Ehemalige Logistiksparte von Weltbild vor Insolvenzantrag

von Stephan Randler

28.07.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz

Im Umfeld der Augsburger Weltbild-Gruppe   rumort es erneut. Betroffen ist dieses Mal das ehemalige Versandgeschäft des Multichannel-Händlers in Augsburg. Hier betreibt heute die Also Logistics Services GmbH ein Logistikzentrum, das zuvor ein Teil der Verlagsgruppe war. Nun steht dieser neue Eigentümer vor der Entscheidung, einen Insolvenzantrag zu stellen   .

Also LogistikIm ehemaligen Versandlager von Weltbild kriselt es (Bild: Also Holding AG)

Der Hintergrund: Die Also Logistics Services GmbH ist im vergangenen Herbst gegründet worden   , als man aus der Insolvenzmasse der Verlagsgruppe Weltbild das Logistikgeschäft erworben hatte   . Die neu gegründete Gesellschaft ist ausschließlich am Standort Augsburg tätig, wo man als externer Dienstleister überwiegend Pakete für die Weltbild-Gruppe schnürt.

Bei der Übernahme im vergangenen Herbst   war geplant, auch für weitere Versandhändler als Fulfillment-Dienstleister tätig zu werden. Dieses Ziel hat man bislang aber nicht erreicht, die Umsätze gehen nach eigenen Angaben vielmehr zurück. Schuld daran sei eine Kostenstruktur, die nicht marktkonform sei. Potenziellen Neukunden sei der Dienstleister daher zu teuer.

Um die Kosten zu senken, muss der Also-Konzern nach eigenen Angaben in Augsburg einige Stellen abbauen. Aktuell sind rund 450 Mitarbeiter im ehemaligen Lager der Verlagsgruppe Weltbild beschäftigt, rund einhundert Mitarbeiter will der Konzern entlassen. Gespräche mit Vertretern der Arbeitnehmer sind nach Angaben des Unternehmens bislang gescheitert.

Zu hohe Kostenstruktur: Dienstleistungsgeschäft nicht wettbewerbsfähig

Unterm Strich steht ein Verlust von rund vier Mio. Euro im ersten Halbjahr 2015 bei der Also Logistics Services GmbH in Augsburg. Wenn die Kosten daher nicht reduziert werden, ist der Dienstleister nach eigenen Angaben nicht wettbewerbsfähig. Aus diesem Grund hat sich die Muttergesellschaft des Augsburger Unternehmens - die Also Holding AG - entschieden, das Geschäft am ehemaligen Weltbild-Standort nicht mehr zu finanzieren. Die Geschäftsführung der Also Logistics Services GmbH steht daher vor der Entscheidung, einen Insolvenzantrag zu stellen. Eine Option sei aber auch, dass man sich doch mit Arbeitnehmervertretern einige.

Die Also Logistics Services GmbH ist eine Tochter des europaweit tätigen Also-Konzerns   , der seinen Firmensitz in der Schweiz hat und auf Logistik-Dienstleistungen spezialisiert ist. Einer der Hauptaktionäre des Also-Konzerns ist wiederum die deutsche Droege-Gruppe   , die seit dem vergangenen Herbst der neue Eigentümer der Weltbild-Gruppe ist   . Zu Weltbild gehört nach der Insolvenz im vergangen Jahr allerdings nur noch das Versandgeschäft und das Filialnetz.

Vom Filialgeschäft hatte Weltbild in diesem Frühjahr insgesamt 67 Ladengeschäfte verkauft   , bei denen sich die “Erwartungen an die Entwicklung des Geschäfts aufgrund zu hoher Struktur- und Mietkosten nicht erfüllt” hatten. Der Käufer war die Buchhandlung Lesensart Rüdiger Wenk GmbH   , für die jetzt ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt wurde   .

Von der Insolvenz der Buchhandlung ist man bei Weltbild nach eigenen Angaben “überrascht worden“. So äußert sich der Ausgburger Multichannel-Händler nun auch im Hinblick auf Also.

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