Nach starkem Vorjahr: Zalando will erneut zweistellig zulegen
01.03.2016
Künftige Wachstumstreiber: Marktplatz- und Plattform-Strategie
Verbessert hat sich neben dem Umsatz auch das Ergebnis. So konnte der Konzern im vergangenen Jahr ein EBIT von 89,6 Mio. Euro erzielen, nachdem der Vergleichswert im Vorjahr erst bei 62,1 Mio. Euro lag (siehe Tabelle). Als Grund nennt man "Effizienzsteigerungen in einigen Kostenpositionen". Nach eigenen Angaben hat sich die Bruttogewinnmarge von 43,3 Prozent auf 45,1 Prozent verbessert, weil Zalando im Vergleich zum Vorjahr geringere Preisnachlässe gewähren musste. Zum einen habe ein starker Winter zu einer hohen Nachfrage nach entsprechender Bekleidung zu Beginn des Jahres geführt. Zum anderen habe Zalando in seinen Logistikzentren inzwischen genug Platz für die Ware für Frühjahr-/Sommer, ohne vorher die Wintermode verkaufen zu müssen. Bessere Einkaufskonditionen bei Lieferanten haben sich laut Zalando ebenfalls positiv auf die Bruttogewinnmarge ausgewirkt. Das Ergebnis hätte sogar besser ausfallen können. Doch die Fulfillment-Kosten sind gestiegen, weil Zalando zum einen bei seinem Same-Day-Pilotprojekt kostenlos Pakete bereits am Tag der Bestellung ausliefert. Dazu haben "betrügerische Handlungen" die Vertriebskosten erhöht. Hier wirkt noch die Betrugswelle aus dem zweiten Quartal 2015 nach, als bei Zalando vermehrt auf Rechnung bestellt wurde und diese Forderungen nicht bezahlt wurden. Im Vorfeld hatte man die Anforderungen beim Kauf auf Rechnung gelockert, damit mehr Neukunden ihre Ware erst im Nachhinein bezahlen können. Parallel kam es dann aber zu einer Betrugswelle, die Zalando zu spät erkannt hatte. Für das laufende Jahr plant Zalando erneut ein Umsatzwachstum von 20 bis 25 Prozent. Viel Potenzial für die Zukunft sieht Zalando nicht zuletzt deshalb, da Analysen zufolge erst rund zehn Prozent der Verbraucherausgaben für Mode in Europa (ausgenommen Russland) online getätigt werden. Durch weitere Investitionen in Marketing will Zalando daher dafür sorgen, dass auch künftig immer wieder neue Kunden bei Zalando online bestellen anstatt Mode im stationären Handel zu kaufen. Um Kunden zu gewinnen, dürfte der Fashion-Versender sein Angebot an Fremd- und Eigenmarken weiter ausbauen. Das Geschäft befeuern soll dabei unter anderem die neue Plattform-Strategie der Berliner, mit der Zalando unter anderem verstärkt Marken und Händler als Partner gewinnen will. Bereits heute können Marken ihre Ware bei Zalando in einem eigenen Partner-Shop präsentieren und selbst entscheiden, welche Produkte sie dort einbinden (Beispiel: GAP ). Neben der Ware, die von Zalando eingekauft, gelagert und versendet wird, stammen schon heute Produkte direkt aus den Logistikzentren der Markenpartner. In Zukunft will Zalando solche „Marktplatz“-Modelle ausbauen, bei denen Marken direkt über die Zalando-Plattform verkaufen können und dabei ihr eigenes Warenbestandsrisiko tragen. Angedacht ist zudem eine Kooperation mit dem stationären Einzelhandel . Funktionieren soll das so: Ein Kunde kontaktiert den Service von Zalando, weil ihm auf der Facebook-Fanpage eines Promis eine hübsche Tasche aufgefallen war. Der Mitarbeiter sieht daraufhin nach, ob Zalando die entsprechende Tasche aktuell im Sortiment führt. Wenn der Artikel dann zum Beispiel im Online-Shop ausverkauft sein sollte, will Zalando dem Kunden alternativ Einzelhändler nennen, wo man die Tasche kaufen kann.Basis
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