Umbauten in Frankreich: Otto-Gruppe verkauft 3Pagen-Versand

Bei der Otto-Gruppe bahnt sich der nächste Verkauf an. Konkret trennen wollen sich die Hanseaten von ihrem Versender 3Pagen, der Haushaltswaren an Kunden in Deutschland und Österreich verkauft und dazu im Ausland noch unter den Marken „Vitrine Magique“ (Frankreich) sowie „Magnet“ (Tschechien und Slowakei) aktiv ist. Denn der Spezialversender gehört im Otto-Konzern zur französischen 3SI-Gruppe, die im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 (Ende: 28. Februar) alle eigenen Handelsaktivitäten einstellen will und künftig im Versandhandel nur noch als Dienstleister mitmischen soll.

3Pagen
Auch der 3Pagen-Versand soll jetzt den Besitzer wechseln (Bild: Screenshot)

Interessiert am 3Pagen-Versand ist ein prominenter Wettbewerber, der größtenteils in Frankreich, Großbritannien und Belgien aktiv ist. So führt die Otto-Gruppe derzeit exklusive Verhandlungen mit der französischen Damartex-Gruppe, die über Versendermarken wie Afibel, Coopers und Damart hauptsächlich Textilien und Haushaltswaren an Best Ager verkauft. Der Abschluss der Verhandlungen wird in Kürze erwartet, die endgültige Vereinbarung soll diesen Monat unterzeichnet werden.

Durch die Übernahme will die Damartex-Gruppe zum einen ihr Geschäft mit Haushaltswaren ausbauen. Zum anderen können die Franzosen mit dem Kauf neue Märkte erschließen, in denen sie noch nicht aktiv sind. Gerade Deutschland sei für die Franzosen einer der „vorrangigen Zielmärkte“. Profitieren soll aber auch der 3Pagen-Versand selbst, der künftig auf die Erfahrungen der Damartex-Gruppe zurückgreifen kann – schließlich richtet sich auch das Angebot von 3Pagen an ältere Kunden.

Der 3Pagen Versand beschäftigt rund 350 Mitarbeiter, die allesamt übernommen werden sollen. Das bestehende Management soll den Spezialversender auch weiter „autonom“ führen, um „eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten“. Die Otto-Tochter kommt aktuell auf 2,3 Mio. aktive Kunden und einen Netto-Umsatz von 82,7 Mio. Euro (2015), wovon rund 70 Prozent in Deutschland erzielt wurden.

Noch zu haben: Die 3SI-Versender Unigro, Venca und 3Suisses

Die französische 3SI-Gruppe verabschiedet sich aus dem Handelsgeschäft, weil die Otto-Tochter ein Sorgenkind des Handelskonzerns ist. So war allein im vorletzten Geschäftsjahr 2014/15 der Netto-Umsatz der 3SI-Gruppe um 11,8 Prozent auf 851 Mio. Euro gesunken. In Deutschland wurde das Geschäft des Mode-Versenders 3Suisses daher bereits eingestellt. Dazu hat der Otto-Konzern den Textilhändler Blancheporte über ein Management-Buyout verkauft, die Gruppe Cemod-CZ an drei Leiter dieser Business-Unit übergeben und den Versender Becquet veräußert (Heimtextilien).

Getrennt hat sich die Otto-Gruppe zudem von dem Multichannel-Discounter Cogemag-Excédence, über den bislang unter anderem die Restposten der Otto-Versendermarke „3Suisses“ veräußert wurden.

Übrig sind von den Handelsaktivitäten aus der französischen 3SI-Gruppe durch diese Verkäufe jetzt noch Universalversender Unigro (Zielgruppe: Kunden in Belgien) sowie das Geschäft von 3Suisses in Frankreich und Belgien sowie die Mode-Marke Venca mit Kunden in Spanien und Portugal.

Trotz der zahlreichen Verkäufe bei der 3SI-Gruppe bleibt der Otto-Konzern aber weiterhin als Händler auf dem französischen Markt aktiv – genau genommen mit den Marken Bonprix und Helline sowie Witt International und Moda Vilona. Das Geschäft wird dann aber nicht mehr zentral über die 3SI-Gruppe gesteuert, sondern über die einzelnen Otto-Töchter Bonprix, Heine (Helline) und die Witt-Gruppe (Witt, Moda Vilona), die ihre französischen Aktivitäten einst mit der 3SI-Gruppe aufgebaut hatten.

Nach den Verkäufen erbringt die 3SI-Gruppe selbst künftig nur noch Service-Leistungen für andere Versender mit den vier Dienstleistern Dispeo (Logistik), Mezzo (Kundenservice) und Mondial Relay (Paketlieferung an Pickup-Stationen) sowie Girard-Agediss (Transport von sperrigen Gütern).

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