Auslandsreport: Amazon lässt jetzt seine Kunden feilschen

von Stephan Randler

09.12.2014

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Unter dem Motto "Make an Offer   " hat Amazon in den Staaten jetzt ein neues Feature in seinem Online-Shop eingeführt. Die Idee: Händler können bei jedem Artikel nun zusätzlich anbieten, dass Verbraucher ihnen einen alternativen Preisvorschlag unterbreiten können. Dadurch sollen Kunden eventuell günstiger an Produkte kommen und Händler zusätzlichen Umsatz erzielen.

Amazon Make an OfferKunden können Preise für Sammlerstücke vorschlagen (Bild: Screenshot)

Prinzipiell können Kunden einem Händler einen beliebigen Preis vorschlagen, wenn er bei einem Artikel denn Verhandlungsbereitschaft bei seinem Fixpreis signalisiert. Der Händler kann dann per E-Email entscheiden, ob er die Ware zu dem vorgeschlagenen Preis verkauft oder das Angebot ablehnen will. Kommt es zu einer Einigung, so kann der Kunde die Ware zum verhandelten Preis in den Warenkorb legen und wie gewohnt über Amazon kaufen. Amazon bezeichnet das Feilsch-Feature selbst als "Game-Changer" für seine Kunden, die nun erstmals günstiger an Ware kommen können als es der Fixpreis im ersten Schritt vermuten lässt. Auch Händler hätten dem ECommerce-Unternehmen signalisiert, dass sie gerne Preise mit potenziellen Kunden verhandeln können würden, um so mehr Umsatz zu erzielen. Eine große Rolle im gesamten Amazon-Kosmos dürfte Feilschen in Zukunft aber trotzdem nicht spielen. Denn in den USA kommt das Feature zunächst nur bei seltenen Sammlerstücken zum Einsatz   ("Collectibles") und nicht bei Massenware. Im kommenden Jahr soll das Feature zwar bei mehr Produkten angeboten werden. Selbst dann dürfte sich Amazon wohl aber auf eine Handvoll Nischen-Sortimente wie Kunstobjekte oder Sammlerstücke konzentrieren. Denn bei Dutzendware dürfte der Preisdruck auf dem ECommerce-Portal so hoch sein, dass Händler von vornherein einen möglichst günstigen Preis bieten müssen - um überhaupt erst von Kunden wahrgenommen zu werden. Wer hier einen höheren Preis angibt - um nachher nach unten verhandeln zu können - dürfte von vornherein durchs Raster fallen. Bei Sammlerstücken oder Kunst-Objekten ist Feilschen zudem noch aus einem anderen Grund sinnvoll. Weil es sich bei den angebotenen Produkten schließlich oft um Einzelstücke handelt, können Händler eventuell den Marktwert nicht immer einfach beziffern. Aus den Preisvorschlägen der Interessenten lässt sich dann ableiten, was ein Produkt tatsächlich wert sein kann.
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