E-Commerce trotzt (noch) mieser Konsumlaune

von Dominik Grollmann

09.09.2022 Der ERP-Anbieter Xentral hat ein Wirtschaftsbarometer für Startups und kleine Unternehmen entwickelt.

 (Bild: athreee23 / Pixabay.com)
Bild: athreee23 / Pixabay.com
Glaubt man den aktuellen Schlagzeilen, hat sich das Wachstum im E-Commerce im ersten Halbjahr 2022 deutlich verlangsamt. Xentral   , Anbieter einer ERP- und Automatisierungs-Plattform, hat ein eigenes Wirtschaftsbarometer vor - mit dem Ziel, tiefere Einblicke in die Leistungsfähigkeit und aktuelle Entwicklungen kleiner und mittlerer Unternehmen zu bieten. Dazu hat das Unternehmen die Daten von rund 900 Unternehmen aus dem 1. und 2. Quartal 2022 den entsprechenden Vorjahreszeiträumen gegenüber gestellt.

Es gibt weiterhin auch hohes Wachstum

Das aktuelle Xentral-Barometer zeigt für das 2. Quartal 2022 einen Wachstumseinbruch von acht Prozent, während für das 1. Quartal noch ein positives Wachstum von vier Prozent zu verzeichnen war. Diese Zahlen sind allerdings weitaus weniger dramatisch als im aktuellen Shopping Index von Salesforce   . Dieser gibt sowohl für das 1. Quartal (-20 Prozent) als auch für das 2. Quartal (-24 Prozent) stark negative Wachstumsraten an.

Die Daten von Xentral belegen aber auch, dass die Wachstumseinbußen im letzten Quartal nicht alle Unternehmen gleichermaßen betreffen. So dürfen sich die leistungsstärksten Unternehmen weiterhin über hohes Wachstum freuen. Sie verzeichnen im 2. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Wachstumsrate von bis zu 50 Prozent. Im Gegensatz dazu musste das Quartal der umsatzschwächsten Unternehmen allerdings Wachstumsrückgänge von bis zu 53 Prozent verkraften.

Die Unternehmensgröße hat bei den aktuellen Entwicklungen erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse. So konnten Unternehmen mit einem Umsatz von etwa 500.000 Euro pro Jahr ihre Umsätze im 2. Quartal 2022 immerhin noch um sechs Prozent steigern. Ihre kleineren Konkurrenten mit Einnahmen von weniger als 250.000 Euro pro Jahr mussten hingegen Umsatzeinbußen von über 40 Prozent hinnehmen, obwohl diese im Vorquartal beim Umsatzwachstum noch mit großem Abstand führten.

Was die Branchen anbelangt, sind Anbieter von Unterhaltungselektronik oder von Verbrauchsgütern des täglichen Bedarfs, wie beispielsweise Lebensmittel oder aus dem Bereich Haus und Garten, im 2. Quartal stärker gewachsen als Anbieter teurerer Luxusprodukte.

Einkaufs- und Verkaufspreise steigen nicht im gleichen Maße

Mit Hilfe der Xentral-Plattform verwalten über 1.500 Unternehmen die Beschaffung, die Bestände und den Absatz von Millionen Produkten. Auf dieser Basis lässt sich die Dynamik zwischen Ein- und Verkaufspreisen eruieren. Die hieraus entwickelten Auswertungen zeigen, dass der durchschnittliche Wert des Warenkorbes im 2. Quartal 2022 im Jahresvergleich zwar stabil geblieben ist, dieser aber weniger Artikel enthält. Diese Analyse nahm Xentral zum Anlass, auch einen Blick auf ursächliche Einflussfaktoren zu werfen. Demnach sind die Einkaufspreise für Unternehmen im Jahresvergleich um durchschnittlich 10 Prozent gestiegen, die Verkaufspreise jedoch lediglich um 5,5 Prozent. Die Unternehmen müssen also aktuell geringere Gewinnmargen in Kauf nehmen.

"Die Ergebnisse zeigen den Endkunden, dass sie Preiserhöhungen nicht den ECommerce-Unternehmen anlasten sollten. Denn deren Beschaffungskosten sind im Jahresvergleich deutlich gestiegen. Im Durchschnitt kostet es den deutschen Mittelstand 10 Prozent mehr, Waren zu kaufen als noch vor 12 Monaten," so Sebastian Kloetzel , Head of Data & Analytics bei Xentral.
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