Internetagentur-Ranking 2024: Marktwachstum gerät ins Stocken
27.05.2024 Für die deutschen Full-Service-Digitalagenturen bot das vierte Krisenjahr in Folge unterschiedliche Ergebnisse. Das aktuelle Internetagentur-Ranking zeigt, dass manche Dienstleister mit den anhaltenden Marktturbulenzen zu kämpfen haben, während andere Agenturen munter weiterwachsen. Bemerkenswert sind zudem starke Umsatzverschiebungen in den Geschäftsfeldern.
Damit konnten die Internetagenturen bei weitem nicht an das starke Ergebnis aus 2023 anschließen. Sowohl der Honorarumsatz als auch die Zahl der Arbeitsplätze liegt gut zehn Prozent unter dem Vorjahres-Ranking. Ein Grund dafür ist, dass sich in diesem Jahr weniger Agenturen am Ranking beteiligt haben.
Im Schnitt setzt die im aktuellen Ranking gelistete Digitalagentur 17,6 Millionen Euro mit Honoraren um. Sie beschäftigt 142 MitarbeiterInnen, deren Pro-Kopf-Umsatz bei 124.400 Euro liegt. Diese Werte liegen leicht über dem Ranking aus 2023. Angeführt wird das Ranking weiterhin von großen Netzwerkagenturen.
Allerdings sind zwei Agenturen, die in den Vorjahren regelmäßig unter der Top-10-Agenturen gelistet waren, im aktuellen Ranking nicht mehr vertreten. Bereinigt um die zehn Großagenturen der aktuellen Top Ten erwirtschaftet die deutsche Digitalagentur mit 75 Festangestellten im Schnitt 8,5 Millionen Euro bei einem Pro-Kopf-Umsatz von gut 113.400 Euro.
Konzentration an Ranking-Spitze zieht massiv an
1,363 Milliarden Euro des Ranking-Umsatzes entfallen allein auf die Top-Ten-Agenturen. Das sind satte 161 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Sie verantworten mit 54,9 Prozent erstmals mehr als die Hälfte des gesamten Branchenumsatzes. Zum Vergleich: Im Vorjahresranking lag der Umsatzanteil der Top Ten am Gesamtranking noch bei 43,5 Prozent. Das bedeutet, die Konzentration im Agenturmarkt hat sich zur Ranking-Spitzengruppe hin stark erhöht.Noch drastischer spiegelt sich der Konzentrationsprozess beim Blick auf die Top-50 wider: Fast neun von zehn Umsatzeuro des Rankings fließen mittlerweile auf deren Konten. In Zahlen heißt das: 2,225 der 2,485 Milliarden Umsatz-Euro werden in den 50 größten Full-Service-Internetagenturen erwirtschaftet. Sie halten einen Umsatzanteil von 89,6 Prozent am Gesamtranking. Die 100 umsatzstärksten Digitalagenturen vereinen mit knapp 2,44 Milliarden Euro sogar 98 Prozent des gesamten Ranking-Umsatzes auf sich.
Die Daten zeigen auch, dass es bei den Großagenturen starke Umsatzverschiebungen in den einzelnen Geschäftsbereichen gab. Immens gewachsen sind die Top-20-Agenturen im Segment Plattformen. Bei 43,1 Prozent liegt hier das Agenturwachstum. Nach Einschätzung von Jan Linketscher , Geschäftsführer i22 Digitalagentur , wächst das Plattformgeschäft derzeit "vor allem durch Digitalisierungsinitiativen im Bereich B2B.
Aber auch B2C entwickelt sich zur Neverending Story, allein durch die fortlaufende Optimierung der Customer Experience, neue Geschäfts- und Servicemodelle, den Omnichannel-Ausbau, die technische Systempflege und, last but not least, durch die Vertriebsargumente der Techanbieter für ein Re-Platforming in regelmäßigen Zyklen".
Das massive Wachstum im Plattform-Business scheint auf Kosten der Agenturumsätze zu gehen, die aus dem Bereich E-Commerce stammen. Um 15,1 Prozent sind hier die Honorarumsätze der Top-20-Agenturen geschrumpft. Plattform (statt E-Commerce) scheint das neue Must-have.
