Exklusiv-Analyse Versandkosten: Gratis-Versand stirbt aus
02.04.2020 Trotz gestiegener Paketkosten befinden sich die Versandkosten für Verbraucher eher im Sinkflug. Allerdings: Immer weniger Händler bieten eine bedingungslose Gratiszustellung an. Die Lieferung nach Hause scheint einen Wert zu haben.
Ergebnis: Trotz steigender Preise sinken die Lieferkosten für Verbraucher - aber immer weniger Versender bieten Gratislieferungen an. Der von iBusiness durchgeführten Untersuchung zufolge sind 2020 die Versandkostenpauschalen im Durchschnitt von 4,70 Euro auf 4,56 Euro für ein Standardpaket leicht gesunken. Allerdings boten im Vorjahr noch 13 Prozent der Unternehmen eine kostenlose Lieferung an. 2020 sind es nur noch neun Prozent.
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Jetzt Mitglied werdenFür die Untersuchung hat iBusiness die Versandkonditionen der Top-100-Händler in Deutschland ermittelt. Grundlage bildete dafür das Umsatzranking des EHI Retail Instituts aus dem Herbst 2019. Zeitpunkt der Versandkostenermittlung war Mitte Februar 2020.
Ausschlaggebend waren immer die in den Service-Bedingungen angegebenen Versandkosten für ein "normales" Paket. Extras, Aktionen, Incentivierungs-, Partnerprogramme oder andere Gimmicks wurden nicht berücksichtigt. Standen mehrere Versandoptionen zur Verfügung, wurde der Standardversand ermittelt - in der Regel ist das die günstigste Versandart. Sondertarife wie Express-, Same-Day- oder Kurierdienste oder Sperrgut-Zuschläge wurden ebenso außen vorgelassen, wie insgesamt 14 Händler, die ausschließlich zu solchen Bedingungen liefern können. Gründe:
- Das Angebot setzt eine Mitgliedschaft voraus (Shopping-Clubs).
- Die Lieferung erfolgt ausschließlich per Express oder Same Day (frische Lebensmittel).
- Verkauf erfolgt ausschließlich zu besonderen Lieferbedingungen (dies traf zum Beispiel auf Gold- und Schmuckhändler zu).
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Jetzt Mitglied werdenRetouren bleiben gratis
Obwohl die durchschnittlichen Versandkostenpauschalen leicht gesunken sind, dürften die Verbraucher kaum Geld sparen. Denn zugleich ist die Zahl der Shops, die mit Gratislieferung werben, um vier Prozentpunkte gesunken. Der Trend scheint sich eher in die Richtung zu entwickeln, den Kunden stärker an den Versandkosten zu beteiligen.Diese Tendenz zeigt sich auch bei der Preisgestaltung der Händler, die unabhängig vom Bestellwert eine fixe Pauschale erheben. Diese liegt durchschnittlich bei über fünf Euro und damit 90 Cent über der Pauschale, die Händler erheben, bei denen die Versandkosten vom Bestellwert abhängen.
Umgekehrt bedeutet das auch: Viele Verbraucher sind bereit, für den Versand-Service zu bezahlen. Die bequeme Lieferung nach Hause ist den Kunden einen Aufpreis wert. Zu diesem Service scheint aber auch zu gehören, dass die Retouren kostenlos zurückgesendet werden dürfen. Zumindest bietet mit 90 Prozent der Händler eine überwältigende Mehrzahl diesen Service (+ 1 Prozentpunkt gegenüber Vorjahr). Nur acht Prozent übertragen die (Porto-)Kosten ganz oder teilweise an den Verbraucher, wie es seit 2014 rechtlich zulässig ist. Eine Minderheit von zwei Prozent macht das Retourenhandling vom Warenwert abhängig.
Das bedeutet für Händler: Versandkosten sind oft leichter durchzusetzen als Retourenkosten.
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Jetzt Mitglied werdenMehr Dienstleister - weniger Kosten
Deutlich mehr Spuren haben die Preiserhöhungen im Wettbewerb der Dienstleister hinterlassen. Deutlich weniger Händler als bisher setzen lediglich auf einen Lieferdienst. 2019 hatten 55 Prozent der Händler nur einen Dienstleister unter Vertrag. 2020 sind es nur noch 47 Prozent. Ganz offensichtlich haben vor allem Händler mit schlechten Konditionen einen zweiten Partner hinzugezogen. Denn während die Versandkosten bei 1-Paketdienst-Händlern um 15 Cent sanken, stiegen sie bei den 2-Paketdiensthändlern um 20 Cent an. Daraus lässt sich folgern, dass gerade die Händler mit höheren Kosten einen zweiten Dienstleister hinzugezogen haben.Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenAm häufigsten wird der Marktführer Deutsche Post DHL gewählt. 78 (Vorjahr 75) der Top-100-Händler verschicken ihre Pakete zumindest teilweise mit ihm. Von 39 (Vorjahr 37) Händlern wird (auch) der Dienstleister Hermes gewählt. UPS, DPD und GLS werden weniger häufig beauftragt, wobei auffällt, dass DPD-Händler besonders niedrige Pauschalen bieten, während UPS und GLS offenbar bei komplexeren und teureren Szenarien Anwendung finden.
Große Unterschiede bei den Sortimenten
Versandhandel ist nicht gleich Versandhandel. Je nach Sortiment unterscheiden sich die Kundenansprüche teils deutlich. Die umsatzstärkste Produktgattung im E-Commerce ist Bekleidung. Hier ist der Anteil der Händler, die eine Versandpauschale erheben, mit 79 Prozent besonders hoch - und noch weiter gewachsen.Anders dagegen die Generalisten: Bei ihnen ist der Anteil der Händler, die eine feste Pauschale erheben, sogar gesunken. Dafür sind die Versandkosten überdurchschnittlich hoch - und noch weiter gestiegen. Offenbar überwiegt hier das Interesse, den Warenkorbwert zu heben.
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Jetzt Mitglied werdenStark unter Druck geraten ist dagegen die Unterhaltungselektronik-Branche. Hier ist der Anteil der Unternehmen, die ausschließlich gegen Versandkostenpauschale liefern, um ganze elf Prozentpunkte gestiegen, während die bedingungslos kostenfreie Lieferung starkt auf dem Rückzug ist.
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