Erste Teleroboter im Einsatz: Cyberport führt Kunden virtuell durch seine Stores

von Stephan Randler

21.04.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Mit einem neuen Einkaufserlebnis will jetzt der Multichannel-Händler Cyberport   bei den Kunden punkten. Ab sofort können daher Interessenten online einen Termin bei dem Elektronik-Spezialisten buchen   , um sich von einem Mitarbeiter beraten zu lassen. Das ist im ersten Moment zwar noch nicht sonderlich spektakulär. Doch interessant an dem neuen Service ist, dass die Kunden direkt mit einem Mitarbeiter sprechen können, der in einem Store von Cyberport arbeitet. Und dieser Mitarbeiter hilft nicht nur bei Technik-Fragen, sondern führt Kunden auch noch virtuell durchs Geschäft. Ein Telerobotik-Service namens StoreDouble   macht's möglich.
Cyberport StoreDouble
StoreDouble in Aktion (Bild: Cyberport)
Und das funktioniert dann so: Zunächst buchen Kunden online einen Termin bei einem Berater in einem Cyberport-Store. Auswählen können Kunden dabei, ob sie sich von einem Mitarbeiter in einem Store in Berlin oder Wien beraten lassen wollen. Dabei wird ein Termin vereinbart, an dem die Beratung stattfinden soll. Danach erhalten Nutzer eine E-Mail mit einem Einladungslink. Diesen müssen Interessenten dann zur vereinbarten Uhrzeit anklicken und zudem Kamera und Mikrofon freigeben auf dem Gerät, mit dem sie online sind. Dadurch kann der Mitarbeiter im Store den Kunden zu Hause sowohl sehen als auch hören. Das ist ja auch nötig, damit der Mitarbeiter die Fragen des Nutzers beantworten kann. Der Kunde wiederum sieht auf seinem Bildschirm den Mitarbeiter, der ihn im Store berät. Dieser nutzt bei dem Beratungsgespräch nämlich den Telepräsenzroboter Double 3 des US-Herstellers Double Robotics   . Dieser verfügt über eine Webcam, die ein Videobild im Geschäft aufnimmt und zum Kunden nach Hause streamt. Dadurch können sich Mitarbeiter und Kunde gegenseitig sehen und miteinander sprechen - wie bei einer Video-Konferenz:
So kann der Mitarbeiter mit dem Kunden kommunizieren, als ob dieser direkt im Geschäft wäre. Das wird auch dadurch möglich, dass Webcam und Display auf einem Stativ befestigt sind. Denn dadurch kann der Mitarbeiter mit dem Kunden zu Hause auf Augenhöhe reden und muss sich zum Beispiel nicht bücken, um in die Webcam zu sprechen. Der Roboter fährt außerdem auf Rädern. Diese kann der Kunde zu Hause mit Pfeiltasten auf seinem Bildschirm steuern, um den Roboter nach vorne, hinten oder zur Seite zu fahren. So kann der Kunde zu Hause mit dem Roboter dem Mitarbeiter im Geschäft folgen, wenn dieser im Laden zum Beispiel ein bestimmtes Gerät zeigen will. Hat der Kunde das passende Produkt gefunden, so kann der Artikel direkt über den Mitarbeiter gekauft und danach im Store abgeholt oder nach Hause geliefert werden.

Einzugsgebiet der Stores soll steigen

Cyberport ist nach eigenen Angaben der erste Elektronik- und Technik-Shop in der DACH-Region, der einen solchen Service anbietet. "Beratung und Service sind tief in der DNA von Cyberport verwurzelt", argumentiert Franziska Pyttel, die seit kurzem die erste Geschäftsführerin im Top-Management von Cyberport   ist. Mit dem StoreDouble will Cyberport diese Kompetenzen virtuell transportieren. "Eine persönliche Kaufberatung wird von überall möglich und das Einzugsgebiet unserer Cyberport-Stores enorm erhöht", schwärmt Pyttel. So weit zumindest die Theorie. Denn bei meinem Praxis-Test offenbart der Service noch Schwächen. Um das Angebot zu testen, hatte ich eine Beratung im Berliner Store vereinbart. Die Anmeldung lief reibungslos und auch starten ließ sich der Telerobotik-Service ohne Probleme. Bild- und Ton-Probleme gab es nicht. Den Roboter konnte ich von zu Hause aus dann aber nur bedingt durch das Ladengeschäft steuern, um dem Mitarbeiter im Store zu folgen. Nach rechts und links ließ sich der Roboter zwar bewegen, vor und zurück konnte ich das Gerät allerdings nicht fahren. Der Mitarbeiter im Store hat daraufhin einfach den Roboter an dem Stativ gepackt und dann zu der Stelle im Ladengeschäft getragen, wo er mir ein Gerät vorführen wollte.

Praxis-Test offenbart schwächen

Schade war das natürlich insofern, da sich die Kunden von zu Hause aus ja eigentlich frei mit dem Roboter durch einen Store bewegen sollen. Dafür konnte das Kundengespräch überzeugen. So hatte ich tatsächlich fast den Eindruck, als ob ich direkt vor Ort wäre und im Store mit dem Mitarbeiter sprechen würde. Andere Nutzer haben anscheinend ähnliche Erfahrungen gemacht. Denn angeboten wird der Roboter-Service zwar erst in zwei der aktuell zehn Stores   von Cyberport. Je nach Kundennachfrage soll er künftig aber auch in weiteren Stores verfügbar sein. Auf Nachfrage von neuhandeln.de betont Cyberport, dass ein Rollout noch für 2023 geplant sei: "Mit Blick auf das erste Feedback werden Kunden von Cyberport nicht allzu lange warten müssen, bis sie sich auch an anderen Standorten mit dem StoreDouble beraten lassen können."
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