Am stärksten verliert der Bereich "Digitale Transformation, Strategie und Beratung": Hier sind die Umsätze um 25,5 Prozent eingebrochen. Leicht bergauf hingegen geht es wieder mit dem Onlinemarketing-Geschäft: Sechs Prozent plus heißt es hier für die Agenturen.
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Jetzt Mitglied werdenDas Internetagentur-Ranking 2024 verdeutlicht einmal mehr, den Hauptteil des Agenturumsatzes streichen wenige Großagenturen - in der Regel Netzwerke - ein, und mit ihnen müssen sich zunehmend die mittleren und kleinen Digitalagenturen messen. Außerdem zeigt die Datenauswertung, aufgeschlüsselt nach der Entwicklung des Gesamthonorarumsatzes der Branche, geclustert nach den Umsatzanteilen der Top 10, Top 11-50, Top 51-100 sowie Top101+ ganz klar, dass sich die Agenturumsätze nicht homogen entwickeln. In diesem Jahr sind es hauptsächlich die Top-10-Digitalagenturen, die stark auf Kosten der restlichen Cluster gewachsen sind - vornehmlich die der Top 11-50. Der Umsatzanteil dieses Segmentes sinkt von 42,2 Prozent (2023) auf 34,7 Prozent.
Die zehn umsatzstärksten Digitalagenturen 2024
Rang | Agentur | Honorarumsatz in Millionen Euro |
---|---|---|
1 (1) | Plan.Net Gruppe | 239,473 |
2 (2) | Reply-Digital Experience | 216,657 |
3 (3) | ]init[ AG | 209,892 |
4 (5) | valantic CX | 138,664 |
5 (4) | team neusta | 112,502 |
6 (6) | Valtech | 112,200 |
7 (8) | Exxeta | 99,463 |
8 (7) | diva-e Digital Value Excellence | 96,992 |
9 (11) | intive | 79,978 |
10 (15) | SYZYGY | 57,710 |
Plan.Net behauptet sich als Deutschlands umsatzstärkste Full-Service-Digitalagentur
Deutschlands umsatzstärkste Full-Service-Internetagentur ist die Plan.Net Gruppe. Mit 239,473 Millionen Euro und damit 13,2 Prozent mehr Honorarumsatz als im Vorjahr führt Plan.Net das Ranking zum zweiten Mal in Folge an. Dass die zu Serviceplan
gehörende Agenturengruppe "trotz des unsicheren Marktumfelds" erneut wachsen konnte, führt Wolf Ingomar Faecks
, CEO Plan.Net Gruppe, vor allem auf das Wachstum in drei Kernbereichen zurück:
"Zum einen der erhebliche Ausbau unserer Consulting-Mandate im Bereich der Transitionsberatung und Datenstrategie, zum anderen das Wachstum im Bereich Commerce und Marketing-Technologie sowie darüber hinaus die Entwicklung in unseren innovativen Geschäftsfeldern Spatial Computing, Artificial Intelligence und Sustainability".
Auf Platz zwei behauptet sich Reply - Digital Experience, die mit 216,657 Millionen Euro Umsatz (10,2 Prozent Wachstum) nun auch die 200-Millionen-Euro-Umsatzmarke geknackt haben. Mit 1.472 festen MitarbeiterInnen (plus 15,2 Prozent) kann Reply ebenfalls auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Das Plus bei Umsatz und Mitarbeiterzahl "ist das Ergebnis eines kontinuierlichen, rein organischen Wachstums unserer Unternehmensgruppe im Bereich Digital Experience", erzählt Thomas Hartmann
, Vorstand von Reply Deutschland.
Für ihn ist die siebente aufeinanderfolgende Spitzenplatzierung im Internetagentur-Ranking ein Beleg, dass "wir den komplexen Herausforderungen unserer Kunden mit den passenden Digital Experience- und Customer-Experience-Strategien, modernsten Technologielösungen und kreativen Agenturservices erfolgreich begegnen. Und Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz in nutzbare Anwendungen für unsere Kunden übersetzen."
