Weihnachtsgeschäft 2022: BEVH zeigt, was online weniger gekauft wird

von Stephan Randler

12.12.2022

 (Bild: NH-Pressebild)
Bild: NH-Pressebild
Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Wie läuft das Weihnachtsgeschäft im Krisenjahr 2022? Eine mögliche Antwort auf diese Frage liefert jetzt der Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel   (BEVH). Denn die Berliner haben jetzt ausgewertet, was Verbraucher in den beiden vergangenen Monaten bei deutschen Online-Händlern ausgegeben haben.
Martin Groß-Albenhausen
Martin Groß-Albenhausen (Bildquelle: BEVH)
Demnach haben Verbraucher zwar im Oktober und November 2022 insgesamt Waren im Wert von 16,7 Mrd. Euro brutto online gekauft. Zum Vorjahr sind die Umsätze damit aber deutlich zweistellig gesunken. Denn im Jahr zuvor konnten deutsche Online-Händler noch einen Brutto-Umsatz von 20,1 Mrd. Euro in den zwei Monaten Oktober und November zusammen erzielen. Zum Vorjahr ist das Umsatzvolumen im deutschen E-Commerce so um 16,8 Prozent geschrumpft. Je nach Sortiment fällt die Entwicklung allerdings sehr unterschiedlich aus. Das wird deutlich, wenn man einmal die verschiedenen Produktgruppen betrachtet. Am stärksten gesunken sind laut der BEVH-Studie in diesem Weihnachtsgeschäft nämlich die Umsätze bei Büchern (-32,5 Prozent), Schuhen (-30,4 Prozent) und Bekleidung (-27,4 Prozent) sowie Bürobedarf (-28,0 Prozent) und Computern (-26,8 Prozent). Dagegen liegen die Umsätze mit Haushaltswaren- und -geräten sowie Medikamenten und Tierbedarf jetzt sogar leicht über den Werten, die vor einem Jahr im Oktober und November erzielt wurden. Das veranschaulicht die folgende Auswertung, die der BEVH vorgenommen hat:
BEVH E-Commerce
Umsätze im E-Commerce mit Waren (Quelle: BEVH; Angaben in Mio. Euro mit MwSt.)
Dass dennoch über alle Branchen hinweg die Umsätze in diesem Jahr sinken, ist kein Wunder. Zum einen halten in diesem Jahr viele Verbraucher ihr Geld zusammen, weil Inflation und steigende Energiekosten ihr Einkommen schmälern. Zum anderen hat der Online-Handel aber auch in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 starke Zuwächse erzielen können, als viele Verbraucher ihre Käufe ins Internet verlagert hatten. Beim Vergleich zum Vorjahr muss man also immer im Hinterkopf haben, dass die Messlatte sehr hoch liegt und die Umsätze auf einem hohen Niveau zurückgehen. Passend dazu liegen die E-Commerce-Umsätze im Oktober und November 2022 immer noch 13,1 Prozent über dem Umsatzvolumen, das in dem Vor-Corona-Jahr 2019 in den beiden Monaten Oktober und November im deutschen E-Commerce erwirtschaftet wurde.

Jahresumsatz ebenfalls unter Vorjahresniveau

"Die Branche kann der doppelten Belastung aus einem durch den Corona-Lockdown besonders starken Vorjahresumsatz und der allgemeinen Konsumflaute wenig entgegensetzen", analysiert daher auch Martin Groß-Albenhausen (siehe Foto oben), der Stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim BEVH mit Sitz in Berlin ist. "Auch deshalb werden wir für das Gesamtjahr ein Minus im Online-Versandhandel verzeichnen." Das dürfte Leser von neuhandeln.de nicht gerade überraschen. Denn Auswertungen vom BEVH hatten vor kurzem bereits gezeigt   : In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 haben deutsche Verbraucher rund 64,5 Mrd. Euro im E-Commerce für Waren ausgegeben. Zum Vorjahr ist das zwar ein Rückgang von -4,4 Prozent. Die aktuellen Werte liegen aber 27,2 Prozent über den Umsätzen, die in den ersten neun Monaten 2019 erreicht wurden – also bevor es Sondereffekte im E-Commerce gab und sich durch die Corona-Lockdowns im Einzelhandel   viele Käufe plötzlich in den Online-Handel verschoben   hatten.
Umsatz E-Commerce
Die Umsatzentwicklung in den ersten neun Monaten 2022 (Bildquelle: BEVH)
Für seine Studie befragt der BEVH jährlich von Januar bis Dezember insgesamt 40.000 Privatpersonen aus Deutschland ab 14 Jahren dazu, was sie ausgeben. Bei den ermittelten Zahlen handelt es sich deshalb auch um die Artikelpreise, die Verbraucher für ein Produkt bezahlen - also Brutto-Umsätze mit Mehrwertsteuer.
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