"Abenteuer Europa": Vente Privée geht auf Expansionskurs
08.09.2015
Vente Exclusive ist eine Club-Kopie von Vente Privée (Bild: Screenshot)
Kein Wunder: Vente Exclusive wurde zwar bereits im Jahr 2006 gegründet, konzentriert sich bei seinem Geschäft aber ausschließlich auf die Ländermärkte Holland, Belgien und Luxemburg. In diesen Benelux-Staaten ist man mit demselben Geschäftsmodell aktiv, das Vente Privée bereits seit seinem Start im Jahr 2001 verfolgt und von Vente Exclusive damit letztlich kopiert wurde. Das bedeutet: Jeden Tag starten neue Verkäufe, die drei bis fünf Tage dauern - oder solange der Vorrat reicht. Angeboten werden Restposten und Saisonware, die Kunden zu sehr hohen Rabatten bekommen. Erst nach dem Ende einer Aktion wird Ware beim Hersteller geordert. Auf diese Weise können Marken ihre Überhänge auf einmal losschlagen. Weil die Verkäufe aber nur registrierte Mitglieder einsehen können, wird Ware nicht öffentlich verramscht. Der Shopping-Club wiederum kann Kunden bekannte Marken zu günstigen Preisen anbieten.Seit dem Start hat Vente Privée stark zulegen können (Bild: eigene Grafik)
Mit diesem Geschäftsmodell konnte Vente Exclusive im vergangenen Geschäftsjahr einen Brutto-Umsatz von 90 Mio. Euro (inkl. MwSt.) erzielen. Addiert man nun diese Summe zum Gesamtumsatz von Vente Privée von 1,7 Mrd. Euro brutto im vergangenen Jahr, so könnten die Franzosen allein durch den Zukauf um sechs Prozent wachsen - vorausgesetzt, dass dabei das bestehende Geschäft zumindest stagniert. Da aber im Bestandsgeschäft von Vente Privée ein moderates Wachstum wahrscheinlich ist, dürfte das Umsatzplus wohl noch stärker ausfallen. Zur Erinnerung: Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Vente Privée den Umsatz um sechs Prozent von 1,6 Mrd. auf 1,7 Mrd. Euro brutto erhöhen. Ein Jahr zuvor gab es noch ein Plus von 23 Prozent (siehe Grafik). Warum sich das Wachstum abschwächte, verrät man aber nicht. Im vergangenen Jahr haben sich die Franzosen zwar aus dem US-Markt zurückgezogen . Die Umsätze in den Vereinigten Staaten waren aber nie in dem kommunizierten Gesamtumsatz enthalten, weil der Shopping-Club als "vente-privee by American Express" betrieben wurde und damit das Geschäft in den Vereinigten Staaten unabhängig vom Geschäft in Europa lief. Kein Geheimnis ist allerdings, dass sich Vente Privée mit seinem französischen Namen in Deutschland schwer tut . Obwohl der Shopping-Club hierzulande bereits seit dem Jahr 2006 aktiv ist, kam man 2013 gerade einmal auf einen Jahresumsatz in einem niedrigen dreistelligen Millionenbereich . Zum Vergleich: Im Heimtland Frankreich wurden im selben Zeitraum etwa 80 Prozent von dem Gesamtumsatz des Shopping-Clubs in Höhe von 1,6 Mrd. Euro brutto erzielt - also knapp 1,3 Mrd. Euro allein in Frankreich. Um das Geschäft in Deutschland anzukurbeln, haben die Franzosen in diesem Sommer eine Image-Kampagne gestartet (siehe Foto). Seitdem wird der Shopping-Club außerdem mit dem deutschen Claim "Aus Liebe zu Marken" beworben, um das Angebot besser zu beschreiben .