Bauer Postal Network BPN vor dem Ende

von Joachim Graf

28.02.2019 Die Bauer Media Group plant, das Geschäft ihres Postdienstleisters Bauer Postal Network (BPN) zur zweiten Jahreshälfte einzustellen. Grund für die geplante Einstellung: "Negative wirtschaftliche Gesamtprognose in einer anhaltend schwierigen Marktlage".

 (Bild: BPN)
Bild: BPN
Schon bei der Einführung des Mindestlohns hatte Stephan Hiller , Bereichsleiter bei Bauer Postal Network (BPN)   , gegenüber ONEtoONE über hohen Kostendruck geklagt   . Die BPN-Strategie war, statt auf externe Dienstleister auf ein eigenes Zustellnetz zu setzen. Dies scheint nicht mehr zu funktionieren, da der Markt an preiswerten Zustellern auch durch den wachsenden E-Commerce leergefegt ist. Heribert Bertram , Geschäftsleiter Bauer Vertriebs KG und Mitglied des deutschen Publishing Boards der Bauer Media Group   , begründet den Schritt darum auch mit dem Mangel an verfügbaren Zustellkräften: "Ich bedauere sehr, dass wir aufgrund der veränderten Marktbedingungen den Betrieb der Bauer Postal Network nicht nachhaltig sichern können."
Die Bauer Media Group will mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und Sozialplan für die 70 Mitarbeiter verhandeln, "um eine faire und sozialverträgliche Umsetzung des Plans zu ermöglichen", wie das Unternehmen mitteilte. Ohne die Logistik-Tochter will man bei der Zustellung seiner eigenen Zeitschriften künftig auf Kooperationen mit externen Dienstleistern setzen.

BPN ging 2009 als Marke aus der Bauer VKG Logistik hervor. Bauer Postal Network beförderte jedes Jahr eigenen Angaben zufolge mehr als 140 Millionen Sendungen für Kunden, unter anderem aus den Branchen Medien (insbesondere Verlage), Versandhandel, Fundraising und Versicherungen. Der Postdienstleister bietet zum einen klassische Zeitschriftenzustellung beziehungsweise die Zustellung von Kundenmagazinen. Zum anderen hat BPN flexible Mailing-Formate im Portfolio, quasi das Dependant zum Dialogpostgeschäft der Deutschen Post. Das Unternehmen wirbt dabei mit einer Portoersparnis von bis zu 20 Prozent, einer deutschlandweit kostenlosen Abholung der Sendungen sowie damit, keinen Aufpreis für Warenproben oder Beilagen zu berechnen. und richtete ihre Services gezielt auf die Zustellung von Zeitschriften und Dialogpost für externe Kunden aus.

Auch andere Brief- und Paketdienstleister kämpfen mit hohem Kostendruck. Die Deutsche Post   plant darum, das Briefporto signifikant zu erhöhen und hat Post- und Paketdienst zusammengelegt. Für eine weitere Stellungnahme war das Unternehmen bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.
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