Aus nach wenigen Monaten: Online-Supermarkt Oda schließt in Deutschland

von Stephan Randler

21.06.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Gerade erst hat der Online-Supermarkt Oda   sein Liefergebiet in Deutschland erneut   erweitert, nun beenden die Verantwortlichen das eFood-Business in der Bundesrepublik. Denn zum 30. Juni 2023 wird der Online-Supermarkt in Deutschland eingestellt, wie Oda mitteilt. Letztmals bestellen können Verbraucher daher am 29. Juni 2023 bei dem Online-Supermarkt, der damit nicht einmal ein halbes Jahr in Deutschland aktiv war.
Oda
Oda liefert in Kürze nichts mehr (Bild: Oda Germany)
Zur Erinnerung: Hierzulande hatte der Online-Supermarkt erst im Februar 2023   damit begonnen, Verbraucher mit frischen Lebensmitteln zu beliefern. Zunächst wurden nur Verbraucher in Berlin bedient, anschließend wurde das Liefergebiet auf Potsdam ausgeweitet. Danach war Oda nach Niedersachsen   expandiert. Interessant war der Markteintritt von Oda in Deutschland   nicht zuletzt, weil es sich beim E-Commerce-Unternehmen ja nicht einfach um irgendein x-beliebiges Start-up handelt. Denn seine Wurzeln hat das eFood-Unternehmen in Norwegen, wo Oda schon seit zehn Jahren einen Online-Supermarkt betreibt. Und das durchaus erfolgreich. So wurde 2021 nach eigenen Angaben ein Netto-Umsatz von 250 Mio. Euro erwirtschaftet, zeitgleich hatte Oda ein positives Betriebsergebnis von etwa drei Mio. Euro   durch seine Geschäftstätigkeit in Norwegen erzielt. 2022 wurde dann erstmals expandiert und Oda in Finnland gestartet.

Neuaufstellung als Logistik-Dienstleister

Hier hatte Oda aber bereits Ende Mai angekündigt, den Lebensmittellieferdienst in Finnland wieder einstellen zu wollen. Begründet wurde diese Entscheidung von Oda damit, dass sich der Kapitalmarkt seit dem Eintritt von Oda in Finnland "dramatisch   " verändert habe. Vor diesem Hintergrund beliefert Oda in Finnland aktuell zwar bis auf Weiteres noch Endkunden. Zeitgleich prüft der Online-Händler aber, ob er künftig seine Logistik- und Vertriebsdienstleistungen auf dem finnischen Markt anbieten kann. Denn nach eigenen Angaben verfügt Oda über eine effiziente Logistik und Distribution für Lebensmittel. Der Online-Supermarkt hat daher vor, sich als Service-Anbieter von Logistik- und Distributionsdienstleistungen für B2B-Kunden in Finnland aufzustellen. So erklärt Oda nun auch, dass in Deutschland ebenfalls das Endkunden-Geschäft beerdigt wird. Auslöser für diesen Schritt sei auch hier, dass Oda in seinen internationalen Märkten - also in Deutschland und Finnland - sein Geschäftsmodell in einem schwierigen Finanzumfeld strategisch umstellen will. In Deutschland sieht Oda daher ebenfalls seine Zukunft darin, künftig Logistikleistungen als Service für B2B-Kunden anzubieten. Diese Neuausrichtung erhöhe das Marktpotenzial deutlich und ermögliche "kapitaleffizienteres Wachstum". Oda beschäftigt derzeit 167 Mitarbeitende in Deutschland. Diese werden wegen des Strategiewechsels - vom Online-Supermarkt zum Logistik-Dienstleister - das Unternehmen verlassen. Für die Belegschaft in der Bundesrepublik wurden nach Angaben von Oda jetzt Lösungen gefunden, die fair und sozialverträglich sind. Die Liefer-Fahrzeuge sind geleast und werden voraussichtlich an den Leasinggeber zurückgegeben. Die Logistikstandorte in Deutschland sind gemietet. Wie diese zukünftig genutzt werden, hängt laut Oda unter anderem davon ab, wie die Gespräche zum Abschluss der ersten B2B-Partnerschaft verlaufen. Gespräche werden zunächst vom norwegischen Team koordiniert. Wenn das Geschäft in Deutschland neu aufgestellt werden sollte, will Oda erneut Personalkapazitäten aufbauen. In Finnland befinde sich das Geschäftsmodell kurz vor der Umstellung. Die Verhandlungen mit einem ersten B2B-Kunden als Logistik-Partner seien in den letzten Schritten. Wann genau in Finnland der Online-Supermarkt schließt, stehe allerdings noch nicht fest. Seit dem Deutschland-Start im Februar 2023 hat Oda nach eigenen Angaben hierzulande 18.000 Kunden beliefert. Wenn man die bisher erzielten Umsätze hochrechnet, hätte Oda nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 15 Mio. Euro netto im ersten Geschäftsjahr erreicht. Als der Strategiewechsel in Finnland angekündigt wurde, waren Auswirkungen auf Deutschland noch nicht absehbar. Denn damals hieß es, dass Oda weiterhin Lebensmittel online in Deutschland verkaufen werde. Davon kann nun aber keine Rede mehr sein. Nur im Heimatland Norwegen bleibt es beim Alten und Oda auch künftig als Online-Supermarkt aktiv.
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