Britischer Investor will Versandhaus Walz übernehmen

Bei der insolventen Puccini-Gruppe geht der Ausverkauf weiter. Nachdem Mitte März bereits der auf das Actionsport-Segment spezialisierte Multichannel-Händler Planet Sports endgültig an die Mannheimer 21sportsgroup verkauft wurde, bekommt nun auch das Versandhaus Walz einen neuen Eigentümer – genau genommen den institutionellen Investor Alteri aus London.

Baby WalzBaby Walz ist eine Vertriebsmarke vom Versandhaus Walz (Bild: Screenshot)

Eine entsprechende Vereinbarung hat Insolvenzverwalter Christian Gerloff für die bisherige Eigentümerin – die Puccini Germany GmbH – mit dem Investor getroffen. Über die Konditionen der Vereinbarung machen beide Parteien keine Angaben. Der Vollzug der Transaktion steht zum aktuellen Zeitpunkt außerdem noch unter dem Vorbehalt marktüblicher Bedingungen.

Alteri hatte zuvor die Verbindlichkeiten der ebenfalls insolventen Puccini Holding GmbH, der Muttergesellschaft der Puccini Germany, von einem Kreditgeberkonsortium aufgekauft.

Der neue Eigentümer Alteri verfügt nach eigenen Angaben über viel Expertise im Handel und habe Erfahrung bei der Restrukturierung von Unternehmen. Im Zuge der Übernahme gibt es für das Versandhaus Walz eine „signifikante Kapitalspritze„, wie der Investor berichtet. Ziel sei, das Geschäft wieder auf gesunde Beine zu stellen und in Zukunft wieder zu wachsen.

Zum Versandhaus Walz gehören neben der wohl bekanntesten Vertriebsmarke Baby Walz (Kinderbedarf) auch noch die Angebote Die moderne Hausfrau (Haushaltswaren), Walz Vital (Seniorenbedarf) und Mirabeau (Möbel). Laut dem letzten Konzernabschluss der Puccini Holding GmbH kam die Gruppe im Jahr 2013 auf einen Netto-Umsatz von 286,2 Mio. Euro erzielt, was zum Vorjahr ein Rückgang von rund zehn Prozent war (2012: 319,1 Mio. Euro).

Dem Bericht zufolge hatte man in den Jahren 2011 bis 2013 das Filialgeschäft restrukturiert und insgesamt 40 von ursprünglich über 90 Filialen der Marke “BabyWalz” geschlossen, was den deutlichen Umsatzrückgang erklärt. Im Gegenzug konnte das Versandhaus Walz wiederum davon profitieren, dass es “signifikante Einsparungen” bei Werbe- und Personalkosten im Jahr 2013 gab. In der Folge war das Ergebnis (EBITDA) von 12,1 Mio. auf 24,4 Mio. Euro gestiegen.

Puccini GruppeDie Puccini-Gruppe hat ihre Wurzeln im Arcandor-Konzern (Bild: Screenshot)

Die Puccini-Gruppe war entstanden, als im Jahr 2010 der amerikanische Investor Carlyle aus der insolventen Arcandor AG insgesamt sechs Versender übernommen und in die Puccini-Gruppe überführt hatte (siehe Grafik). Nach einigen Verkäufen hatten zuletzt nur noch Planet Sports und das Versandhaus Walz zur Gruppe gehört, für die in diesem Frühjahr das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Damals hatte der Insolvenzverwalter auf Nachfrage von neuhandeln.de bestätigt, dass bereits Gespräche mit möglichen Käufern von Walz laufen.

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