Rankingplatz Nummer drei geht zum dritten Mal an Init. Mit einem Plus von 23,3 Prozent (209,892 Millionen Euro Honorarumsatz) ist Init nicht nur unter Top-10-Agenturen am stärksten gewachsen, sondern gehört über das gesamte Ranking betrachtet zu den Dienstleistern, die sich am besten entwickelt haben - auch bei der Zahl der MitarbeiterInnen:
"Kunden schätzen unsere konsequente Ausrichtung auf technologische Innovationen und deren Integration in digitale Business Prozesse und Architekturen (...), wie auch unseren Support bei der Cloud Transformation bis hin zu einer umfassenden Ende-zu-Ende-Digitalisierung und Aufbau von Plattformen und digitalen Öko-Systemen", verrät Harald Felling
, CEO der init AG. Damit konnte die Agentur nicht nur ihre Kundinnen und Kunden bei der Öffentlichen Hand ausbauen, "sondern unseren Kundenkreis auch branchenübergreifend erweitern und neue Kunden wie Thyssen Krupp und LGT hinzugewinnen."
Valantic verbessert sich um einen Rang und besetzt nun Platz vier im Ranking. Mit 138,664 Millionen Euro weist die Full-Service-Digitalagentur ein Umsatzplus von 14 Prozent aus. Das Wachstum von valantic "im schwierigen vergangenen Jahr zeigt, dass wir mit unserer strategischen Positionierung richtig liegen. Wir haben unsere End-to-End-Kompetenzen weiter ausgebaut, unser Portfolio weiter diversifiziert und treffen damit den Nerv der Zeit", freut sich zurecht Uwe Tüben
, CEO valantic cx.
"Immer mehr Kundenunternehmen wünschen sich einen Partner, der umfangreiche interdisziplinäre Digital-Experience-Projekte ganzheitlich begleiten kann - von der Kundenschnittstelle bis ins ERP-Backend", so Tüben weiter. Außerdem habe die Agentur viel für ihre Attraktivität als Arbeitgeber getan. "Dass wir mit unserer Employer Brand auch 2023 viele neue Kolleginnen und Kollegen für unser Team gewinnen konnten, ist der Grundstein für ein weiterhin erfolgreiches Wachstum in der Zukunft."
Team neusta meldet zwar 13 Prozent weniger Honorarumsatz als im Vorjahr, aber das Ergebnis von 112,502 Millionen Euro reicht für Platz fünf. "Die veränderten Umsatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr sind auf den Verkauf von zwei Unternehmen und den entsprechenden Beteiligungen zurückzuführen", kommentiert Carsten Meyer-Heder
, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von team neusta, das Ergebnis.
Gleichzeitig haben die Bremer bestehende Geschäftsfelder ausgebaut sowie neue Bereiche erschlossen. Neusta fintech solutions beispielsweise erweitert das Finance-Portfolio und mit der Mehrheitsbeteiligung an Goldmarie & Friends
wachse die Agentur im Bereich Kundenbindung, Kunden-werben-Kunden-Systeme und digitale Verkaufsförderung. Entsprechend optimistisch ist Meyer-Heder: "Unser Ziel ist es, unsere Marktposition 2024 weiter auszubauen und unseren Kunden mit innovativen und individuellen Lösungen einen Mehrwert zu bieten."
Mit 5,1 Prozent Umsatzplus, also 112,2 Millionen Euro, sichert sich Valtech erneut Platz sechs im Internetagentur-Ranking. "Wir bei Valtech haben gelernt, dass weniger häufig mehr bedeutet: Seit unserer Neupositionierung als "Experience Innovation Company" im letzten Jahr haben wir unser Angebot und die Branchen, mit denen wir zusammenarbeiten, deutlich reduziert und fokussiert", gibt sich Markus Cansever
, Geschäftsführer von Valtech Germany, bescheiden:
"Gerade in der Fertigungsindustrie und im Bereich Automotive konnten wir schon lange eine Notwendigkeit nach nachhaltigen, menschenzentrierten digitalen Lösungen beobachten." In diesen Branchen konnte Valtech im vergangenen Jahr "einige namhafte Kunden dazugewinnen. Außerdem öffnet sich der deutsche Markt langsam für Composable-Commerce-Lösungen", kommentiert Cansever das Agenturergebnis.
