Teleshopping: 1-2-3.tv schreibt wieder schwarze Zahlen

von Stephan Randler

22.02.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Auf neuhandeln.de hatte ich bereits berichtet, dass der Teleshopping-Sender 1-2-3.tv   im Geschäftsjahr 2014 einen Rekordumsatz von rund 100 Mio. Euro erzielen konnte   . Nun liegt auch der Jahresabschluss für diese Berichtsperiode vor, der jetzt erstmals Zahlen zum Ergebnis aus dem vorletzten Geschäftsjahr verrät. Laut den Unterlagen konnte die 1-2-3.tv GmbH bei einem Netto-Umsatz von 99,7 Mio. Euro einen Jahresüberschuss von rund 1,0 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2014 erzielen - und damit nach einem etwas durchwachsenen Vorjahr mit einem Verlust wieder schwarze Zahlen schreiben (siehe Grafik).
Kennzahlen 1-2-3.tv
In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Umsatz verdreifacht (eigene Grafik)
Zur Erinnerung: Im Geschäftsjahr 2013 war der Netto-Umsatz noch von 94,3 Mio. Euro auf 91,5 Mio. Euro gesunken   , statt einem Jahresüberschuss von 1,2 Mio. Euro gab es einen Fehlbetrag von -2,5 Mio. Euro. Damals hatte man die eigenen Erwartungen aus verschiedenen Gründen verfehlt. So ging zum einen die TV-Reichweite zurück, als in Niedersachsen die analoge Kabelverbreitung abgeschaltet wurde. Zum anderen gab es „Schwächen in einzelnen Sortimenten“. Das Ergebnis wurde außerdem noch durch höhere Marketing-Aufwendungen und Investitionen in die ersten Smartphone-Apps belastet. Von den Investitionen in mobile Anwendungen konnte 1-2-3.tv dann aber profitieren, da immer mehr Verkäufe über mobile Endgeräte getätigt wurden. So gibt es etwa seit Herbst 2013 eine App für das Apple iPad und das Apple iPhone, mit denen Nutzer unterwegs den aktuellen Live-Stream des Senders aufrufen können. Der Umsatz wurde im Jahr 2014 zudem dadurch befeuert, dass 1-2-3.tv seine technische Reichweite wieder steigern konnte - etwa durch die Erhöhung der HD-Satelliten-Reichweite. In die Karten gespielt hat dem Verkaufssender auch, dass 1-2-3-tv im Jahr 2014 sein zehnjähriges Firmenjubiläum feiern   konnte, was mit besonderen Jubiläumsangeboten beworben wurde.

Auch Erwartungen für das Geschäftsjahr 2015 "mehr als erfüllt"

Das Ergebnis steigern konnte 1-2-3.tv wiederum, weil man die Rohertragsmarge verbesserte und man die Logistikkosten für Versand und Retouren reduzieren konnte. Hier habe der Verkaufssender unter anderem davon profitieren können, dass Umverpackungen besser ausgelastet wurden.
Sortimentsanteile 1-2-3.tv
1-2-3..tv verkauft vor allem Mode, Schmuck und Haushaltswaren (Bild: eigene Grafik)
Vom Gesamtumsatz in Höhe von 99,7 Mio. Euro wurde der Löwenanteil in Deutschland erzielt und nur etwa zwei Prozent über Kunden im Ausland (alle aus Österreich) erwirtschaftet. Der Umsatz setzt sich zusammen aus Warenverkäufen (81,9 Mio. Euro), vereinnahmten Versandkostenpauschalen (12,5 Mio. Euro) sowie Einnahmen aus Telefonie (4,3 Mio. Euro) und Werbung (1,3 Mio. Euro). Der Hintergrund für die Telefon-Einnahmen: Ein Anruf bei 1-2-3.tv kostet jeweils zwischen 20 Cent und 80 Cent, um Spaßbieter bei den TV-Auktionen auszuschließen. Der meiste Umsatz wurde bei den Warenverkäufen erzielt über Haushaltswaren (Anteil: 33 Prozent), Uhren/Schmuck (26 Prozent), Beauty-Produkte (16 Prozent) und Mode (16 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei diesen Sortimentsanteilen keine großen Verschiebungen. Bei den Live-Auktionen von 1-2-3.tv sinkt der Preis für ein Produkt immer so lange, bis jedes Stück verkauft wurde. Am Ende jeder Live-Auktion bezahlen alle Bieter nur den niedrigsten Preis. Neben den TV-Auktionen gibt es Produkte zum Festpreis, die Kunden zum Beispiel im Online-Shop von 1-2-3.tv kaufen können. Unter dem Namen "Natobo   " wurde zudem im vergangenen Herbst eine Zweitmarke für Plus-Size-Mode gestartet   , wo große Größen zum Festpreis für männliche Kunden angeboten werden. Warum dieses Angebot sinnvoll ist, verdeutlicht nun der frisch veröffentlichte Jahresabschluss für das Jahr 2014. Demnach ist Mode zwar für 1-2-3.tv eines der wichtigsten Sortimente. Die meisten Kunden des Auktionssenders (58 Prozent) sind aber weiblich, wie man nun dem Jahresabschluss entnehmen kann. Mit der neu gestarteten Zweitmarke kann 1-2-3.tv also im Idealfall von seiner Erfahrung aus dem Mode-Geschäft profitieren, um mehr Textilien an Männer zu verkaufen. Gleichzeitig sollte der Sender über Natobo auch eine Zielgruppe erreichen, die bislang bei 1-2-3.tv in der Minderheit ist. Für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr 2015 hatte 1-2-3.TV ursprünglich ein Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich und dazu ein verbessertes EBIT prognostiziert. Konkrete Zahlen nennt der Auktionssender auf Nachfrage von neuhandeln.de zwar nicht. 2015 sei aber ein sehr erfolgreiches Jahr gewesen, in dem beim Umsatz als auch dem Ergebnis die Erwartungen "mehr als erfüllt" wurden.
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