Kuriositäten-Kabinett: Wenn Multichannel-Handel seltsame Blüten treibt
18.11.2016
Kuriosum Nr. 1: Der Online-Shop ohne Lieferung nach Hause
Seit nun schon drei Jahren betreibt die Drogeriemarkt-Kette Müller einen Online-Shop . Wobei sich das Angebot deutlich von dem Service unterscheidet, den man gemeinhin bei einem Online-Shop erwartet. So wirbt Müller zwar damit, dass Kunden online mehr Produkte finden als in einer Filiale, es keinen Mindestbestellwert gibt und die Bestellung kostenlos in ein Ladengeschäft geliefert wird. Allerdings werden Bestellungen von Müller prinzipiell immer nur in die hauseigenen Filialen geliefert - und nie zum Kunden nach Hause. Der muss für die Abholung in einer Filiale zudem etwas Geduld mitbringen.Kuriosum Nr. 2: Online-Shops mit kruden Preis-Angaben
Ungewöhnlich geht es auch im Online-Shop der Verbundgruppe Intersport zu. Wer sich hier für ein Produkt wie einen Laufschuh interessiert, hat prinzipiell zwei Möglichkeiten. Zum einen lässt sich der Artikel direkt online bestellen, zum anderen auf Wunsch beim Händler vor Ort reservieren. Wer direkt online bestellt, muss beim Check-Out im Online-Shop den "favorisierten Intersport-Händler in der Nähe" benennen. Warum der Kunde das tun sollte und was er davon hat, wird nicht verraten.Kuriosum Nr. 3: "Klick & Collect"? Ja, aber bitte nur vor Ort!
Unter dem Motto "Click & Collect" verzahnen immer mehr Händler derzeit ihr Stationärgeschäft mit dem Online-Business. Der Grundgedanke: Verbraucher bestellen Ware im Online-Shop und lassen sich die Pakete dann in ein Ladengeschäft liefern, wo sie die Bestellung dann selbst abholen. Das lässt sich durchaus nachvollziehen. So besagen Studien, dass Abholservices rege genutzt werden und bei den Konsumenten ankommen . Das könnte wiederum daran liegen, dass Kunden bei der Selbstabholung nicht zu Hause auf den Paketboten warten müssen oder aus Versehen die Zustellung verpassen. Händler wiederum dürften den Service nicht zuletzt anbieten, weil sie zusätzliches Geschäft wittern - schließlich kann man dem Kunden ja noch etwas verkaufen, wenn er das Geschäft besucht. Dennoch treibt längst nicht jeder Multichannel-Händler sein Abholangebot voran. Die Otto-Tochter myToys.de bietet zwar ebenfalls "Click & Collect" an - das allerdings mit einer merkwürdigen Einschränkung. Denn Kunden können zwar Produkte online bestellen und sich Ware in eine Filiale liefern lassen. Dieser Service gilt aber nur für Bestellungen, die in einem Ladengeschäft getätigt werden . Denn hier gibt es pro Filiale ein Online-Terminal, an dem Kunden solche Produkte ordern sollen, die vor Ort nicht vorrätig sind. Wer dagegen bequem zu Hause shoppen will und das Päckchen auf dem Heimweg von der Arbeit in einer Filiale einsammeln möchte, schaut in die Röhre. Denn wer zu Hause bestellt, kann sich die Ware nur dorthin oder an einen Hermes-Paketshop senden lassen. Für die Otto-Tochter eine schlüssige Strategie. Denn "Click & Collect" für Online-Bestellungen von zu Hause gibt es nämlich nicht, weil Kunden das bislang nur vereinzelt gewünscht hätten. Den Bestell-Service in den Filialen würden Kunden dagegen sehr gut annehmen. Vielleicht liegt es ja an den Goodies, die es bei den Filialbestellungen gibt? Denn hier spart man nicht nur das Porto von 2,95 Euro pro Bestellung, myToys.de verzichtet auch auf den üblichen Mindestbestellwert von 15 Euro. Was erklären könnte, warum zumindest diese Multichannel-Kuriosität in der Praxis tatsächlich ankommt. Sie kennen weitere Multichannel-Kuriositäten? Dann freue ich mich auf sachdienliche Hinweise .Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!