Auf Platz sieben verbessert hat sich Exxeta. Die in Karlsruhe ansässige Agentur meldet 99,463 Millionen Euro Honorarumsatz, was einem Plus von soliden 8,1 Prozent entspricht. "Unsere Mission ist es, die Welt digitaler zu machen - vor allem in den Bereichen Mobility, Energy, Financial Services und Public. Unser Umsatzanstieg zeigt, dass uns das auch im letzten Jahr wieder gelungen ist", resümiert Andreas Ritter , CEO und Vorstandsmitglied Exxeta AG. 2024 setze Exxeta alles daran, "diese Mission weiter zu verfolgen und besonders mit Themen wie (Gen)AI-Potenziale für unsere KundInnen zu heben".
Diva-e wächst wegen des Verkaufs der Sparte Datacenter nur um 2,3 Prozent und rutscht mit knapp 97 Millionen Euro Umsatz auf Rang acht einen Platz nach unten. Sirko Schneppe
, CCO diva-e, erzählt zufrieden, dass insbesondere "der zunehmende Fokus auf den Total Experience Ansatz und der Ausbau unseres Consulting-Bereichs im vergangenen Jahr maßgeblich dazu beigetragen haben, namhafte Großkunden zu gewinnen. Mit dem vor Jahren eingeführten End2End-Ansatz, der die gesamte digitale Transformationsleistungen unserer Kunden abbildet, haben wir auch 2023 zahlreiche zukunftsweisende Digitalprojekte umgesetzt." Bis 2030 will sich diva-e "in Europa neu positionieren und dadurch sowohl Umsatz als auch Mitarbeiterzahl, wie auch in den letzten Jahren, deutlich steigern", erläutert Schneppe das langfristig strategische Unternehmensziel.
Platz neun und erstmals unter die Top-Ten-Agenturen ist intive mit 386 MitarbeiterInnen und 79,978 Millionen Euro Honorarumsatz. Die 4,1 Prozent Umsatzwachstum "im vergangenen herausfordernden Jahr, ist zum einen auf das starke Wachstum im Automotive-Geschäft zurückzuführen.
Hier habe der Innovationsdruck in der Branche eine erhöhte Nachfrage nach unseren spezialisierten Dienstleistungen bewirkt", kommentiert Stefan Reisinger
, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung bei der intive GmbH. "Zum anderen hat auch unser Fokus auf eCommerce Traktion aufgenommen und erste Früchte getragen."
Platz zehn, und damit wieder in der Top Ten vertreten, ist Syzygy. Mit einem Honorarumsatz von 57,71 Millionen konnten sich die Bad Homburger um ganze fünf Ränge verbessern. Trotz des "schwierigen Marktumfeldes", insbesondere im Bereich der Strategieberatung, konnte für die Full-Service-Digitalagentur "durch organisches Wachstum in den anderen Geschäftsfeldern eine neuer Umsatzrekord erzielt werden. Insbesondere unser Angebot im Technologiebereich sowie die Konzeption und der Betrieb digitaler Plattformen haben hierzu wesentlich beigetragen", sagt Frank Ladner
, CTO Syzygy Group.
Nicht gemeldet in diesem Jahr hat die Agentur mgm technology partners
, die mit 79,5 Millionen Euro Honoarumsatz im Ranking 2023 auf Rang neun lag. Ebenso fehlt Pixelpark, die im vergangenen Jahr mit 79,4 Millionen Euro Rang zehn belegten. Aus Digitas Pixelpark ist vor wenigen Wochen Digitas
geworden. Die Publicis-Digitalagentur hat damit die jahrzehntealte Agenturmarke, die seit den Anfängen der Digitalisierung zu den Protagonisten der deutschen Agenturlandschaft zählte, vom Markt genommen, umbenannt und neu positioniert (Pixelpark verschwindet vom Markt
).
Agenturmarkt in Zahlen
Jährlich zeigt sich im Ranking kräftig Bewegung unter den Dienstleistern. Allein 16 Digitalagenturen sind neu in die Top 10 eingestiegen, beziehungsweise hatten im Vorjahr nicht gemeldet. Am höchsten eingestiegen, nämlich auf Rang 19, ist Interone . Die Digitalagentur aus dem Agenturnetzwerk der BBDO Group Germany weist einen Honorarumsatz von 30,95 Millionen Euro aus. Es folgen die Agenturen Löwenstark auf Rang 29 (18,8 Millionen Euro Honorarumsatz) sowie die i22 Digitalagentur auf Platz 31 (12,96 Millionen Euro Honorarumsatz).Abgesehen von den drei Neueinsteigern konnten in der Top 50 immerhin 40 Agenturen ihre Position verbessern, während sich nur drei Dienstleister mit einer schlechteren Positionierung zufriedengeben müssen. Das ist bemerkenswert, denn wer jetzt schlussfolgert, dass das abgeschlossene Geschäftsjahr ein voller Erfolg für die meisten Dienstleister war, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall: Das Jahr lässt sich eher als ein schwieriges und turbulentes zusammenfassen.
