Online-Shop gestartet: So will dm im Internet verkaufen

Zu Jahresbeginn hatte man es angekündigt, nun ist es auch tatsächlich soweit: Ab sofort bietet die deutsche Drogeriemarktkette dm einen eigenen Online-Shop, den Kunden direkt über die bekannte Website dm.de aufrufen können. Zum Start sind mehr als 9.000 drogistische Artikel verfügbar, womit dm nach eigenen Angaben bereits den Großteil der beliebten Produkte aus dem stationären Einzelhandel auch über das Internet verkauft. Gestartet wurde das Angebot, weil sich laut dem Drogeriemarkt viele Menschen einen Online-Shop gewünscht hätten.

dm Online-Shop Ab sofort online: Der erste eigene Online-Shop von dm (Bild: Screenshot)

Wie viele dieser Interessenten von nun an aber auch tatsächlich online bei dm kaufen, steht auf einem anderen Blatt. Denn neben Licht offenbart der brandneue Online-Shop durchaus auch Schatten, wie eine erste Analyse zeigt. Punkten kann dm demnach damit, dass bei dm sowohl im Online-Shop als auch in den stationären Märkten dieselben Preise gelten und Kunden daher nicht beim Kauf in einem Vertriebskanal unter Umständen mehr bezahlen.

Leser von neuhandeln.de dürfte das bereits bekannt vorkommen. Schließlich hatte dm bereits im Januar angekündigt, dass man nicht über erhöhte Preise die Versandkosten des Online-Shops finanzieren will und man für Bestellungen daher auf jeden Fall Porto berechnen wird.

4,95 Euro pro Paket: Vielbestellern drohen mehrmals Versandkosten

In der Praxis sieht das nun aber so aus: Wenn Kunden online bestellen, zahlen sie ein Porto in Höhe von 4,95 Euro. Diese Versandkosten gelten aber nicht pro Bestellung, sondern pro Paket. Wer also viel bestellt, zahlt unter Umständen auch mehrmals Porto. Die Kapazitätsgrenzen eines Pakets liegen bei dm nach eigenen Angaben bei etwa 25 Kilogramm beziehungsweise 140 Litern. Dazu kommt ein Mindestbestellwert in Höhe von 25 Euro für Online-Kunden, um – so lautet die offizielle Begründung – online nachhaltig und sinnvoll wirtschaften zu können.

Die Versandkosten bezahlen Kunden übrigens auch, wenn sie sich das Paket zur Abholung in eine Filiale ihrer Wahl liefern lassen. Sinnvoller wäre wohl, wenn in diesem Fall überhaupt kein Porto fällig wird. So könnte man dafür sorgen, dass Kunden sich verstärkt die Ware in eine Filiale liefern lassen – und dort unter Umständen vielleicht noch weitere Produkte kaufen.

Zum Vergleich: Der direkte Wettbewerber Rossmann verzichtet bei seinem Online-Shop auf einen Mindestbestellwert, die Versandkosten betragen pauschal 4,95 Euro pro Bestellung. In den Jahren 2011 bis 2013 hatte die Rossmann Online GmbH aber rote Zahlen geschrieben, der Online-Umsatz von 2014 liegt zudem kaum über dem Niveau von 2009 (siehe Grafik).

Rossmann Online ZahlenRossmann ist in den letzten Jahren online kaum gewachsen (Bild: eigene Grafik)

Diese Entwicklung dürfte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass erst vor fünf Jahren der Online-Shop von Rossmann auf eine separate Website ausgegliedert wurde. So bietet man den eigenen Online-Shop nicht – wie es am naheliegendsten ist – auf der Unternehmenswebsite Rossmann.de an, sondern unter der weiteren Internet-Adresse Rossmanversand.de. dm dürfte sich daher prinzipiell leichter tun, potenzielle Interessenten zu einem Online-Kauf zu bewegen – schließlich ist der Shop sofort unter der bekannten Adresse dm.de verfügbar.

Bislang macht der neue Shop von dm aber noch einen rudimentären Eindruck. So sucht man zum Beispiel auf Produktdetailseiten vergeblich nach passenden Artikelempfehlungen oder nach einer Möglichkeit, um die Produkte zu bewerten. Das sollte sich aber noch ändern. Denn laut dm werden „viele mehrwertschaffende Services der ersten Version noch hinzugefügt„.

Aktuell verkauft dm erstmals über einen eigenen Online-Shop im Internet, es ist aber nicht der erste Gehversuch der Drogeriemarktkette im E-Commerce. Erst im Sommer 2013 hatte dm den Online-Vertrieb über Amazon beendet, weil sich die “Nachfrageerwartungen nicht erfüllt” und die Perspektive “für eine erfolgreiche Fortsetzung des Online-Handels bei Amazon” gefehlt hatte.

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1 Kommentar

  1. Solange das Online-Angebot ein AUSZUG des stationären Angebots ist und nicht umgekehrt Online mehr Produkte verfügbar sind als stationär, scheint mir der Anreiz sich was per click-und-collect in die Filiale liefern zu lassen ohnehin nicht sehr groß zu sein – insofern kann ich schon nachvollziehen wenn dm versucht dies aus Deckungsbeitragsgründen auch nicht noch weiter zu befördern.

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