Otto-Gruppe: Wachstum im E-Commerce schwächt sich ab

19.02.2015

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Die Hamburger Otto-Gruppe   wird im laufenden Geschäftsjahr 2014/2015 (Stichtag: 28. Februar) voraussichtlich einen konzernweiten ECommerce-Umsatz von 6,3 Mrd. Euro netto erwirtschaften. Damit wächst das Geschäft der verschiedenen Otto-Handelsgesellschaften im Web in Summe um rund 2,5 Prozent zum Vorjahr (ECommerce-Umsatz: 6,0 Mrd. Euro). Otto-Gesellschaften

Der Otto-Konzern verkauft über viele Marken online (Bild: Otto Group)

Im Vergleich zum vergangenen Geschäftsjahr wird aber auch deutlich, dass die Otto-Gruppe in diesem Jahr im E-Commerce deutlich schwächer wächst. So gab es Im Geschäftsjahr 2013/2014 noch ein Plus von 7,6 Prozent. Damals konnte der Konzern zudem sowohl in Deutschland als auch mit seinen ausländischen Online-Shops jeweils um mehr als sieben Prozent zulegen. Jetzt dagegen ergibt sich ein anderes Bild. So rechnen die Hanseaten hierzulande mit einem Plus von rund drei Prozent auf einen Online-Umsatz von etwa 4,1 Mrd. Euro. Das aktuelle Wachstum verdanke der Konzern in erster Linie dem Online-Geschäft mit Möbeln, Wohnaccessoires und Elektronik, das kräftig zulegen konnte. Im Gegenzug habe der Handelskonzern allerdings unter einem schwächelnden Textilgeschäft gelitten, das im vergangenen Jahr generell dem Einzelhandel deutschlandweit Probleme bereitet habe.

Geschäftsjahr 2014/2015: Zuwächse in Deutschland, Stagnation im Ausland

Im Ausland gab es in Summe sogar überhaupt keine Zuwächse. So verbuche man in einzelnen Regionen wie Brasilien teilweise ein starkes Wachstum. Im Gegenzug war aber gerade das Geschäft in Ländern wie Russland und Frankreich rückläufig, was das Plus in anderen Ländern wieder aufgefressen hat. In Osteuropa machen zum Beispiel auch der Otto Group Russia    die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen. In Frankreich gehen die Online-Umsätze wiederum zurück, weil die einheimische Händlergruppe 3Suisses    von einem Katalogversender zu einem Online-Pureplayer umstrukturiert wird. In diesem Zusammenhang werden weniger Kataloge verschickt, was weniger Online-Käufe nach sich zieht. Vor diesem Hintergrund muss man die Otto-Zahlen ein Stück weit relativieren. Denn um ausschließlich online generierte Umsätze handelt es sich nicht, da neben den Warenumsätzen von Online-Pureplayern wie Collins auch die ECommerce-Umsätze von Firmen wie dem Otto-Versand enthalten sind. Hier dürften noch viele Online-Käufe dadurch angestoßen werden, dass Kunden einen Katalog erhalten, etwas entdecken und dann online kaufen. Zu den ECommerce-Umsätzen der Otto-Gruppe tragen neben dem Otto-Versand zum Beispiel auch die Versendermarken Baur, Bonprix und myToys.de bei (siehe Grafik). Im gerade noch laufenden Geschäftsjahr kommen zudem erstmals Umsätze des Multishop-Projekts Collins   dazu. Bei einem voraussichtlich zweistelligen Millionenumsatz fällt Collins aber bei sechs Mrd. Euro insgesamt kaum ins Gewicht, so dass die Gruppe quasi auf Vorjahresbasis wächst.