Während gerade ein Viertel der Top-50-Agenturen beim Honorarumsatz mindestens zehn Prozent zugelegt hat, haben 30 Prozent der Dienstleister weniger Honorarumsatz als im Vorjahr gemeldet. Das heißt, trotz negativem Wachstum konnten einige Agenturen ihre Platzierung in der Top-50 verbessern. Erfreulich hingegen ist, dass über das gesamte Ranking betrachtet jede dritte Digitalagentur zu den Überperformern gehört - also mindestens zehn Prozent mehr Umsatz ausweist.
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Jetzt Mitglied werdenEbenfalls eine Lichtblick für Agenturen dürfte die kontinuierliche Steigerung des durchschnittlichen Pro-Kopf-Umsatzes sein, der mit 124.400 Euro erneut über dem Vorjahr (123.800 Euro Euro) liegt. Zum Vergleich: 2014 erreichte der Pro-Kopf-Umsatz im Rankingdurchschnitt erst 84.500 Euro.
Über dem Rankingdurchschnitt liegt naturgemäß der Pro-Kopf-Umsatz in der Top Ten: 135.100 Euro setzt hier jede/r MitarbeiterIn im Schnitt um. Hier heben sich Initive mit 207.197 Euro, Init mit 199.707 Euro und Valtech mit 181.260 Euro Umsatz pro MitarbeiterIn deutlich von den anderen Top-Agenturen ab.
In der Top 50 werden pro MitarbeiterIn im Schnitt 128.359 Euro erwirtschaftet. Über das gesamte Ranking betrachtet, stechen besonders die Agenturen Astound Digital (ehemals Astound Commerce/Rang 34), Unic (Rang 41), MVP Factory (Rang 42) und die argonauten (Rang 73) hervor, die allesamt einen Pro-Kopf-Umsatz über 200.000 Euro gemeldet haben.
Diese Agenturen wachsen am stärksten
Die schnellstwachsende Agentur ab 2,5 Millionen Euro Honorarumsatz im Gesamtranking ist in diesem Jahr die Smart Commerce SE (Rang 45). Das Wachstum der Jenaer schlägt mit 44,5 Prozent (auf 9,6 Millionen Euro) zu Buche. Die Mitarbeiterzahl wuchs um knapp 63 Prozent. "Die Übernahme der Digitalagentur deepr aus Stuttgart im Mai war das herausragendste Ereignis 2023 und größter Treiber für das Umsatzwachstum. Auf dem Weg zum Full-Service-Dienstleister verstärkt deepr die Smart Commerce SE mit ergänzendem Know-how in den Bereichen Marketing Analyse & Performance Reviews, Kreation & UI/UX sowie Online-Marketing", so Dr. Ludger Vogt, CEO. Auch für die nahe Zukunft "sind weitere anorganische Wachstumsschritte, für die es zur Zeit gute Möglichkeiten gibt", beschreibt Vogt seine "Agentur-Strategie 2028".Ebenfalls kräftig gewachsen, nämlich um 28,3 Prozent, ist die queo GmbH
(13,013 Millionen Euro/ Rang 37). Die beiden Geschäftsführer André Pinkert
und Dirk Cosmar
berichten zwar auch von aktuell "stürmische Zeiten", aber durch den hohen Anteil der Agentur an öffentlichen Auftraggebern, "insb. Krankenversicherungen mit ihren langlaufenden Mandaten unterliegen wir weniger den Markt-Schwankungen mit denen andere Agenturen konfrontiert sind." Zusätzlich hat queo "verstärkt an Ausschreibungen teilgenommen und sowohl bestehende Mandate verteidigt als auch neue Etats wie bspw. von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) und der BahnBKK gewonnen. Zusammen mit unserem stabilem Bestandsgeschäft hat uns dies für 2023 ein erneutes Umsatzwachstum ermöglicht. Weitere Wachstumschancen sehen wir auch durch die Weiterentwicklung unserer Agenturmarke, die mittlerweile unter queo next sichtbar geworden ist", verraten Pinkert und Cosmar.
