Vor gerade einmal zwei Monaten hatten die beiden Elektronik-Spezialisten Notebooksbilliger.de und Medimax angekündigt, eine gemeinsame Holding zu gründen. Hier wollten beide Parteien einen Teil ihres operativen Geschäfts zusammenfassen und so ihr Geschäft gegenseitig sinnvoll ergänzen. Doch jetzt ist die geplante Fusion plötzlich wieder vom Tisch – mit einer mehr als kuriosen Begründung.

So hatten in den vergangenen Wochen zwar Teams von beiden Elektronik-Händlern „intensiv an operativen Details“ gearbeitet. Doch dabei habe sich jetzt heraus kristallisiert, dass man aus den beiden Firmen kein neues Multichannel-Unternehmen zaubern könne.
Diese Annahme habe sich vielmehr „als nicht belastbar erwiesen“. Offizielle Begründung: Zu unterschiedlich wären die Gene von Online-Unternehmen mit einer „geradezu kultigen Start-Up-Mentalität“ und die von traditionellen, gewachsenen Filial- und Franchise-Unternehmen.
Vor diesem Hintergrund fürchten beide Parteien nun plötzlich, dass „erhebliche Einschränkungen in den eigenen Stärken“ drohen. Daher habe man sich „einvernehmlich entschlossen“, die Transaktion nicht weiter zu verfolgen. Kurios liest sich das vor allem, weil ja von vornherein klar war, aus welchem Umfeld und mit welcher Historie die beiden Firmen in ihr Multichannel-Unternehmen gehen wollten.
Damit wollte Notebooksbilliger.de unter anderem sein Sortiment um Produkte erweitern, bei denen Medimax seine Stärken hat – etwa Haushaltsgeräte. Im Gegenzug hatte Medimax vor, sein Sortiment bei Multimedia und IT auszubauen, wo Notebooksbilliger.de wiederum über viel Erfahrung verfügt.
Medimax verkauft über mehr als 120 Standorte in Deutschland und betreibt einen Online-Shop. Die meisten Märkte führt man selbst, etwa ein Drittel wird durch Franchise-Partner betrieben. Neben dem Online-Vertrieb bietet auch Notebooksbilliger.de fünf stationäre Stores. Interessant: Medimax gehört zu der Verbundgruppe ElectronicPartner (EP), die wiederum selbst bereits eine Minderheitsbeteiligung an Notebooksbilliger.de hält. Wie die zwei Firmen ticken, sollte auch deshalb an sich klar gewesen sein.
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Übrigens: Anfang November hatte EP angekündigt, die Medimax-Führung neu aufzustellen. Damals ging Medimax-Vorstand Frank Kretzschmar, ab Januar 2019 sollten Notebooksbilliger-Gründer Arnd von Wedemeyer und Michael Haubrich gemeinsam Medimax leiten.
Von Wedemeyer wird nun aber – wie nicht anders zu erwarten war – nun auch nicht Teil der Führungsmannschaft von Medimax, wie EP auf Nachfrage von neuhandeln.de bestätigt.