Offiziell: Otto-Gruppe beerdigt Marken-Tochter „House of Brands“

In den vergangenen Wochen hatten sich die Zeichen zunehmend verdichtet, nun ist es offiziell: Der Otto-Konzern hat zum 30. April 2016 den Geschäftsbetrieb seiner „House of Brands GmbH“ eingestellt, die von den Hanseaten vor vier Jahren mit ehrgeizigen Zielen an den Start gebracht worden war. Das erklärte Ziel der Otto-Gruppe war damals, in der „House of Brands GmbH“ bestehende Mode- und Lifestyle-Marken zu führen und künftig neue Fashion-Brands in der Dachgesellschaft aufzubauen.

House of Brands Otto Group
„House of Brands“ hat im Otto-Konzern keine Zukunft mehr (Bild: Screenshot)

Dazu ist es aber letztlich nie gekommen. Denn gestartet war die Dachgesellschaft im Mai 2012 mit den beiden Marken H.I.S und Arqueonautas, an denen die „House of Brands GmbH“ damals alle Anteile erworben hatte und die nach wie vor auf der Website der Otto-Tochter gelistet werden (siehe Bild).

Doch aus dem Textilgeschäft mit der Freizeitmode-Marke Arqueonautas hatte sich die Otto-Gruppe bereits in diesem Frühjahr verabschiedet, weil die wirtschaftlichen Erwartungen nicht erfüllt wurden. Laut dem Konzern sei das Umfeld bei Casual-Textilien zu „wettbewerbsintensiv“. Die Otto-Gruppe gab daher die Markenrechte an den portugiesischen Inhaber „Arqueonautas Worldwide SA“ zurück.

Bereits nach dem Arqueonautas-Aus stellte sich die berechtigte Frage, was aus der übergeordneten House of Brands GmbH werden soll. Schließlich macht eine Dachgesellschaft wenig Sinn, wenn mit der H.I.S Textil GmbH nur noch eine Firma daran angedockt ist. Das sieht die Otto-Gruppe auch so.

„Hohe Investitionen“: Nur die Jeans-Marke H.I.S bleibt übrig

Nachdem sich die Hanseaten zuletzt zwar auf Nachfrage von neuhandeln.de zur Zukunft der „House of Brands GmbH“ ausgeschwiegen hatten, wird der Konzern nun konkret. „Wir konzentrieren uns jetzt voll auf die Weiterentwicklung der Jeans-Marke H.I.S“, erklärt Martin Damm, Chef der H.I.S Textil GmbH im Gespräch mit neuhandeln.de. „Ein separates Markendach ist daher nicht mehr nötig.“

Aus diesem Grund stehen auch neue Marken jetzt nicht mehr auf der Agenda, wie H.I.S-Chef Damm gegenüber neuhandeln.de verdeutlicht. „Aufbau und Führung einer Marke erfordern ein hohes Commitment und umfangreiche Investitionen“, argumentiert der Marken-Manager. „Der parallele Aufbau unterschiedlicher Marken mit unterschiedlichen Zielgruppen ist aber eine komplexe Herausforderung. Wir konzentrieren uns deshalb voll auf die Entwicklung der Marke H.I.S.“

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde gerade mit Robert Meijer ein neuer H.I.S-Manager verpflichtet.

H.I.S ist eine eigenständige Wholesale-Marke. Die Marke ist keine Eigenentwicklung der Otto-Gruppe, sondern entstand bereits 1923 in New York. Die H.I.S Textil GmbH ist eine selbstständige Tochter der Otto-Gruppe und hält die Markenrechte an H.I.S. Die Jeans können Kunden nicht nur bei Versendern aus der Otto-Gruppe kaufen, sondern auch im stationären Einzelhandel und bei konzernfremden Online-Shops. Dazu betreibt die Otto-Gruppe unter H.I.S-Jeans.de einen eigenen Marken-Shop.

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