Aus mit Ansage: Rakuten schließt seinen deutschen Online-Marktplatz
25.09.2020
"Hohe Anstrengungen zur Gewinnung von Marktanteilen"
Bei Rakuten.de gibt es dagegen einen Teufelskreis: Wenn dort nur wenige Händler verkaufen, ist das Angebot auch für Kunden weniger interessant. Dadurch fehlt aber wieder für Anbieter ein Grund, um auf der Plattform zu verkaufen. Weil Rakuten selbst nicht als Händler auftritt, kann der Portal-Betreiber nicht selbst das Marktplatz-Angebot durch eigene Produkte ausbauen. Bleibt nur Marketing als Mittel, um eine Plattform bei Kunden und Händlern zu bewerben. Entsprechend in Werbung hat daher auch die Rakuten Deutschland GmbH investiert. Das steht etwa im zuletzt veröffentlichten Jahresabschluss. Demnach waren im Geschäftsjahr 2018 zwar die Provisionserlöse aus Verkäufen der Handelspartner um acht Prozent auf 8,1 Mio. Euro gestiegen. Wegen "anhaltend hoher Anstrengungen zur Gewinnung von Marktanteilen und Erhöhung des Bekanntheitsgrades" erlitt die Gesellschaft aber zeitgleich einen Jahresfehlbetrag - der mit 26,6 Mio. Euro sogar neun Prozent höher ausgefallen war als im Vorjahr. Vom deutschen Markt verschwindet die Marke "Rakuten" jetzt aber trotzdem nicht. Denn nach dem Marktplatz-Aus geht es weiter - wenn auch anders als vorher. So können Kunden künftig so genannte Rakuten-Punkte sammeln, wenn sie in externen Online-Shops einkaufen: zum Beispiel in dem Mode-Shop AboutYou.de . Diese Rakuten-Punkte lassen sich dann wiederum einlösen, um unter anderem online Filme bei dem hauseigenen Video-Streaming-Dienst Rakuten TV auszuleihen oder zu kaufen. Vor neun Jahren hatte das japanische Online-Unternehmen Rakuten das deutsche Shopping-Portal Tradoria übernommen . Die Plattform wurde in Rakuten.de umbenannt, um aus diesem Angebot den führenden Online-Marktplatz in Deutschland zu formen. Dass man dieses Ziel verfehlen wird, hatte ich aber bereits vor Jahren prognostiziert . Weil statt Händlern die Kunden im Fokus stehen müssten und ein Teufelskreis verhindert, dass der Marktplatz in Schwung kommt. Insofern überrascht nun der Zeitpunkt zwar, zu dem sich Rakuten verabschiedet. Letztlich war das Ende aber seit Jahren absehbar.Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!