jahren mit der Kampfansage gestartet, der führende Online-Marktplatz in Deutschland werden zu wollen. Davon ist man zwar immer noch weit entfernt, wie nach wie vor erst 7.000 Händler auf dem deutschen Marktplatz belegen (zum Vergleich: eBay kommt hierzulande auf rund 175.000 gewerbliche Anbieter   ). Eventuell könnten die Japaner ihrem deutschen Geschäft aber doch noch einen Schub verpassen - auch wenn man wohl weiter hinter Amazon   und eBay   bleibt.
Gegenüber neuhandeln.de hat die Rakuten Deutschland GmbH jedenfalls anklingen lassen, dass man über TV-Werbung nachdenke. Der Hintergrund ist, dass Rakuten in Österreich im vergangenen Herbst eine TV-Kampagne startete   und damit nach eigenen Angaben sehr gute Ergebnisse erzielen konnte. Demnach sei die Markenbekanntheit von Rakuten in Österreich durch insgesamt 2.600 Ausstrahlungen des TV-Spots   in drei Monaten "enorm gestiegen", wie es gegenüber neuhandeln.de heißt (wobei Rakuten in Österreich erst vor zwei Jahren startete). Neben der Markenbekannheit hätten sich auch die Abverkäufe auf dem Portal erhöht. Laut dem japanischen ECommerce-Konzern haben österreichische Händler ihren Umsatz auf Rakuten im vergangenen Jahr fast verdoppeln können. Konkrete Zahlen nennt der Konzern nicht, die Umsätze dürften sich aber im ersten vollen Geschäftsjahr nach dem Start im Mai 2013 in Österreich noch auf einem überschaubaren Niveau bewegen. Für diese These spricht auch, dass in Österreich aktuell erst 800 Händler über den Online-Marktplatz verkaufen. Die gute Resonanz auf die TV-Werbung in Österreich lässt dennoch nachvollziehen, warum TV-Werbung auch hierzulande ein Thema werden könnte. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Mit einer Investition in die Marke könnte Rakuten jedenfalls nicht nur mehr Verbraucher auf die Plattform lotsen. Parallel würde das Portal auch für Händler interessanter werden, wenn sie dort mehr potenzielle Kunden erreichen. Damit könnte Rakuten ein strategisches Problem lösen   und einen bestehenden Teufelskreis durchbrechen   . Denn bislang sind wenige Händler auf dem Portal vertreten, was das Angebot für Verbraucher uninteressant machen dürfte. Ohne weitere Nutzer dürfte der Marktplatz wiederum keine zusätzlichen Händler anziehen.

Rakuten.de KennzahlenRakuten Deutschland hatte zuletzt rote Zahlen geschrieben (Bild: eigene Grafik)

Die Investition in TV-Werbung dürften allerdings das Ergebnis belasten. Bereits in den beiden Geschäftsjahren 2012 und 2013 gab es deutliche Verluste, wie dem kürzlich veröffentlichten Jahresabschluss für 2013 zu entnehmen ist. Demnach hatten hohe Personalaufwendungen sowie Anlaufkosten und "massive Anstrengungen" zur Integration der ehemaligen Tradoria GmbH in den Rakuten-Konzern zu einem Jahresfehlbetrag von -6,9 Mio. Euro im Jahr 2013 geführt (Hintergrund: Rakuten war 2011 in Deutschland gestartet, indem der deutsche Online-Marktplatz Tradoria zunächst übernommen und dann in Rakuten umbenannt wurde). Rote Zahlen dürfte Rakuten in Deutschland dennoch verschmerzen können. Denn allein im vorletzten Geschäftsjahr 2013 haben die Japaner bei einem weltweiten Konzernumsatz von 4,9 Mrd. US-Dollar   einen Gewinn nach Steuern von über 412 Mio. US-Dollar   erzielen können.
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