„Schrei vor Glück oder schick’s zurück“: Nicht zuletzt dank diesem Slogan ist Zalando hierzulande zum Start vor einigen Jahren bekannt geworden. Aktuell lautet der offizielle Marketing-Claim des Fashion-Versenders zwar „free to be“. Doch eigentlich könnte jetzt auch passen: „Schrei vor Glück und schick’s zurück“. Denn zurücksenden müssen ausgewählte Zalando-Kunden nun auch dann ihre Pakete, wenn sie gar nichts retournieren wollen. Das gilt nun zumindest für die verwendeten Versandverpackungen.

Denn in den nächsten vier Wochen erhalten rund 10.000 zufällig ausgewählte Testpersonen in Finnland, Norwegen, Schweden sowie Dänemark ihre Ware von Zalando nicht mehr im klassischen Pappkarton, sondern in einer bunten Kunststofftasche des Dienstleisters RePack (siehe Abbildung links).
Dabei handelt es sich um eine Mehrwegverpackung, die Zalando immer wieder für neue Lieferungen nutzen will. Und damit das auch funktioniert, müssen Kunden die Tasche wieder an Zalando zurücksenden, sobald sie ihre Bestellung erhalten haben – selbst wenn sie alle Artikel behalten wollen.
In diesem Fall müssen Verbraucher die Verpackung zusammenfalten, einen Rücksendeaufkleber auf die Verpackung kleben und die Kunststofftasche in den nächsten Briefkasten werfen (siehe Grafik unten). Die Tasche geht dann zurück an das Logistikzentrum von Zalando bei Stockholm, wo momentan der Großteil der Retouren von Kunden aus den nordischen Ländern bearbeitet wird. Hier will Zalando die Kunststoff-Versandtaschen gleich wiederverwenden, um mit diesen neue Bestellungen zu versenden.
So möchte Zalando seinen Verpackungsmüll reduzieren und seinen CO2-Ausstoß reduzieren. Zwar gibt es bei dem neuen Verfahren nun bei jeder Bestellung eine Rücksendung, da Verbraucher die Tasche ja immer zurückschicken müssen – und nicht nur bei einer Retoure, wenn ihnen etwas nicht gefällt oder passt. Weil sich die Taschen aber zusammenfalten lassen, liege der CO2-Ausstoß beim Rückversand nur bei 37 Gramm CO2 pro Sendung. Und die Tasche will Zalando ja dann bei der nächsten Bestellung statt einem neuen Karton verwenden, wo die Produktion zwischen 100 und 300 Gramm CO2 verursache.
Spannend wird aber, ob sich das Verfahren rechnet. Denn bislang fallen Kosten für Rücksendungen ja nur an, wenn Kunden auch Ware retournieren wollen. Bei dem neuen Verfahren wird dagegen immer ein Porto für die Rücksendung fällig, da Zalando die Versandtaschen ja wieder erhalten muss. Doch auch den Rückversand der Kunststofftaschen zahlt nicht der Verbraucher, sondern Zalando. Bei dem neuen Pilotprojekt will Zalando daher nach eigenen Angaben jetzt nicht zuletzt erst prüfen, inwiefern sich „die wiederverwendbaren Verpackungen in die bestehenden Logistikprozesse einfügen“ lassen.
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