„Ehrgeizige Pläne“: Otto Group in Brasilien „gut unterwegs“

Im aktuellen Geschäftsjahr 2014/2015 (Stichtag: 28. Februar) läuft es für die Otto-Gruppe im Ausland bislang durchwachsen. Das gilt aber nicht für alle Regionen. So steht den Einbußen in Frankreich und Russland zum Beispiel eine erfreuliche Entwicklung in Brasilien gegenüber.

Posthaus

Am heimischen Händler Posthaus ist die Otto-Gruppe beteiligt (Bild: Screenshot)

Umsätze zu einzelnen Konzernfirmen nennt die Otto-Gruppe zwar auch auf Nachfrage von neuhandeln.de nicht. Generell laufe das Geschäft für den Handelskonzern in Brasilien aber „erfreulich„, wie Firmensprecher Thomas Voigt gegenüber neuhandeln.de betont. Demnach entwickle sich das Engagement der Hanseaten „entsprechend den ehrgeizigen Plänen„.

„Ehrgeizige Pläne“: Umsätze im vergangenen Jahr beinahe verdoppelt

Zwar schwächle momentan die brasilianische Wirtschaft etwas. Im vergangenen Geschäftsjahr 2013/2014 konnte der Konzern seine Umsätze in Brasilien dennoch beinahe verdoppeln, im aktuellen Geschäftsjahr sei der Konzern in Südamerika „ebenfalls sehr gut unterwegs„.

Generell profitiere die Otto-Gruppe in Brasilien nach wie vor von starken Wachstumsraten im E-Commerce. Für den gesamten brasilianischen E-Commerce-Markt werde in diesem Jahr zum Beispiel ein Wachstum von 20 Prozent erwartet, da die Abdeckung mit Internetanschlüssen immer weiter voranschreite und mehr Verbraucher dadurch auch online einkaufen.

In Brasilien ist die Otto-Gruppe seit Mai 2012 aktiv. Damals hatten die Hanseaten mit dem brasilianischen Distanzhändler Posthaus das gemeinsame ECommerce-Unternehmen DBR gegründet, an dem der deutsche Handelskonzern eine knappe Mehrheit hält. Das erklärte Ziel war, innerhalb von fünf Jahren den Umsatz auf eine halbe Mrd. US-Dollar zu steigern.

Bereits vor dem Einstieg der Otto-Gruppe kam der einheimische Versender Posthaus nach eigenen Angaben im Jahr 2011 auf einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro. Wenn sich also die Umsätze im vergangenen Geschäftsjahr 2013/2014 verdoppelt haben, dürfte der Konzern im laufenden Geschäftsjahr 2014/2015 – dem dritten in Brasilien – bereits deutlich über 200 Mio. Euro Umsatz machen – auch weil die Tochter Bonprix immer mehr dazu beitragen sollte.

Bonprix in Brasilien

Bonprix-Produktseite mit Hinweis auf Ratenzahlung (Bild: Screenshot)

Mode von Bonprix hatten die Hanseaten in einer Testphase vor knapp drei Jahren zunächst über das Online-Portal von Posthaus verkauft. Seit der Herbst-/Winter-Saison 2012/2013 betreibt Bonprix zusätzlich einen eigenen brasilianischen Online-Shop, während die Otto-Marke nach wie vor bei Posthaus angeboten wird. Dort gab es vor drei Jahren testweise auch Mode der Konzernmarke Arqueonautas, die aktuell aber nicht mehr bei Posthaus erhältlich ist. So konzentriere sich der Konzern momentan auf die Kernmärkte Deutschland und Europa.

Übrigens: Ein Erfolgsfaktor beim Versandhandel in Brasilien ist der Kauf in Raten. So sind es brasilianische Konsumenten bereits vom stationären Einzelhandel gewöhnt, dass sie Ware in mehreren Teilbeträgen abstottern. Deshalb wirbt auch die Otto-Gruppe auf Artikeldetailseiten bei Bonprix prominent damit, dass man Ware nach und nach bezahlen kann (siehe Foto).

In Brasilien ist die Otto-Gruppe auch mit dem ECommerce-Dienstleister Hermes NexTec aktiv und an einem einheimischen Inkasso-Unternehmen beteiligt. Die Hanseaten machen daher auch in Südamerika nicht nur Handelsumsätze, sondern verdienen zusätzlich an Service- und Finanzdienstleistungen – wie es bei der Otto-Gruppe ja generell weltweit der Fall ist.

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