Am Sonntag ist der 'Tag des Versandhandels'
14.08.2024 Am kommenden Sonntag ist der globale "Tag des Versandhauskatalogs". Dieser erinnert an einen der weltweit ersten Versandhauskataloge. Doch eigentlich erfunden wurde der Versandhandel in Europa bereits wesentlich früher.
Bereits 1870 entdeckt der Sachse Ernst Mey auf einer seiner Reisen den abknöpfbaren Kragen. Er erwirbt das Patent, überzeugt seinen Geschäftspartner Edlich und macht den selbst produzierten Kragen seiner Kundschaft per Post zugänglich. So wird Mey & Edlich 1870 in Leipzig gegründet, der erste deutsche Modeversender entsteht. 2004 geht das Unternehmen Konkurs. Walbusch übernimmt es und betreibt es seitdem als Textilmarke weiter. In Frankreich stellt bereits 1856 Aristide Boucicaut , der Leiter von Le Bon Marché , den ersten Versandkatalog vor. Zu Beginn wird hauptsächlich das Stadtgebiet von Paris beliefert, später ganz Frankreich.
Boucicaut beteiligt übrigens seine Angestellten am Umsatz und am Gewinn - ein Geschäftsansatz, der erst 170 Jahre später wieder im Versandhandel Fuß fassen wird. Als "älteste Kakteenzucht der Welt" bezeichnet sich Kakteen-Haage
aus Erfurt. Als Friedrich Adolph Haage
für das 1685 gegründete Unternehmen 1824 den ersten Katalog herausbringt, ist noch nicht einmal die Briefmarke erfunden (die kommt 1840 in England, der Schwarze Einser folgt am 1. November 1849). Der Postbote kassiert an der Haustür, was der Kundschaft der Katalog wert ist.
Bis zum ersten Weltkrieg sind es nur Einzelne, die im Versandhandel aktiv sind. Sie verschicken zumeist Preislisten, einzelne sogar bebilderte Preislisten. Kataloge bleiben die Ausnahme. Der von Katalogen befeuerte Versandhandel entsteht in Deutschland in der Weimarer Republik. Der Kaufrausch nach Krieg und früher Nachkriegszeit führt in den großen Städten zur Gründung von großen Warenhäusern. Für die Versorgung der Bevölkerung in der Fläche mit dem nachgefragten Warenangebot bietet sich der Versandhandel an. Vor allem im süddeutschen Raum wird gegründet.
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