Preissteigerungen und Umsatzrückgang: Madeleine startet Sanierungsverfahren
15.08.2023
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Investorensuche wird eingeleitet
Ein M&A-Prozess soll zeitnah starten. Bei der Neuaufstellung und Investorensuche wird Madeleine von den Sanierungsspezialisten Schultze & Braun unterstützt. Das Geschäft der Madeleine Mode GmbH läuft dabei ohne Einschränkungen weiter. Löhne und Gehälter der rund 230 Mitarbeiter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert. "Wenn wir einen neuen Investor finden, ist eine wirtschaftliche Neuaufstellung und eine Sanierung in den nächsten Monaten möglich", erklärt Madeleine-Chefin Angerer. Madeleine wurde 1978 gegründet und verkauft eigene Damenbekleidung. Vertrieben wird diese über den Online- und Versandhandel an Kunden in der DACH-Region sowie an Verbraucher in Holland, Belgien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien und den USA. Madeleine Mode ist eine Tochter der TriStyle-Gruppe , die auf den Verkauf von Damenbekleidung an Kunden in der Zielgruppe 45plus ("Best Ager") spezialisiert ist. Zum Konzern gehört zudem der Mode-Anbieter Peter Hahn . Die beiden Marken "Peter Hahn" und "Madeleine Mode" grenzen sich laut der TriStyle-Gruppe aber klar voneinander ab. Außer der Madeleine Mode GmbH sind keine anderen TriStyle-Gesellschaften in das Sanierungsverfahren involviert. Laut dem zuletzt veröffentlichten Konzernabschluss der TriStyle-Gruppe hatte die Madeleine-Gruppe zwar einen Netto-Umsatz von 144,4 Mio. Euro erwirtschaftet im vergangenen Geschäftsjahr 2021/2022, das am 30. September 2022 beendet wurde. Zum Vorjahr war der Umsatz damit allerdings gleich um zwölf Prozent gesunken (2020/2021: 164,1 Mio. Euro). Bei der ganzen TriStyle-Gruppe hatte sich der Netto-Umsatz von 610,1 Mio. Euro (2020/2021) auf 545,8 Mio. Euro (2021/2022) reduziert - ein Minus von -10,5 Prozent. Diesen Rückgang begründet der Konzern mit einer "historisch schwachen Konsumstimmung infolge der geopolitischen Situation in Europa" sowie steigenden Inflationsraten und Energiekosten. Das Ergebnis (EBITDA) hat sich zeitgleich verschlechtert von zuvor 56,9 Mio. Euro (2020/2021) auf 11,5 Mio. Euro (2021/2022), was sogar einem Rückgang von -79,7 Prozent entspricht. Hinter der TriStyle-Gruppe steht die Private-Equity-Gesellschaft Equistone , die seit acht Jahren an der Versender-Gruppe beteiligt ist. Bei Eigenverwaltungsverfahren bleibt die Geschäftsführung im Amt und kann so selbst ein Unternehmen sanieren. Statt eines Insolvenzverwalters wird dabei ein Sachwalter bestellt, um die Geschäftsführung zu beaufsichtigen und die Interessen der Gläubiger zu wahren. Das unterscheidet Eigenverwaltungsverfahren von regulären Insolvenzverfahren, bei denen ein Insolvenzverwalter das Geschäft übernimmt. Verfahren in Eigenverwaltung werden in der Regel dann von Gerichten angeordnet, wenn ein Unternehmen einen Antrag für ein Eigenverwaltungsverfahren frühzeitig stellt und gute Aussichten auf eine Sanierung bestehen.Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!