Tchibo-Zahlen: Umsatz leicht rückläufig, Ergebnis deutlich unter Vorjahr

von Stephan Randler

23.08.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Multichannel-Händler Tchibo   hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Netto-Umsatz von 3,245 Mrd. Euro beendet. Damit liegt dieser Wert jetzt wieder ein klein wenig unter dem Niveau des Vorjahres, nachdem der Kaffee-Röster in den zwei Jahren zuvor noch wachsen konnte. Denn in dem vorletzten Geschäftsjahr 2021 war der Kaffee-Röster aus Hamburg ja auf einen Netto-Umsatz von 3,256 Mrd. Euro   gekommen. Dass der Umsatz nun wieder leicht gesunken ist, liegt am durchwachsenen Non-Food-Geschäft des Handelskonzerns.
Tchibo Zentrale
Zentrale in Hamburg (Bild: Tchibo GmbH)
Denn das Geschäft mit Gebrauchsartikeln hat sich bei Tchibo im vergangenen Geschäftsjahr 2022 abgeschwächt. So konnten die Hamburger nach eigenen Angaben weniger Non-Food-Waren verkaufen als geplant. Das ist aber keine Überraschung. Denn auch Tchibo bekam in dem Kalenderjahr 2022 zu spüren, dass sich Konsumenten mit Ausgaben zurückgehalten haben. Nachvollziehbar, wenn die Inflation und die steigenden Energiekosten das Budget belasten. Positiv entwickelt hat sich im Gegenzug allerdings das Kaffeegeschäft. Dadurch konnte Tchibo den Umsatzrückgang bei Non-Food-Waren nahezu ausgleichen. Dass sich der Kaffeehandel positiv entwickelt hat, kommt ebenfalls nicht von ungefähr. Denn hier enthalten ist auch das B2B-Geschäft. Schließlich bedienen die Hamburger ja auch Geschäftskunden, die Kaffee in Hotels, Restaurants oder Firmen ausschenken. Dieses Out-of-Home-Geschäft hat im vergangenen Jahr wieder angezogen, weil es - im Gegensatz zum Jahr 2021   - keine Corona-Auflagen mehr gab. Betriebe konnten dadurch wieder regulär öffnen, weshalb außer Haus schlichtweg wieder mehr Kaffee getrunken wurde. Auch in den Tchibo-Filialen hat jetzt das Kaffeegeschäft mit Verbrauchern angezogen. Schließlich hatten hier im Jahr zuvor ebenfalls Zugangsbeschränkungen und Maskenpflicht das Geschäft erschwert.

Erstmals wieder Verluste nach 25 Jahren

Während der Gesamtumsatz durch das gute Kaffeegeschäft nun nahezu stabil geblieben ist, hat sich das Ergebnis deutlich verschlechtert. Das EBIT ist nämlich von zuvor 176 Mio. Euro im Vorjahr auf gleich -167 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2022 gesunken. Dadurch ist Tchibo nicht nur in die roten Zahlen gerutscht, der Kaffee-Röster muss nun auch zum ersten Mal seit 25 Jahren   überhaupt wieder einen Verlust verbuchen. Den Rückgang beim Ergebnis begründet Tchibo unter anderem damit, dass Kosten für Rohwaren, Energie und Fracht gleich "dramatisch gestiegen" sind. Um das Ergebnis im laufenden Jahr wieder zu verbessern, werden unter anderem in der Verwaltung in Hamburg bis Jahresende rund 300 Stellen   gestrichen. Dabei handelt es sich laut Tchibo allerdings um Stellen, die erst in der Corona-Pandemie aufgebaut worden sind.
Umsatz Tchibo
Bei Tchibo gibt es 2022 etwas weniger Umsatz als im Jahr zuvor (Quelle: eigene Angaben in Mrd. Euro)
Denn in den Corona-Jahren konnte der Kaffee-Röster wachsen, nachdem der Umsatz zuvor über Jahre gesunken   war (siehe Grafik oben). In der Pandemie war zwar das B2B-Geschäft mit Firmen, Hotels und Gastronomie noch rückläufig. Zeitgleich hatte aber das Geschäft mit Kaffee und Non-Food-Artikeln stark angezogen - und zwar sowohl im E-Commerce als auch im Lebensmittel-Einzelhandel, wo Tchibo ja mit Shop-in-Shop-Flächen in Supermärkten vertreten ist ("Depots"). Unterm Strich konnte der Kaffee-Röster durch seine Depots und das Online-Geschäft überkompensieren   , dass in der Pandemie der Umsatz mit B2B-Kunden und das Geschäft in den Filialen wegen der Corona-Einschränkungen   rückläufig war. Im Corona-Boom wurde Personal aufgebaut, nun kehrt Tchibo hier wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurück. Tchibo betreibt in acht Ländern rund 900 stationäre Ladengeschäfte sowie Online-Shops. Neben Kaffee bietet der Multichannel-Händler wöchentlich wechselnde Non-Food-Sortimente ("Jede Woche eine neue Welt") sowie Dienstleistungen wie Mobilfunk oder Reisen. Kaffee und Non-Food-Artikel gibt es europaweit zusätzlich in rund 24.200 Shop-in-Shop-Flächen ("Depots") bei Partnern im Lebensmittel-Einzelhandel. Der Handelskonzern beschäftigt weltweit rund 11.230 Mitarbeiter - darunter 2.300 in der Zentrale in Hamburg.
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