Zum Abschied: neuhandeln.de ziert den letzten Otto-Katalog

Vor wenigen Tagen hat der Otto-Versand seinen aktuellen Hauptkatalog verschickt. Zum letzten Mal. Denn künftig wird kein dicker Wälzer mehr gedruckt, wie die Hanseaten bereits in diesem Sommer angekündigt hatten. Denn Otto-Kunden kaufen zunehmend online und bestellen heute kaum noch über den gedruckten Otto-Katalog. Entsprechend wird das Aus der Kundschaft im Katalog erklärt.

Michael Otto
Michael Otto (Bild: Otto Group)

„Das allgemeine Einkaufsverhalten hat sich stark in Richtung Online-Handel verlagert“, argumentiert im Editorial nun Michael Otto (siehe Foto), Sohn des Otto-Gründers, ehemaliger Vorstandsboss und aktuell noch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Otto-Gruppe. „95 Prozent der Otto-Kunden sind heute Digital-Besteller und brauchen den Hauptkatalog einfach nicht mehr.“

Auch wenn jetzt eine Ära endet und der „dicke“ Hauptkatalog nun erstmals nach 1950 nicht mehr erscheint, würden die Werte von Otto weiterleben: zum Beispiel im Online-Shop Otto.de und in der hauseigenen Smartphone-App.

Um diese Kanäle auch noch den letzten Kunden schmackhaft zu machen, ziert das letzte Katalog-Cover nun die Smartphone-App von Otto. Dazu gibt es im aktuellen Hauptkatalog ein Gewinnspiel. Wer jetzt die App auf seinem Gerät installiert und bestellt, kann einen Einkaufsgutschein gewinnen – eine nette Idee, um Kunden den Abschied zu versüßen. Wobei Otto-Kunden auch künftig nicht auf Print-Kataloge verzichten müssen. Denn selbst wenn nun der „Dicke“ nicht mehr erscheint, gibt es weiter Kataloge.

Zu den Print-Maßnahmen zählen weiter Spezialkataloge zu bestimmten Themen oder Sortimenten, die ausgewählte Kunden weiter erhalten. Dazu ermittelt Otto über Datenprognosen unter anderem Sortimentsvorlieben, Printaffinität und Kaufwahrscheinlichkeit seiner Kunden. Auf dieser Basis wird dann entschieden, wer künftig welches Spezial-Format erhält. Dazu gehören neben kleinen Katalogen zum Beispiel auch personalisierte Postkarten. Das scheint sinnvoll. Denn auch der gedruckte Haupt-Katalog war zuletzt vor allem ein Marketing-Tool, um Verbraucher zu Online-Einkäufen zu inspirieren.

Otto Hauptkatalog
Stephan Randler auf dem Cover (Bild: eigenes Foto)

Das sollte auch noch einmal mit dem letzten „Dicken“ klappen – auch wenn auf dem aktuellen Titelbild nicht nur ein Smartphone zu sehen ist, sondern auch ich – neuhandeln.de-Herausgeber Stephan Randler – auf dem Cover abgebildet wurde. Doch ob mein Portrait die Umsätze befeuert?

Wahrscheinlich eher nicht. Und das wissen auch die Kollegen in Hamburg – weshalb der Otto-Katalog mit mir auf dem Cover auch ein Unikat ist. Als Andenken zum Abschied. Nach knapp 70 Jahren, in denen der „Dicke“ in seinen Hochzeiten zu fast jedem Haushalt in Deutschland gehört hat. Bis heute. Zur endgültigen App-Lösung.

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