Weniger Wachstum: Home24 soll "nachhaltiges Unternehmen" werden

von Stephan Randler

15.04.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Online-Möbelhändler Home24   konnte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2015 erneut kräftig steigern. Konkret gab es ein Plus von 45,9 Prozent auf einen Netto-Umsatz von 233,7 Mio. Euro. Das berichtet die Berliner E-Commerce-Firma Rocket Internet   , die Home24 im Portfolio   hat. Profitieren konnte Home24 unter anderem davon, dass der Online-Möbelhändler sein Sortiment von zuvor 40.000 Artikeln auf über 180.000 Produkte ausgebaut hat und Kunden daher schlichtweg mehr bei Home24 kaufen können.
Home24
Im Jahresverlauf haben sich die Zuwächse abgeschwächt (Bild: eigene Grafik)
Die Zahlen zeigen aber auch, wie sich die Wachstumsdynamik bei Home24 abschwächt. So konnten die Berliner zum einen im vorletzten Geschäftsjahr ihren Netto-Umsatz noch um 72,5 Prozent auf damals 160,1 Mio. Euro steigern. Zum anderen hat sich auch im Verlauf des vergangenen Jahres das Wachstum spürbar abgeschwächt. So hatte sich im ersten Quartal 2015 der Umsatz noch mehr als verdoppelt, während der Zuwachs im vierten Quartal 2015 dagegen nur noch 12,3 Prozent betrug (siehe Grafik). Relativieren muss man diese Entwicklung ein Stück weit, weil die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr im vierten Quartal mit 54,7 Mio. Euro Netto-Umsatz deutlich über den Werten aus dem ersten Quartal 2014 mit gerade einmal 26 Mio. Euro Netto-Umsatz liegen und höhere Zuwächse auf einem geringeren Niveau einfacher möglich sind. Home24 hat im vergangenen Jahr allerdings auch seine Strategie geändert und legt nun seinen Fokus stärker als bislang auf die Profitabilität. "Nach dem starken Wachstum geht es jetzt vor allem um die nachhaltige Ausrichtung der Prozesse und Systeme", heißt es daher auch gegenüber neuhandeln.de. "In genau dieser Phase befinden wir uns jetzt." Diese neue Ausrichtung schlägt sich auch in den Zahlen nieder. So ist zwar auf der einen Seite im gesamten vergangenen Geschäftsjahr 2015 zunächst der Verlust von zuvor -49,4 Mio. auf -75,3 Mio. Euro (bereinigtes EBITDA) gestiegen, weil unter anderem in Systeme, Sortiment und Logistik investiert wurde. Im vierten Quartal 2015 hat sich dann aber der EBITDA-Verlust von zuvor -22,2 Mio. auf -19,1 Mio. Euro verringert (vor anteilsbasierter Vergütung). Zum Vergleich: In den drei Quartalen zuvor war der Verlust im Jahr 2015 immer stärker ausgefallen als im Jahr zuvor (siehe Grafik unten).
Home24 Kennzahlen
In den ersten drei Quartalen 2015 gab es höhere Verluste als zuvor (eigene Grafik)
Im vierten Quartal 2015 hatten sich dagegen nach eigenen Angaben die ersten Ergebnisse der Kostenreduzierungen bemerkbar gemacht. Welche Maßnahmen konkret unternommen wurden, verrät Home24 aber nicht. "Wir optimieren Prozesse und Systeme, um die Profitabilität mittelfristig zu steigern und ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen", heißt es daher lediglich aus Berlin. "Diesen Weg haben wir im vergangenen Jahr gestartet und werden ihn 2016 noch weiter ausbauen." Im vierten Quartal 2015 konnte Home24 zudem davon profitieren, dass sich die Marge von zuvor 35,7 Prozent auf 41,9 Prozent verbessert hat - unter anderem wegen besseren Einkaufskonditionen. Im vierten Quartal 2015 wäre der Umsatz zudem höher ausgefallen, wenn nicht Wechselkurseffekte aus dem Geschäft in Brasilien angefallen wären. Bei konstanten Kursen hätte Home24 den Netto-Umsatz im vierten Quartal 2015 um 24 Prozent erhöhen statt nur um tatsächlich 12,3 Prozent steigern können.
Home24 Kennzahlen
Die aktuellen Kennzahlen von Home24 im Überblick (Bild: Screenshot)
Im vergangenen Jahr hatte Home24 insgesamt neun neue Eigenmarken an den Start gebracht. Auch in Zukunft will man weiter eigene Produkte entwickeln, wie die Berliner in Aussicht stellen. Verständlich. Denn die Marge des Möbelversenders hat sich im vergangenen Jahr auch deshalb von zuvor 36,8 Prozent auf 38,3 Prozent verbessert, weil man stärker auf margenstarke Eigenmarken setzt. Synergien erhofft man sich auch von dem Online-Möbelhändler Fashion For Home   , der Designer-Möbel entwickelt und seit dem vergangenen Jahr zu Home24 gehört   . Das Management-Team von Fashion For Home wurde nach der Übernahme bereits schon in den Vorstand der Home24 AG berufen   . Home24 verkauft Möbel in sieben europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Italien, Frankreich, Holland). In Brasilien ist der Händler unter der Zweitmarke "Mobly   " aktiv.
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