„Komplexität verursacht“: Otto-Gruppe begräbt Alpenwelt-Versand

Der Hamburger Otto-Konzern schraubt weiter an seinem E-Commerce-Portfolio. Nachdem zuletzt in Deutschland der TeppStore offline ging, trägt die Handelsgruppe daher nun den nächsten Spezial-Versender zu Grabe. Dieses Mal hat es den „Alpenwelt-Versand“ erwischt, der auf das Geschäft mit Trachtenmode spezialisiert gewesen ist. Kaufen kann man Trachtenmode dennoch weiter bei Otto.

Alpenwelt Versand
Die Alpenwelt ist offline (Bild: Screenshot)

So finden Kunden nun das Alpenwelt-Sortiment im Online-Shop von Quelle, wie Nutzer auf der Startseite des eingestellten Online-Shops erfahren. Hier sollen Kunden nun neben Dirndl und Lederhosen auch andere Freizeit-Mode oder Multimedia-Produkte für sich entdecken (siehe Screenshot).

Dass der Alpenwelt-Shop nun an Quelle angedockt wird, überrascht nicht. Schließlich gehören beide Online-Angebote innerhalb des Otto-Konzerns zu der österreichischen Unito-Gruppe, die sich um den Shop-Betrieb dieser beiden Versender-Marken kümmert.

Und laut Unito-Geschäftsführer Harald Gutschi gibt es gleich mehrere Gründe, die inzwischen gegen einen eigenständigen Alpenwelt-Shop sprechen. „Wir wachsen sehr stark und haben im vergangenen Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende: 28. Februar) erstmals einen Brutto-Umsatz über 400 Millionen Euro erreicht“, argumentiert der Unito-Chef im Gespräch mit neuhandeln.de. „Um unseren Fokus weiter auf unser Umsatzwachstum zu legen, haben wir den eigenständigen Alpenwelt-Versand eingestellt.“

Der Hintergrund: Ein kleiner Spezial-Versender wie Alpenwelt passe nicht zum Wachstumskurs. Denn der Handel mit Trachtenmode sei ein saisonales Geschäft, das vor allem im Herbst anzieht – wenn das Oktoberfest in München startet. Über das ganze Jahr verteilt habe der Alpenwelt-Versand daher nur „niedrige einstellige Millionen-Umsätze“ gemacht. Weil der Otto-Konzern dazu einen eigenständigen Online-Shop betreiben musste, habe Alpenwelt letztlich „Komplexität verursacht“. In Bezug auf das Ergebnis sei das Geschäft des Spezial-Versenders zudem auch noch „geringfügig negativ“ gewesen.

Mit dem Alpenwelt-Versand war der Otto-Konzern seit Juni 2013 in Deutschland aktiv, der Einkauf war bei Otto Österreich angesiedelt. Die Marke hatte die Gruppe vom Frankfurter Versender Neckermann übernommen, der vor sechs Jahren in die Insolvenz geschlittert war. Übernommen hatte der Otto-Konzern damals auch die Kernmarke „Neckermann“, unter der die Hanseaten inzwischen einen Online-Discounter betreiben. Hier hat sich das Online-Geschäft nach dem Neustart erfolgreich entwickelt.

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