Shopping-Clubs: Vente Privée wächst auf 2,5 Mrd. Euro Umsatz

Der französische Shopping-Club Vente Privée hat nach eigenen Angaben im vergangenen Geschäftsjahr 2015 einen Brutto-Umsatz in Höhe von 2,5 Mrd. Euro erzielen können. Damit ergibt sich ein sattes Plus von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, da die Franzosen nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2014 erst einen Brutto-Umsatz von 1,7 Mrd. Euro erzielen konnten. Zu dem deutlichen Wachstum dürften aber Zukäufe beigetragen haben, die der französische Versender zuletzt getätigt hatte.

Vente Privée Umsatz
Vente Privée konnte im vergangenen Jahr stark zulegen (Bild: eigene Grafik)

Zur Erinnerung: Im Herbst 2015 hatte Vente Privée den Wettbewerber Vente Exclusive übernommen, der mit dem gleichnamigen Online-Shop in Holland, Belgien und Luxemburg aktiv ist. Mit seinem Geschäftsmodell konnte Vente Exclusive bereits im vorletzten Geschäftsjahr 2014 einen Brutto-Umsatz von 90 Mio. Euro (inkl. MwSt.) erzielen, so dass im aktuellen Gesamtumsatz von 2,5 Mrd. Euro bei Vente Privée wohl ein vergleichbarer Millionenbetrag von Vente Exklusive enthalten ist.

Im Frühjahr haben sich die Franzosen zudem mit dem spanischen Wettbewerber Privalia verstärkt, zum anderen hatte sich Vente Privée obendrein auch noch parallel an dem Schweizer Shopping-Club Eboutic beteiligt. Die hohe Zahl von 2,5 Mrd. Euro Brutto-Umsatz legt nun den Verdacht nahe, dass erstmals auch das Geschäft dieser beiden Shopping-Clubs im Gesamtumsatz enthalten ist.

Denn addiert man einmal rund 100 Mio. Euro Brutto-Umsatz durch Vente Exklusive zum bisherigen Jahresumsatz von Vente Privée mit 1,7 Mrd. Euro brutto im Jahr 2014, so kommt man erst auf einen Gesamtumsatz von 1,8 Mrd. Euro. Bei einem Wachstum auf 2,5 Mrd. Euro hätte also allein durch das Kerngeschäft von Vente Privée der Brutto-Umsatz um rund 0,7 Mio. Euro anziehen müssen, was ein Plus von rund 38 Prozent allein durch die Online-Shops der Marke „Vente Privée“ bedeuten würde. Das ist aber unrealistisch, da im vergangenen Jahr zum einen keine neuen Ländershops eröffnet wurden und zum anderen Vente Privée in den Vorjahren nicht so stark wachsen konnte (siehe Grafik).

„Fokusmarkt in Europa“: Vente Privée investiert in Deutschland

Dazu kommt: Der spanische Shopping-Club Privalia konnte mit Online-Verkäufen an Kunden in Italien, Spanien, Mexiko und Brasilien im vorletzten Geschäftsjahr 2014 insgesamt einen Netto-Umsatz von 415 Mio. Euro erzielen – brutto also rund 500 Mio. Euro. Zieht man nun so einen Wert von den 2,5 Mrd. Euro Gesamtumsatz ab und rechnet man dazu das Geschäft von Vente Exklusive (mind. 90 Mio. Euro brutto) heraus, so verbleibt ein Brutto-Umsatz von rund 1,9 Mrd. Euro – den Vente Privée über ein Plus von rund zwölf Prozent bei seiner Kernmarke erzielt haben könnte, was auch realistisch scheint. So war der Brutto-Umsatz im Jahr 2014 ohne Zukäufe um sechs Prozent gestiegen (siehe Grafik).

Es bleibt aber bei Spekulationen: Denn wie sich der Umsatz genau zusammensetzt, will Vente Privée auf Nachfrage von neuhandeln.de nicht klar stellen. Die Franzosen machen auch keine Angaben zum Ergebnis der Gruppe, einzelne Zahlen zum Geschäft in Deutschland werden leider nicht verraten.

