Kaum Synergien: 1-2-3.tv schließt Plus-Size-Shop "Natobo"

von Stephan Randler

11.05.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der deutsche Teleshopping-Sender ?1-2-3.tv   hat seinen Online-Shop Natobo   geschlossen, der erst im Herbst 2015 an den Start gegangen war   . Mit der Zweitmarke wollte der Verkaufssender ursprünglich von einer wachsenden Zielgruppe an Männern profitieren, die sich für Plus-Size-Mode interessieren. Im Angebot war daher ausschließlich Bekleidung in großen Größen, die unter dem Motto "Mode für echte Männer" vermarktet wurde. Beworben wurde das Sortiment an XXL-Mode zudem live bei 1-2-3.tv.
Natobo Online-Shop
Der Natobo-Shop ist offline (Bild: Screenshot)
Wer jetzt allerdings den Online-Shop besucht, kann dort nicht mehr kaufen. So erfahren Interessenten lediglich, dass Natobo.de den Verkauf eingestellt hat (siehe Screenshot). Hintergrund ist, dass der Verkaufssender nach eigenen Angaben leider "nicht ausreichend Synergien mit dem bestehenden Geschäftsmodell" realisieren konnte. Das verwundert nicht. Schließlich wurden die Produkte bei Natobo zum Festpreis angeboten, während 1-2-3.tv bei seinem Kerngeschäft auf Auktionen spezialisiert ist, bei denen die Preise fallen. Selbst im Live-TV bei 1-2-3.tv wurde die Plus-Size-Mode zum Festpreis angeboten. Obwohl der Plus-Size-Shop nach eigenen Angaben ein "gutes Wachstum" verzeichnen konnte, dürfte das Aus nicht weiter ins Gewicht fallen. Das legen zumindest die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr nahe, die 1-2-3.tv soeben veröffentlicht hat. Konkret steht für 2016 ein Netto-Umsatz von 113,6 Mio. Euro in den Büchern, was einem Wachstum von rund fünf Prozent entspricht. Damit konnte man zwar den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortsetzen. Im Vorjahr war die Zuwachsrate allerdings noch etwas stärker ausgefallen, da 1-2-3.tv damals um acht Prozent zulegen konnte   . Im Vorjahr konnte der Teleshopping-Sender seine technische Reichweite steigern, zum anderen profitierte 1-2-3.tv von Investitionen in mobile Anwendungen. So war es dem Verkaufssender gelungen, über neu entwickelte Apps für iPhone, iPad und Android-Smartphones seine Mobile-Umsätze mehr als zu verdoppeln. Für das aktuelle Wachstum nennt 1-2-3.tv nun unter anderem die "kontinuierliche Optimierung des Produktangebotes" sowie eine "konsequente Weiterentwicklung der Mobile-Apps" als auch Investitionen in die TV-Verbreitung. Zusätzlich wurden 2016 neue Show-Formate für Uhren, Schmuck und Accessoires umgesetzt, die bei den Kunden von 1-2-3.tv gut angekommen sind.
1-2-3.tv Umsatz
Bei 1-2-3.tv ist der Umsatz um weitere fünf Prozent gestiegen (Bild: eigene Grafik)
Nach eigenen Angaben hat es 2016 eine "positive" Entwicklung der Profitabilität im operativen Geschäft gegeben, konkrete Zahlen nennt 1-2-3.tv allerdings nicht. Ein Jahr zuvor betrug der Jahresüberschuss rund 2,5 Mio. Euro, was der bis dahin höchste Wert der Unternehmensgeschichte war (siehe Grafik). Zur Ergebnissteigerung trugen eine verbesserte Rohertragsmarge, ein verbesserter durchschnittlicher Preispunkt der verkauften Artikel sowie die Reduzierung der logistischen Stückkosten bei. Umsatzerlöse erzielt 1-2-3.tv über Warenverkäufe sowie Einnahmen aus Versandkosten und Telefon-Diensten (für eine Bestellung fallen Gebühren an, um Spaß-Bieter auszuschließen). Bei den Live-Auktionen sinkt der Preis, bis jedes Stück verkauft wurde. Am Ende zahlen alle den niedrigsten Preis.
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