Verbundgruppen: Online-Geschäft von Intersport enttäuscht erneut

Die Verbundgruppe Intersport tritt bei ihrem Online-Geschäft auf der Stelle. Das zeigen nun die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2014/2015 (Stichtag: 30. September), die gerade frisch veröffentlicht wurden. Demnach konnte die für den Online-Shop verantwortliche Intersport Multichannel GmbH im vergangenen Geschäftsjahr gerade einmal einen Netto-Umsatz von lediglich rund 3,9 Mio. Euro mit dem Warenverkauf an Endkunden erzielen. Damit stagnierte nicht nur das Geschäft beinahe, da der Netto-Umsatz nach eigenen Angaben bereits im vorletzten Geschäftsjahr bei rund 3,8 Mio. Euro lag.

Intersport Online-Umsatz
Wenig Umsatz, viel Verlust: Das Online-Geschäft von Intersport (Bild: eigene Grafik)

Mit mageren 3,9 Mio. Euro Jahresumsatz wurden auch die Erwartungen an das Online-Geschäft erneut verfehlt, nachdem sich bereits im vorletzten Geschäftsjahr 2013/2014 – dem ersten vollen Geschäftsjahr nach dem Start des Online-Shops im März 2013 – die Erwartungen „nicht erfüllt“ hatten.

Gleich mehrere Gründe für das erneut enttäuschende Abschneiden nennt in ihrem Jahresabschluss die Intercontact Beteiligungsgesellschaft mbH, zu der die Intersport Multichannel GmbH als Tochter gehört.

Demnach liege zum einen die Konversionsrate – also das Verhältnis von Besuchern zu tatsächlichen Käufern in einem Online-Shop – nach wie vor nicht in einem Bereich, „mit dem positive Ergebnisse erreichbar wären“. Dazu brauche die Intersport Multichannel GmbH noch Verbesserungen in den Bereichen Online-Marketing und Shop-Design sowie bei der Vernetzung mit Online-Foren.

Kurioserweise hatte man bereits in den Abschlüssen der beiden Vorjahre so das schlechte Geschäft beim Online-Handel verargumentiert – ohne dass sich seitdem der Umsatz deutlich verbessert hat.

Immerhin wurden dafür aber die Verluste reduziert. So steht für das vergangene Geschäftsjahr bei der Intersport Multichannel GmbH ein Verlust nach Steuern von rund -4,7 Mio. Euro in den Büchern, nachdem dieser Wert ein Jahr zuvor noch -6,1 Mio. Euro betragen hatte (siehe Grafik).

Besserung in Sicht? Multichannel-Modell wird überarbeitet

Die Verbundgruppe hatte im März 2013 ihren ersten Online-Shop gestartet. Betrieben wird dieser von der Intersport Multichannel GmbH, die das Geschäft zentral steuert. Wenn Kunden daher online bestellen, liefert die Tochter die Ware aus ihrem Zentrallager. Vom Online-Umsatz erhält der Händler eine Provision, den der Kunde im Shop als „favorisierten Händler in der Nähe“ nennt.

Hinter den Kulissen ist die Verbundgruppe momentan aber bereits damit beschäftigt, das bestehende Multichannel-Geschäftsmodell zu überarbeiten. So zeige die Erfahrung, dass die Händler der Gruppe mit diesem Provisionsmodell nicht glücklich sind. Geplant ist daher nun ein Modell, bei dem jeder Händler künftig seine eigene Ware anbieten soll und bei Verkäufen dann die vollen Umsätze erhält.

Um die Konversionsraten zu verbessern, muss die Gruppe aber auch am Frontend schrauben. So gilt bei einem Produkt zunächst zwar ein einheitlicher Preis für alle Kunden, wenn diese einen Artikel online bestellen wollen. Wer aber direkt auf den Bestand seines Händlers in der Nähe zugreifen will und im Geschäft seiner Wahl einen Artikel abholen will, erhält im Online-Shop den wenig attraktiven Hinweis: „Es gilt der aktuell bei dem Händler gültige Preis. Dieser kann vom Online-Preis abweichen.“

Der Hintergrund ist, dass sich die Preise der einzelnen Händler vor Ort von den Online-Preisen der Intersport Multichannel GmbH unterscheiden können. Durch diesen Hinweis dürften sich viele Kunden aber verunsichert fühlen und eventuell fürchten, vor Ort nachher mehr bezahlen zu müssen als im Online-Shop. Die Gruppe wäre daher gut beraten, wenn sie beim Online-Zugriff auf die lokalen Bestände auch direkt die entsprechenden Artikelpreise der Händler vor Ort anzeigen würde.

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