Neue Filialstrategie: Zweitausendeins schließt den nächsten Standort

Der Medien-Händler Zweitausendeins hat nun auch sein Ladengeschäft in Hannover geschlossen. Es ist bereits die zweite Geschäftsaufgabe in diesem Jahr, nachdem zu Jahresbeginn schon die eigene Filiale in Berlin eingestellt worden war. Dadurch betreibt Zweitausendeins von ursprünglich 14 eigenen Läden in Deutschland aktuell nur noch eine einzige Filiale in Mannheim (Friedrichsplatz 11), die der Spezialist für preisgünstige Bücher, CDs und DVDs aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls schließen dürfte.

Zweitausendeins Läden
Über Kooperationen ist Zweitausendeins weiter in Geschäften vertreten (Bild: Screenshot)

Zur Erinnerung: Zweitausendeins hatte im April 2012 angekündigt, sein Filialgeschäft umzustrukturieren und seine 14 Ladengeschäfte an Franchise-Nehmer vermitteln zu wollen. Auf diese Weise wollte man sich von „Steuerungsfunktionen“ entlasten und einzelne Geschäfte besser auf die lokalen Marktbedingungen vor Ort einstellen.

Bislang konnte der Medien-Versender aber lediglich das ehemalige Hauptgeschäft in Frankfurt an einen Nachfolger übergeben, die übrigen zwölf Geschäfte wurden in den vergangenen Jahren geschlossen.

Aus dem stationären Einzelhandel zieht sich Zweitausendeins dennoch nicht zurück. So wurden zwar zuletzt eigene Geschäfte geschlossen.

Im Gegenzug starten die Leipziger dafür allerdings immer wieder neue Kooperationen mit stationären Buchhandlungen, die Produkte von Zweitausendeins über ein Shop-in-Shop-Konzept in ihren Läden anbieten. Keine dumme Idee: Denn über solche Kooperationen können lokale Buchhändler ihr Sortiment aufwerten, da der Leipziger Medienversender unter anderem exklusive Restposten oder Sondereditionen führt und bei Verkäufen eine Provision auszahlt. Zweitausendeins wiederum kann über Partner weiterhin vor Ort verkaufen, ohne selbst Filialen betreiben zu müssen.

Geschäftsjahr 2014: Umsatz schmilzt auf nur noch 8,1 Mio. Euro

Vor diesem Hintergrund startet Zweitausendeins gerne Kooperationen in Städten, wo der Medien-Versender zuvor mit eigenen Geschäften vertreten war. Ausgewählte Bücher, Filme und Musik finden Verbraucher daher zum Beispiel seit dem vergangenen Jahr in der Buchhandlung Artificium in Berlin, wo Zweitausendeins zu Jahresbeginn sein eigenes Geschäft aufgegeben hat. So können die Leipziger ihren Kunden eine Alternative vor Ort anbieten, wenn sie eigene Geschäfte schließen. Viel spricht daher dafür, dass Zweitausendeins auch Kooperationen in Hannover und Mannheim eingeht, wo zuletzt eigene Filialen aufgegeben wurden (Hannover) bzw. aktuell noch betrieben werden (Mannheim).

Aktuell gibt es bereits 18 solcher Kooperationen, vor vier Jahren waren es erst 14 Partnerschaften.

Im vorletzten Geschäftsjahr 2014 konnte die Zweitausendeins Versand-Dienst GmbH nur noch einen Umsatzerlös von 8,1 Mio. Euro erzielen (ohne Portoanteil, Honorare und vor Rabatten). Zum Vorjahr hatte sich dieser Wert damit um 4,9 Mio. Euro verringert. Zum Vergleich: 2009 lagen die Verkaufserlöse noch bei 30,1 Mio. Euro netto, auch wenn sich dieser Wert etwas anders zusammen setzt als die Ziffer von 2014 und nicht völlig vergleichbar ist. Der Jahresfehlbetrag lag 2009 dafür aber auch noch bei -4,0 Mio. Euro, nachdem es 2014 mit knapp -0,1 Mio. Euro ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis gab.

Dass der Umsatz über die vergangenen Jahr so stark zurückgegangen ist, hat mehrere Gründe. Zum einen schwächelt der Markt für Tonträger generell, während moderne Musik-Streaming-Dienste immer beliebter werden. Zum anderen ist durch die Aufgabe der eigenen Filialen auch Umsatz verloren gegangen. Das Unternehmen stemmt sich mit exklusiven Produkten gegen den Markttrend, indem von Filmen zum Beispiel zunehmend eigene Editionen erscheinen (“Zweitausendeins Edition“).

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