Marktplatz

Versandapotheken stoppen Verkauf auf Amazon

von Susan Rönisch

24.04.2025 Rezeptfreie Medikamente könnten bald nicht mehr über Amazon verkauft werden: Versandapotheken in Deutschland stoppen ab Ende April 2025 den Vertrieb apothekenpflichtiger Produkte über die Plattform. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 27. März 2025.

 (Bild: Sanicare.de)
Bild: Sanicare.de
Dieses legt fest, dass der Verkauf von Arzneimitteln auf Amazon nur dann zulässig ist, wenn Kund:innen ausdrücklich in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung ihrer personenbezogenen Gesundheitsdaten einwilligen - ein Mechanismus, der auf dem Marktplatz aktuell fehlt.

Die Entscheidung (Az. I ZR 222/19, I ZR 223/19), die aus einem Vorlageverfahren beim Europäischen Gerichtshof hervorging, definiert Bestelldaten wie Name, Lieferadresse oder individualisierte Informationen zu Medikamenten als gesundheitsbezogene Daten im Sinne der DSGVO. Ohne ausdrückliche Einwilligung der KundInnen liegt ein Verstoß gegen Art. 9 DSGVO vor - verbunden mit der Gefahr von Ordnungsgeldern bis zu 250.000 Euro für Versandapotheken.

Apotheken tragen die Verantwortung - nicht Amazon

Die volle datenschutzrechtliche Verantwortung trägt laut BGH-Urteil nicht Amazon, sondern die anbietende Apotheke. Der Plattform fehlt aktuell die notwendige Infrastruktur zur Einholung einer DSGVO-konformen Einwilligung - ein erheblicher rechtlicher Risikofaktor für Apotheken. Erste Abmahnungen wurden bereits an rund 40 Versandapotheken verschickt, viele haben Unterlassungserklärungen unterzeichnet. Die Frist für weitere Anbieter endet am 28. April 2025. Es ist davon auszugehen, dass rezeptfreie Medikamente ab diesem Zeitpunkt nicht mehr über Amazon erhältlich sein werden.

Versandapotheke Sanicare warnt vor Marktverengung und Ausweichbewegung

"Wir stehen für einen sicheren, verantwortungsvollen Onlinevertrieb von Medikamenten. Doch ohne einen rechtssicheren technischen Rahmen - insbesondere eine DSGVO-konforme Einwilligung im Bestellprozess - können wir unsere Produkte auf Amazon nicht länger anbieten, ohne juristische Konsequenzen zu riskieren", erklärt Marcus Diekmann, Chief Digital Officer und Mitgesellschafter der Sanicare Gruppe   .

Die aktuelle Entwicklung sei ein Beispiel dafür, wie gut gemeinte Regulierung zur Marktverengung führen könne. "Unsere Erfahrung zeigt: KundInnen geben ihre Daten seit Jahren bewusst und freiwillig an - aus Interesse an ihrer Gesundheit, nicht aus Zwang."
Diekmann warnt: "Wenn Versandapotheken Amazon verlassen müssen, profitieren davon nicht die stationären Apotheken, sondern große Anbieter aus dem Ausland. KundInnen, die online bestellen möchten, werden zu niederländischen Plattformen wechseln - mit allen bekannten Risiken und einem Verlust an Wertschöpfung in Deutschland." Er fordert daher "jetzt schnelle, konkrete Maßnahmen, um diesen wichtigen Vertriebskanal zu sichern. Sonst drohen nicht nur wirtschaftliche Schäden durch Absatzrückgänge, sondern auch ein Präzedenzfall, der weitere sensible Produktgruppen im E-Commerce gefährden könnte."
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