Sicher ist dagegen, dass die Franzosen weiter an ihr Geschäft in Deutschland glauben. So hat Vente Privée gerade eben ein Büro in Berlin eröffnet, nachdem die Franzosen bereits seit sieben Jahren in Düsseldorf präsent sind. Mit einem Vertriebsteam „aus erfahrenen Einkäufern“ will Vente Privée von der deutschen Hauptstadt aus die Geschäftsbeziehungen mit lokalen Marken und Lieferanten pflegen.

Hintergrund ist, dass Deutschland als ein „Fokusmarkt“ für die Franzosen gilt. Um das Geschäft in Deutschland voranzutreiben, wurde gerade erst auch ein neues Management eingesetzt.

Vente Privée wurde 2001 in Frankreich gegründet und bietet rabattierte Markenware an, wobei Kunden das Angebot allerdings erst nach einer Registrierung einsehen können. Auf diese Weise können Marken ihre Restposten online abverkaufen, ohne dass die starken Preisnachlässe öffentlich sichtbar sind.

Angeboten wird die Aktionsware immer nur für einen begrenzten Zeitraum oder solange der Vorrat reicht, um Kunden schnell zu einem Einkauf zu bewegen. Erst nach dem Ende einer Kampagne ordert Vente Privée die Ware, so dass Kunden länger als üblich auf ihre Pakete warten müssen.

Neben dem Geschäft in Frankreich und Deutschland ist Vente Privée mit seiner Kernmarke in Spanien, Holland, Österreich, Italien, Großbritannien und Belgien aktiv. Über Privalia verkaufen die Franzosen in Spanien, Italien, Mexiko und Brasilien. Mit Vente Exklusive ist man zudem in Holland, Belgien und Luxemburg aktiv, während die Franzosen über Eboutic noch Kunden in der Schweiz bedienen.

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2 Kommentare

  1. „Hintergrund ist, dass Deutschland als ein “Fokusmarkt” für die Franzosen gilt. Um das Geschäft in Deutschland voranzutreiben, wurde gerade erst auch ein neues Management eingesetzt“
    Den Satz liest man jedes Jahr seit 6 Jahren…. Unter Fokusmarkt soll man „Problemmarkt“ verstehen und unter „neues Management“ eher „Notlösung“. Das Büro in Berlin ist nur eine Komfortsache fûr die treue Middle Manager die schon wieder den Chef rausgemobbt haben !

  2. Es ist und bleibt einfach nur lächerlich was man über Vente Privee liest.

    Natürlich ist Deutschland ein Problem für Vente Privee, da man sich einfach nicht anpassen möchte und das Konzept nicht ändert. Das Thema Online Shopping Club ist in Deutschland einfach nicht mehr „sexy“ genug. Frankreichs Markt hat eine völlig andere Preisstruktur und so findet man bei Weitem nicht so viele Schnäppchen außerhalb der Vente Privee Plattform. In Deutschland hingegen müssen Konsumenten schon lange nicht mehr auf diesen Plattformen mit all den bekannten Problemen (Vorabzahlung, lange Lieferzeiten, fehlerhafte Lieferungen, alte Ware, oft B Ware etc.) einkaufen – man bekommt tolle Angebot AKTUELLER Ware auf allen möglichen, regulären Plattformen.

    Was das Management angeht und dies ist wohl das weitaus größere Problem: wann holt man sich endlich mal jemanden, der auch von E-Commerce Ahnung hat? Wieso heuert man niemanden von den „Big Playern“ an? Die Angestellten haben schon lange keinen Plan mehr, weil immer mehr Rookies nachrücken, die keinerlei Erfahrung haben.

    Auch sollte man sich die Frage stellen, wie die Performance des Middle Management ist, was sich schon seit Jahren hält.

    Fragen über Fragen, die sich Vente Privee eigentlich schon längst hätte stellen müssen.

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