Sanierungskonzept mit Stellenabbau: So will sich Peter Hahn neu aufstellen
03.01.2024
Weniger Personal, keine Konzernstruktur
Zum Sanierungskonzept gehört auch, dass Peter Hahn mit rund 600 Beschäftigten am Standort Winterbach verbleiben soll. Im Gegenzug bedeutet das aber auch, dass sich der Mode-Spezialist von einem Teil seiner Mitarbeiter trennen will. Bei der Restrukturierung ist nach eigenen Angaben ein Stellenabbau nötig, um das Kerngeschäft und die rund 600 verbleibenden Arbeitsplätze zu sichern. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, ist aktuell offen. Details nennt Peter Hahn gegenüber neuhandeln.de aktuell nicht, da gerade Gespräche und Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan geführt werden. Bei der Antragsstellung im Oktober hatte man noch erklärt, dass Peter Hahn rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Unklar ist momentan auch noch, wie viele Ladengeschäfte erhalten bleiben. So sei die Zukunft der einzelnen Geschäfte - derzeit 11 Filialen und 3 Outlets in Deutschland sowie 3 Filialen in der Schweiz - ebenfalls Teil der Verhandlungen mit dem Betriebsrat und sonstigen Vertragspartnern. Das Filialgeschäft ist aber nur eine Randnotiz bei Peter Hahn, wo der Löwenanteil vom Umsatz über den Versandhandel generiert wird. Generell will man bewährte Vertriebskanäle beibehalten, dabei aber stärker als bislang auf die Digitalisierung setzen. Peter Hahn hatte den Schutzschirm am 23. Oktober 2023 beantragt und genehmigt bekommen. Begründet wurde dieser Schritt unter anderem damit, dass die "allgemeine Marktlage" im Versandhandel als auch die "Umstellungserfordernisse im Rahmen des ERP-Systems" eine Neuausrichtung und Refinanzierung des Unternehmens erfordern. Erklärtes Ziel war damals, die Restrukturierung mit dem Einstieg eines Investoren im ersten Quartal 2024 abzuschließen. Jetzt wurde aber ein Restrukturierungskonzept entwickelt, auf dessen Basis der Mode-Händler nach eigenen Angaben selbständig gewinnbringend arbeiten kann. Es werde aktuell daher kein externer Investor einsteigen. Auch von dem bisherigen Gesellschafter der TriStyle-Gruppe wird sich Peter Hahn im Rahmen seines Insolvenzplans lösen, heißt es gegenüber neuhandeln.de. Die Lösung werde getragen durch die bislang involvierten Kreditinstitute (Banken) und von diesen auch weiter finanziert.Best Ager im Fokus
Das Schutzschirmverfahren ist eine Sonderform eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung und hat zum Ziel, ein Unternehmen zu sanieren. Das Unternehmen darf dafür nicht zahlungsunfähig sein und muss ausreichende Sanierungschancen haben, was ein unabhängiger Sachverständiger vorab bestätigen muss. Die Geschäftsführung bleibt voll handlungsfähig und kann uneingeschränkt agieren. Beaufsichtigt wird sie von einem vom Gericht bestellten vorläufigen Sachwalter - wie man es ja von der Eigenverwaltung kennt. In den ersten drei Monaten befand sich Peter Hahn in einem Schutzschirmverfahren. Seitdem wurde das Sanierungskonzept erarbeitet. Zum 01. Januar 2024 wurde das Schutzschirm-Hauptverfahren eröffnet (AZ: 6 IE 1405/23), in dem die zuvor definierten Sanierungsschritte abschließend umgesetzt werden können. Peter Hahn wurde 1964 im schwäbischen Winterbach (bei Stuttgart) gegründet. Das Sortiment bietet Mode für Damen und Herren sowie Wohn-Accessoires. Verkauft werden diese Produkte über gedruckte Kataloge, Online-Shops und stationäre Ladengeschäfte. Vor Ort einkaufen können Kunden aber nur in Deutschland und in der Schweiz, über den Versandhandel bedient Peter Hahn dagegen insgesamt Verbraucher in zehn europäischen Ländern. Zielgruppe sind die sogenannten "Best Ager" - also Kunden im Alter ab 45 Jahren.Basis
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