Weniger Angebot, mehr Relevanz: Zalando will Sortiment stärker kuratieren

Der Mode-Händler Zalando hat seine Sortimentsstrategie überarbeitet. Die Berliner verfolgen daher jetzt nicht mehr das Ziel, möglichst viele verschiedene Produkte in ihrem Online-Shop anzubieten. Stattdessen liegt der Fokus nun darauf, das Sortiment künftig stärker zu kuratieren. Mit diesem Schritt will der Fashion-Spezialist ein relevanteres Online-Angebot schaffen – und dadurch wiederum die Kundenbindung stärken.

David Schneider
David Schneider (Bild: Zalando SE/Daniel Hofer)

„Für eine lange Zeit war unsere Sortimentsbreite einer unserer größten Vorteile“, verdeutlicht David Schneider (siehe Foto links), Mitgründer und Co-CEO von Zalando. „Aber das Kundenverhalten hat sich verändert: Sie wollen kein noch größeres Angebot, sondern ein besseres Angebot.“ Deshalb wird das Marken-Portfolio gerade überarbeitet, das Kunden im Online-Shop von Zalando finden.

Konkret bedeutet das: Bei Zalando sollen Kunden künftig weiterhin die Marken finden, die für sie am wichtigsten sind. Im Gegenzug verschwinden dann aber auch die Labels von der Plattform, die von Kunden wenig nachgefragt werden.

Eine nachvollziehbare Strategie. Denn in den vergangenen beiden Jahren ist das Online-Sortiment rasant gewachsen. Im vierten Quartal 2020 zum Beispiel hatte es im Online-Shop von Zalando erst rund 700.000 Produkte gegeben, im vierten Quartal 2022 waren es bereits über 1,8 Millionen Artikel. Innerhalb von zwei Jahren hat sich also die Produktanzahl mehr als verdoppelt. „In einigen Kategorien hat das dazu geführt, dass Kunden mit der Auswahl, die sie haben, überfordert sind“, beobachtet daher auch Co-CEO Schneider.

„Kundenverhalten hat sich verändert“

Damit das Online-Angebot wieder übersichtlicher wird, werden künftig verschiedene Marken nicht mehr von Zalando angeboten. Diese können dann auch nicht mehr über Handelspartner verkauft werden, die ihre Produkte online über Zalando vertreiben. Wie viele Fashion-Marken in Summe ausgelistet werden, verrät Zalando auf Nachfrage von neuhandeln.de nicht. Das begründen die Berliner mit dem Argument, dass es sich um einen „laufenden Prozess“ handelt. Dieser soll aber an der grundlegenden Strategie nichts ändern.

Denn nach wie vor will Zalando die erste Anlaufstelle für Mode sein. Doch gerade deshalb muss jetzt der Fashion-Spezialist sein Marken-Portfolio bereinigen, wie Schneider betont: „Um weiterhin die Nummer 1 für unsere Kunden zu sein, müssen wir ihnen das relevanteste Sortiment bieten.“ Davon ist Zalando aktuell in der Tat einige Schritte entfernt. Wer zum Beispiel bei Zalando jetzt ein normales schwarzes T-Shirt sucht, sieht stolze 1.809 Angebote. Um hier den passenden Artikel zu finden, müssen sich die Kunden also durch einige Artikellisten wühlen. Wirklich Spaß macht das nicht. Ein stärker kuratiertes Angebot kann daher dafür sorgen, dass Kunden schneller an ihr Wunschprodukt kommen – und generell mit Zalando zufriedener sind.

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