Wie bereits im Vorjahr gehört die Agentur Appsfactory
erneut zu den schnellstwachsenden Dienstleistern: "Die klare Positionierung als führende Agentur für die Entwicklung digitaler Produkte hat uns auch dieses Jahr wieder überproportional organisch wachsen lassen", freut sich der CEO Alexander Trommen
. Der Agenturumsatz ist um 20,3 Prozent gestiegen, somit steigt Appsfactory mit knapp 35,5 Millionen Euro Honorarumsatz auf Platz 18 im Ranking auf.
Im Agenturensegment unter 2,5 Millionen Euro Umsatz ist nextlevels
mit 53,7 Prozent (1,576 Millionen Euro) am kräftigsten gewachsen. Hervorragend laufen auch die Geschäfte für ABRIO
(+ 46,9 Prozent) und der Esono AG
(+ 42,6 Prozent).
Auch wenn einige Full-Service-Agenturen die Geschäfts- und Auftragslage robust und erfolgreich durch das vierte Krisenjahr gesteuert sind, so gibt es auf der anderen Seite nicht wenig Digitalagenturen, die stark strampeln mussten, weil deren KundInnen mit der unsicheren und eingebrochenen Wirtschaftslage kämpfen. So berichtet beispielsweise Joel Flammann
, Chief Client Officer Merkle Germany GmbH
, dass "neue Großprojekte von Kunden, wie noch in den Jahren 2021/2022, aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Situation ausgesetzt oder zeitlich verschoben Wurden. Zudem investierte ein Teil der deutschen Kunden verstärkt in Restrukturierungsprojekte, um mit weniger oder gleichem Budget effizienter zu werden. Diese Leistungen wurden verstärkt aus den ausländischen Quality Shore Standorten und anderen Büros in der DACH-Region erbracht, was sich auch auf den Personalbestand in Deutschland ausgewirkt hat."
Internetagentur-Ranking deckt kompletten Markt nicht ab
Bei dem Ranking ist zu beachten, dass es bei weitem nicht die komplette Internet-Dienstleistungsbranche abdeckt. Agenturen und IT-Häuser, deren Umsätze weniger als 60 Prozent des Honorarumsatzes mit Internet-Agenturleistungen erbringen, fehlen. Ebenso werden Interaktivdienstleister nicht gelistet, die keinen Full Service anbieten: SEO-Dienstleister oder Performance-Agenturen beispielsweise. Spezialisierte ELearning-Dienstleister finden sich in den aktuellen Spezifikationen des Rankings längst nicht mehr wieder. Zusätzlich können die globalen Netzwerkagenturen nicht berücksichtigt werden, die aufgrund des Sarbanes-Oxley Act lokale Teilumsätze nicht melden wollen.Außerdem fehlen in diesem Jahr Top-Agenturen. In der Regel gibt es vier Gründe, weswegen eine Digitalagentur den kritischen Blick der Branchenöffentlichkeit durch ein Ranking vermeidet: Entweder sind die Zahlen schlecht, man ist an Großkunden gebunden, wird übernommen bzw. geht in Netzwerken auf oder ist stark regional ausgerichtet.
Für Marketing- oder Digitalverantwortliche heißt das: Will man mit einer Digitalagentur zusammenarbeiten, sollte man deren KundInnen recherchieren. Wer eine überwiegend regional aktive, kleinere Agentur sucht, braucht bei Ranking-Abstinenz nicht misstrauisch zu werden. Bei den anderen sollte man hingegen genauer hinsehen.
Das jährlich vom BVDW , iBusiness sowie den Werbefachzeitungen Horizont und W&V erhobene Internetagentur-Ranking gilt seit Erstveröffentlichung 2001 als wichtiger Benchmark für die Digitale Wirtschaft. Denn die Platzierungen im Ranking sowie die ermittelten Zahlen zu Umsatz- und Mitarbeiterwachstum sowie Pro-Kopf-Umsatz helfen Unternehmen mit, eine Vorauswahl für Agenturen zu treffen, die man beispielsweise zu einem Pitch einladen will.
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